Vegesack. Sie waren ganz dicht dran, dem Meisterschaftsanwärter zumindest einen Punkt abzuknöpfen. Doch am Ende standen Spieler und Trainer des Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack wie eine Woche zuvor beim FC Oberneuland (0:3) wieder mit leeren Händen da. Erst in der Nachspielzeit glückte dem Bremer SV auf dem Kunstrasen im Vegesacker Stadion der Treffer zu einem 2:1-Zittersieg, der den BSV weiter auf Titelgewinn und Regionalliga-Aufstieg hoffen, die Nordbremer aber zunächst ins triste Tabellen-Mittelfeld zurückfallen lässt.
Als der kurz zuvor eingewechselte Tim Glowat ein Powerplay der Westbremer in der 91. Minute mit dem zweiten Tor des Titelkandidaten abschloss, kannten Spieler und Betreuer des Bremer SV am sonnigen Sonnabend-Nachmittag kein Halten mehr. Sie rannten jubelnd über den Platz, um den in der Winterpause vom ESC Geestemünde zum Panzenberg gewechselten Goalgetter zu beglückwünschen. Eine Last war auch dem Trainerteam Ralf Voigt und Necati Uluisik von den Schultern gefallen, musste es doch eine Stunde lang sogar mit der ersten Saisonniederlage seiner Mannschaft rechnen.
Keeper Böttcher blendend aufgelegt
Bis zum Ausgleichstor durch Vafing Jabateh (61.), der den Ball aus dem Gewühl heraus über die Torlinie drückte, hatte das flexible Abwehrbollwerk der SAV den stürmischen Attacken der Gäste standgehalten. Der Titelanwärter kreierte zwar wesentlich mehr Ballbesitz, fand aber nur selten gute Schusspositionen. Und wenn, dann scheiterten die Akteure vom Panzenberg am blendend aufgelegten SAV-Schlussmann Markus Böttcher, der seinen Strafraum sicher beherrschte. Darüber hinaus tappten die Angreifer des Bremer SV immer wieder in die Abseitsfalle der Gastgeber, was deren Trainerteam an der Seitenlinie mächtig nervte.
Insbesondere nach der 21. Minute, als der ehemalige BSV-Spieler Mirko Alexander Jankowski einen Abwehrschnitzer von Dallas Sikes Aminzadeh nutzte und den Ball aus Nahdistanz an BSV-Keeper Malte Seemann vorbei über die Linie bugsierte. Und nur sieben Minute später lag sogar das 2:0 für die SAV in der Luft, nachdem Jankowski seinen Sturmkollegen Nick Enghardt mit der Hacke in Schussposition gebracht hatte. Doch Enghardt verfehlte den Kasten um einen Meter.
„Wenn wir mit 2:0 in Führung gehen, wird es ganz schwer für den BSV“, sollte SAV-Trainer Björn Krämer später sinnieren. Tatsächlich hatte er seine Mannschaft taktisch sehr gut auf die favorisierten Westbremer eingestellt, die nicht nur häufig in der vielbeinigen Vegesacker Abwehr hängen blieben, sondern sich auch immer wieder gefährlichen Kontern ausgesetzt sahen. Wobei die Nordbremer den Raum meistens mit langen Bällen überbrückten, die so manches Mal für Verwirrung in der Defensivabteilung der Gäste sorgten. So konnte BSV-Torwart Malte Seemann einen Schuss von Jankowski in der 90. Minute gerade noch um den Pfosten drehen.
Es blieb spannend. „Eigentlich zu spannend“, sagte der ehemalige Blumenthaler im Gäste-Tor nach dem Schlusspfiff, während sein Trainer Entspannung signalisierte: „So ist Fußball, aber am Ende geht es für uns immer um den Sieg und um die Meisterschaft“, erläuterte Ralf Voigt, der den Vegesackern einen starken Auftritt bescheinigte. Dafür allein gibt es allerdings keine Punkte. „Weil wir 90 Minuten lang dagegen gehalten und eine kämpferisch sowie taktisch starke Vorstellung gezeigt haben, hätten wir zumindest ein Remis verdient gehabt“, bilanzierte Björn Krämer trotzdem, während sein Co-Trainer Issam El-Madhoun konstatierte: „Das war einfach nur bitter.“