Vegesack. Fast ein Jahrzehnt ist es her, dass sich Jörn Schaper, Kevin Bach und Hendrik Pietschek – damals noch als Schüler – zu einer Band formiert haben und sich zum Ziel setzten, die Rockwelt zu erobern. Für seinen quirligen Deutschpunk erntete das Trio nicht nur im heimischen Bremer Norden Anerkennung, sondern bescherte den Musikern sogar einen Auftritt im ZDF.
Doch aus den einstigen Schülern wurden Studenten und Arbeitnehmer, aus den ungestümen Punkrockern wurden gereifte Musiker mit einem stetig wachsenden Faible für vertrackte Arrangements – und aus dem einstigen Deutschpunk-Projekt „Unbekannt“ wurde im Jahr 2015 schließlich eine melodische Metalcoreband namens Headgear, der neben Schaper, Bach und Pietschek heute auch der Sänger Thomas Riekenberg und Gitarrist Henry S. Henze angehören.
Mit dieser Besetzung konnten die einstigen Schulfreunde, von denen zumindest Bach und Schaper nach wie vor ihrer Heimat Vegesack die Treue halten, im Vorjahr das Bremer Landesfinale des bundesweit ausgetragenen Bandwettbewerbs Local Heroes für sich entscheiden. Im anschließenden Bundesfinale schaffte es die Band zwar weder aufs Siegertreppchen, noch folgte ein spürbarer Popularitätsschub, dafür erhielt das Quintett erneute Motivation.
„Das Bundesfinale in Salzwedel war bislang unser größter Auftritt. Das ganze Drumherum, Interviewluft schnuppern – und nicht viele können von sich behaupten, hinter der Bühne gestanden zu haben, als Madsen darauf gespielt haben“, konstatiert Riekenberg, der erst ein Jahr zuvor bei Headgear eingestiegen ist.
Zudem steckte die Band bereits mitten in den Aufnahmen zu einem geplanten Album, an dessen Vorarbeiten bereits mit Riekenbergs Vorgänger Ole Leopold begonnen wurde.
Neben der Umbesetzung während der laufenden Produktion führten auch Produktionsschwierigkeiten im ursprünglich gebuchten Tonstudio letztlich sogar zu einem vorläufigen Abbruch der Aufnahmen.
Anstatt das bis dahin aufgenommene Material gemeinsam mit den hierfür getätigten Investitionen in der Versenkung verschwinden zu lassen, beschloss die Band, die stärksten Momente des geplanten Albums mit Thomas Riekenberg als neuem Sänger und einem neuen Produzenten zu komprimieren und einen frischen Anstrich zu verleihen.
Dabei herausgekommen ist eine fünf Songs starke EP mit dem Titel High Temperature, die für die Musiker einen wichtigen Meilenstein ihrer Bandgeschichte darstellt, in dem Vergangenheit und Zukunft miteinander verschmelzen. „Während 'Three more steps' und 'High Temperature' noch deutlich die Anfänge von Headgear widerspiegeln, hört man bei 'Jack's Diary' und '41 Seconds' die Entwicklung, die wir als Band durchgemacht haben“, analysiert Bassist Jörn Schaper und fügt hinzu: „Die Platte ist ein Herzensprojekt, dass uns trotz vieler Widrigkeiten, Nerven und Zeit verdammt wichtig ist. Wir freuen uns, sie mit unseren Fans zu teilen und endlich ein Stück Bandgeschichte physisch vor uns zu haben.“ Als Audio-CD ist die Erstauflage der EP zunächst auf 200 Exemplare limitiert, die ausschließlich auf Livekonzerten unter die Fans gebracht werden sollen. Neben den fünf neuen Studiosongs enthalten die Silberlinge auch zwei Livesongs, die im Vorjahr beim Bremer Local Heroes-Landesfinale aufgenommen wurden. „Da wir CD-Liebhaber sind, sollen CD-Käufer belohnt werden“, erklärt Jörn Schaper.
Doch auch Nutzer der Online-Streamingdienste iTunes und Spotify können sich die neuen Headgear-Songs anhören. Zudem produzierte die Band zu dem Song 'Jack's Diary' ein professionelles Musikvideo, das bereits auf Youtube zu sehen ist.
In Gedanken befinden sich Headgear ihrem Namen entsprechend allerdings bereits in den Planungen eines Folgealbums, für das die Musiker bereits hinreichend Material zusammengetragen haben, das die Band auf kommenden Konzerten nochmals ausgereifter präsentieren wird. Eine Aussage, der es angesichts des starken Materials auf der High-Temperature-EP nicht an Selbstbewusstsein mangelt.