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Handball-Bremenliga Rippenbruch kurz vor dem Saisonende

Die 40-jährige Hanna Armah ist die erfolgreichste Torschützin des Handball-Bremenligisten HSG Vegesack-Hammersbeck
09.06.2023, 15:34 Uhr
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Von Karsten Hollmann

Hanna Armah ist in der abgelaufenen Saison mit einem Schnitt von 5,80 Toren pro Spiel die erfolgreichste Torschützin bei den Handballerinen der HSG Vegesack-Hammersbeck (HVH) in der Bremenliga gewesen. Damit trug sie auch einen erheblichen Teil zum Klassenerhalt des Drittletzten bei. Sie gehört auch zu den Top 10 der besten Werferinnen in der Bremenliga.

Dass es im Handball mitunter auch etwas rauer zur Sache geht, erfuhr sie bei der knappen Niederlage gegen die SG Bremen-Ost im vorletzten Saisonspiel. „Ich habe bei einer blöden Bewegung in der Abwehr ein gegnerisches Knie abbekommen“, berichtete die 40-Jährige. Nachdem sie zunächst noch von einer schmerzhaften Rippenprellung ausgegangen war, stellte sich die Verletzung bei einem Arztbesuch als Rippenbruch heraus. Eine weitere Rippe ist zudem angebrochen. Deshalb verpasste sie auch das abschließende Saisonspiel beim frisch gebackenen Meister SV Grambke-Oslebshausen, bei dem die HVH mit 17:31 baden ging. „Ich hatte noch überlegt, ob ich mit einer Schmerztablette spielen könnte. Bei der Diagnose ging das aber nicht“, erklärte Hanna Armah. Es handelt sich um die erste ernsthafte Verletzung der Lehrerin in mehr als drei Jahrzehnten Handball: „Bis dahin war nur mal ein verstauchter Knöchel oder Ähnliches dabei.“

Die gebürtige Rendsburgerin begann ihre Laufbahn im zarten Alter von sechs Jahren in Kropp Tetenhusen in Schleswig-Holstein. Hier spielte sie in der A-Jugend auch mal für eine Saison in der Regionalliga. Im Damenbereich lief Armah dann meist in unteren Ligen auf. Dabei ging sie ihrem Sport unter anderem in Gießen, Köln und in London nach. In der englischen Hauptstadt wollte die Sport- und Englisch-Lehrerin nach dem Studium eigentlich eineinhalb Jahre als Teaching-Assistent arbeiten. „Weil mein Vater dann krank wurde, ging es aber bereits nach vier Monaten wieder zurück nach Deutschland“, erläutert die Pädagogin. Ihre beiden Kinder Samuel (7) und Theresa (5) wachsen in Osterholz-Scharmbeck auch aus dem Grund zweisprachig auf, weil ihr Ehemann Ackah Armah britischer Staatsbürger ist.

Ihre Kinder konnte die 40-Jährige bisher noch nicht mit dem Handball-Virus infizieren. „Samuel hat es mal probiert, ist jetzt aber beim Tennis beim SV Buschhausen gelandet“, teilt Armah mit. Selbst hätte sich Hanna Armah vor ein paar Jahren gerne den Handballerinnen des örtlichen Vereins, dem VSK Osterholz-Scharmbeck, angeschlossen. Da das Handballteam sich aber damals gerade auflöste und dies dann auch noch auf das der benachbarten TuSG Ritterhude zutraf, musste sie sich nach Alternativen umschauen. Die Mutter eines Schülers lotste sie dann vor drei Jahren zur HSG Vegesack-Hammersbeck. Dort schloss sie sich aber der zweiten Formation an, die durch ihren Aufstieg aus der Stadtliga A das erste Team in der Bremenliga ablöste, das den Gang in die Stadtliga A antreten musste. Somit tauschten die beiden Mannschaften ihre Bezeichnungen.

Bei der HVH wird Hanna Armah von zwei deutlich jüngeren Männern, Sascha Gramberg und Nils Grundmann, gecoacht. „Damit habe ich aber kein Problem. Ich entstamme noch aus einer Generation, in der der Trainer der Chef ist und man nicht immer gleich alles hinterfragt“, erklärt die zweifache Mutter. Gerade aus ihrer Erfahrung als Lehrerin wisse sie jedoch, dass die jüngeren Menschen gerne mal Fragen stellen würden: „Mir reicht meine Arbeit am Vormittag. Am Abend gebe ich deshalb gerne das Kommando ab.“ Während eines Großteils ihrer Karriere war sie als Außenspielerin im Einsatz. In Vegesack wurde sie aber zur Rückraumspielerin umfunktioniert. „Ich fühle mich auch auf Halbrechts wohl, auch wenn ich es mir immer noch zutrauen würde, außen rauf und runter zu flitzen“, sagt die Torjägerin.

Für ihre läuferischen Qualitäten tut Hanna Armah auch einiges. Es begann mit Zehn-Kilometer-Läufen. Es folgten ein paar Halbmarathons. In 1:54:23 Stunden verbesserte sie zuletzt beim Himmelfahrtslauf in Heilshorn als Siegerin der Frauen W40 ihre alte persönliche Bestmarke über diese Distanz um satte drei Minuten.

Im vergangenen Jahr initiierte die Sportlehrerin eine Bewegungs-Challenge für eine neunte Klasse an der Realschule in Osterholz-Scharmbeck. Mittels einer App wurden die Kilometer gemessen, die die Pennäler zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegten. „Am Ende gab es dann eine Belohnung in Form von Sportsocken“, berichtet Hanna Armah. An ein Ende ihrer Handballerin-Laufbahn denkt Hanna Armah noch lange nicht: „Ich mache so lange weiter, bis ich an den Punkt komme, an dem ich merke, dass es nicht mehr geht. Da bin ich aber noch lange nicht.“

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