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Handball-Oberliga Sieg im Kellerduell hebt Bierverbot auf

HSG Schwanewede/Neuenkirchen zaubert beim 32:31 gegen OHV Aurich II Ideengeber Kevin Ritter aus dem Hut
26.01.2025, 17:21 Uhr
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Von Olaf Kowalzik

Den letzten Ansturm konnte Dominik Koppenstein nicht mehr abwehren. Kaum hatte der Handball-Torwart der HSG Schwanewede/Neuenkirchen den finalen, direkten Freiwurf des OHV Aurich II irgendwie mit der Fingerkuppe an den Innenpfosten gelenkt, wurde er noch in seinem sechs Quadratmeter großen Arbeitsbereich von seinen Mitspielern fast erdrückt. Zusammen mit ihm feierten die „Schwäne“ ihren hauchdünnen 32:31 (14:13)-Heimsieg im ultimativen Oberliga-Kellerderby gegen die Ostfriesen.

Das war nicht die einzige Freude der Hausherren, die mit dem Erfolg in der Tabelle prompt den HC Bremen überholten und damit Drittletzter sind. „Das Bierverbot ist aufgehoben!“, rief ein HSG-Akteur im Abschlusskreis – und seine Mitspieler jubelten. Schon wurde das begehrte Hopfengetränk für den freudigen Anlass herangekarrt. Sieben Wochen hatten die „Schwäne“ auf das isotonische Kaltgetränk nach dem Training und Spiel verzichten müssen, weil ihr Trainer Thorben Kruse die Kiste nach der mageren Hinrunde, speziell der ärgerlichen 29:30-Niederlage gegen die HSG Delmenhorst, aus dem Mannschaftskreis verbannt hatte. „Nach unserer bescheidenen Hinrunde war das Verbot okay, aber jetzt kommt die Rückrunde, und die war schon in der letzten Saison unser Ding“, blickt Linksaußen Marcel Behlmer optimistisch nach vorne.

Personell hatten die Hausherren im wegweisenden Match mit Kevin Ritter eine Überraschung aus dem Hut gezaubert. Der Routinier hatte nach der vergangenen Saison aufgehört, um sich voll auf seine Aufgabe als Co-Trainer bei den Bundesliga-Frauen des VfL Oldenburg zu konzentrieren. Da diese jedoch spielfrei waren und HSG-Spielmacher Malte Luhrmann krankheitsbedingt fehlte, griff Ritter in Absprache mit den VfL-Verantwortlichen nach einer achtmonatigen Spielpause wieder zur Lederkugel. „Er sorgt für Torgefahr, Tempo und hat im richtigen Moment wichtige Ideen“, lobte Thorben Kruse das Comeback. „Mein Einsatz soll aber eine Ausnahme bleiben“, betonte Ritter.

Das Spiel selbst war eine wilde Berg- und Talfahrt, in der die „Schwäne einen 3:7-Fehlstart mit einem 4:0-Lauf in den letzten fünf Minuten zum 14:13-Pausenstand aus ihrer Sicht umbogen. Ausschlaggebend dafür war sowohl die mittlerweile angeordnete Manndeckung beim Auricher Goalgetter Jannik Neumann (acht Tore), als auch die Hereinnahme von Dominik Koppenstein ins Tor, der bis zum Pausenpfiff mit einer 50-prozentigen Abwehrquote aufwartete. Im Angriff fiel außerdem vor allem Marlon Martens mit seiner Torgefahr im Rückraum auf.

Das Auf und Ab blieb den rund 120 Zuschauern auch im zweiten Durchgang nicht erspart, in dem nun ihre Mannschaft einen 22:17-Vorsprung verspielte und viereinhalb Minuten vor Ultimo mit 29:31 ins Hintertreffen geriet. „Wir haben uns da nicht belohnt und uns durch eigene Schludrigkeiten fast bestraft“, monierte Thorben Kruse die Fehler im Angriff, aber auch die löchriger gewordene Abwehr. Umso wichtiger war bei der HSG, dass Jonas Keller seinen zwei Toren nach dem ersten Durchgang acht weitere im zweiten Spielabschnitt draufsattelte, darunter das 31:31. „Ich habe mehr Abstand zur Deckung gehalten. Dass sich der Auricher Torwart dann auch noch früh bewegt hatte, kam mir entgegen“, erklärte der Rückraumschütze seine Leistungsexplosion. Als Hannes Holthausen 13 Sekunden vor Schluss Kreisläufer John Westermeier bediente, beförderte der sein Team mit dem Treffer zum 32:31-Endstand auf Wolke sieben.

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