„Man muss dagegen angehen“, sagt Harald Metje. „Wenn man sich hängen lässt oder zurückzieht, dann macht Parkinson mit einem, was es will.“ Ende 2021 wurde die Krankheit bei dem Grohner diagnostiziert. Seitdem hat er einen Weg gefunden, damit umzugehen. Sich aber auch von dem zu verabschieden, was nicht mehr geht. Seinen Job als Taxifahrer – „ich habe mit Luxuslimousinen Personen aus der Wirtschaft gefahren“ – musste er sofort aufgeben. „Man darf mit Parkinson kein Taxi lenken, keinen Lastwagen und keinen Bus“, sagt der 69-Jährige. Das eigene Auto aber schon.
Nur, was macht jemand, der sich nicht sicher ist, ob er damit andere gefährdet? Harald Metje kennt diese Gedanken. „Wenn man Zweifel hat, sollte man sehr gewissenhaft damit umgehen“, sagt er und hat entsprechend gehandelt. „Es gibt einige Fahrschulen in Bremen-Nord, die Beobachtungsfahrten anbieten.“ Das Angebot hat er genutzt. „Ich muss wissen, ob ich noch sicher fahren kann.“
Er empfiehlt eine Beobachtungsfahrt
Das hat er nun schriftlich. Einmal im Jahr, empfiehlt Harald Metje, sollte man so eine Beobachtungsfahrt machen. Eine Vorschrift, wie oft man seine Fahrtüchtigkeit prüfen lassen sollte, gebe es nicht. Auch in der Nordbremer Parkinson-Selbsthilfe-Gruppe, die er leitet, hatte er über das Thema Autofahren jüngst informiert. Die Meinungen darüber seien in zwei gegensätzliche Richtungen gegangen: die einen wollten aufs Autofahren nicht verzichten, die anderen hielten es für strikt geboten, sich mit einer Parkinson-Erkrankung nicht mehr hinters Steuerrad zu setzen.
„Parkinson ist früher da, als man es selber merkt“, blickt Harald Metje auf den Beginn seiner Erkrankung. Eine anstrengende Zeit war vorausgegangen. Harald Metje und seine Frau hatten sich entschieden, ins Mehrgenerationenhaus im Grohner Tauwerksquartier zu ziehen. Bis es soweit war, musste das Ehepaar eine stressige Strecke zurücklegen: Haus verkaufen, vorübergehend in eine Wohnung ziehen, noch mal umziehen und dann endlich im Tauwerksquartier ankommen. „Danach war ich körperlich total platt und hatte ein Zittern in der Hand“, berichtet Harald Metje.
Emotionale Seite ist sehr stark
Der Grohner sagt auch: Jeder hat seinen eigenen Parkinson. Fest stehe, dass die Krankheit etwas mit einem mache und zusätzlich auch die Medikamente, die man einnehmen muss. Die könnten schläfrig machen und die Leistungsfähigkeit mindern. Er habe auch festgestellt, dass „die emotionale Seite unglaublich stark ausgeprägt“ sei. Er könne jetzt emotionalem Stress nur schwer aushalten, erzählt Harald Metje, der im Übrigen offen mit seiner Erkrankung umgeht.
Womit Menschen mit Parkinson auch rechnen müssten, seien Wortfindungs- und Gleichgewichtsstörungen. Auch, dass die Bewegungen langsamer werden. „Und es können Depressionen auftreten.“ Oder Muskelsteifigkeit beim morgendlichen Aufstehen, wobei spezielle Parkinson-Matratzen dafür sorgen könnten, „dass man gut liegt und vernünftig aufstehen kann“. Hinderlich – zum Beispiel beim Hemdzuknöpfen – sei auch das Zittern der Hände.
Unterstützender Sport ist hilfreich
„All das sind Punkte, gegen die man angehen muss“, rät Harald Metje. Ergotherapie könne in dem Fall eine Hilfe sein. Es gebe Möglichkeiten, den Verlauf zu lindern und aufzuhalten. „Das Zauberwort ist Bewegung.“ Er spiele weiterhin Tennis, was gut sei, „weil es große Bewegung verlangt“. Tischtennis sei ebenso ein unterstützender Sport. Manche Selbsthilfegruppen würden Karate und Boxen anbieten. „Und unsere Gruppe in Bremen-Nord plant, Tanzen ins Programm zu nehmen.“
Harald Metje fährt außerdem viel Rad, geht jeden Tag mit seiner Frau rund acht Kilometer spazieren und spielt mit ihr Spiele, bei denen man sich konzentrieren muss und geistig gefordert ist. Deshalb schätzt er auch seinen Job als Geschäftsführer für den technischen Bereich des Mehrgenerationenhauses. „Man muss beweglich sein mit Körper und Geist“, fügt er hinzu. Und man dürfe sich aufgehoben fühlen in der Selbsthilfe-Gruppe, die mittwochs auch Walking in Knoops Park anbietet. „In der Selbsthilfe-Gruppe wird man nicht runtergezogen“, möchte der Grohner all denen sagen, die das befürchten. Im Gegenteil: „Wir bauen uns gegenseitig auf und liefern uns Anregungen, mit Parkinson umzugehen.“