Was ist bloß mit den Verbandsliga-Handballern der HSG Schwanewede/Neuenkirchen los? Nach ihrer guten Performance in der Saisonvorbereitung dümpeln sie nach acht Spieltagen mit enttäuschenden 4:12 Punkten im Tabellenkeller herum. „Den Saisonauftakt haben wir uns so nicht vorgestellt“, gibt HSG-Teammanager Henning Schomann zu. Dieses Mal war es der Drittplatzierte HSG Hunte-Aue Löwen, der mit seinem 29:28 (15:13)-Heimsieg noch ein Stück kräftiger an der Schwaneweder Frustspirale drehte.
Für die Truppe des „Schwäne“-Trainers Thorben Kruse war es die fünfte Pleite in Serie, mit der sie dem für die direkte Oberliga-Qualifikation wichtigen siebten Rang (für die Saison 2024/25) weiter hinterherlaufen. „Die Trauben hängen hoch, aber sie sind erreichbar“, ist Henning Schomann überzeugt. Die Saison sei erst zu einem Drittel gespielt.
„Wir sind nicht das, was die Tabelle zeigt. Wir können ja mit den oberen Teams mithalten“, argumentiert Thorben Kruse. Tatsächlich bewiesen die „Schwäne“ in der Halle in Barnstorf Moral, als Marco Wilhelms eine Zeitstrafe abbrummte und die Löwen ihre personelle Überlegenheit zur 29:25-Führung nutzten. Fünf Minuten vor Schluss wäre in diesem Moment so manches Team auseinandergebrochen. Die Gäste kämpften jedoch weiter und verkürzten durch Jonas Keller (zwei Tore) und Marcel Behlmer innerhalb von 71 Sekunden auf 28:29. Die Belohnung für die Aufholjagd blieb aus: Keines der beiden Teams landete in den verbliebenen gut drei Minuten einen Treffer.
Die Köpfe der „Schwäne“ gingen dadurch gleich wieder eine Etage tiefer. Sie müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass ihre meisten Gegner bislang körperlich präsenter und in der Breite ausgeglichener sowie routinierter aufgestellt waren. „Ich bin von unserem Kader überzeugt. Das ist das Maximum, das ich hierher bekommen konnte“, betont Henning Schomann. „Wir haben viele junge eigene Leute, die ihre Entwicklung nehmen werden. Andere Teams nutzen ihre monetären Vorteile, und manchmal wirft Geld eben Tore.“
Sich weiterzuentwickeln ist das eine, das hilft jedoch hinsichtlich des tabellarischen Ziels nicht, wenn die Pluspunkte ausbleiben. „Uns fehlt zurzeit ein Quäntchen Glück“, erklärt Thorben Kruse, was schon für das vorangegangene Heimspiel gegen Neerstedt (25:27) galt. Andererseits offenbart seine Mannschaft reelle Baustellen, zum Beispiel in der Abwehr. „Die Abstände zwischen den Spielern sind dort zu groß und wir stehen zu defensiv“, moniert Kruse. Auch das Überzahlspiel war in Barnstorf wieder ein großes Thema, bei dem sich die „Schwäne“ beim 15:17-Rückstand zwei Gegentreffer zum 15:19 einfingen, ohne selbst erfolgreich zu sein. „Da sind einige mit ihrem Kopf nicht richtig dabei“, kritisiert Kruse. Ohnehin kann man die Chancenverwertung in fast jedem Match aufs Trapez hieven.
Dass die Kluft zwischen dem ersten und zweiten Anzug der vom Verletzungspech geplagten Schwaneweder zurzeit noch groß ist, überrascht bei der jungen Garde nicht. Es verringert jedoch die Möglichkeit, den arrivierten Spielern Chancen zum Luftholen zu geben. Immerhin: Jonas Keller (20 Jahre) wird zum immer wertvolleren Angreifer, und das Spiel über den Kreis zum erneut starken Lars Winkel ist aktuell das gefährlichste Angriffsmittel der „Schwäne“. Thorben Kruse steht laut Henning Schomann als Trainer nicht zur Disposition: „Er leistet gute Arbeit, das Team nimmt eine sichtbare Entwicklung.“