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Tagesstätte des Sozialwerks feiert ihren 25. Geburtstag Helfen statt wegsperren

Vegesack. Es fing klein an. Damals, im Jahr 1988, hatte das Land Bremen gerade angefangen, neue Wege in der Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu gehen. Das Credo: Sie sollten nicht weggesperrt werden, sondern in ihren Quartieren leben – wenn auch durchaus in speziellen Einrichtungen.
23.06.2013, 05:00 Uhr
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Von Ulf Buschmann

Vegesack. Es fing klein an. Damals, im Jahr 1988, hatte das Land Bremen gerade angefangen, neue Wege in der Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu gehen. Das Credo: Sie sollten nicht weggesperrt werden, sondern in ihren Quartieren leben – wenn auch durchaus in speziellen Einrichtungen.

Eine von ihnen ist die Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen des Sozialwerks der Freien Christengemeinde. Ihr 25. Geburtstag wurde am Freitag mit einem kleinen Festakt gefeiert. Sie sei heute ein wichtiges Glied in der Behandlungs- und Betreuungskette, betonte unter anderem der Leiter Peter Toboll.

Zusammen mit dem Psychiatrischen Behandlungszentrum des Klinikums Bremen-Ost am Aumunder Heerweg, dem ambulanten Angebot der Gesellschaft für Ambulante Psychiatrische Dienste Gapsy gleich gegenüber im ehemaligen Vegesacker Pastorenhaus und der Tagesstätte ist in den vergangenen Jahren ein vielfach genutztes Vor-Ort-Angebot entstanden. Allein die Tagesstätte komme auf jährlich über 16000 sogenannte Kontakte mit Betroffenen, sagte Matthias Bonkowski, Vorstand der Freien Christengemeinde. Begonnen hatte es einmal mit 1600 Kontakten.

Anfangs war die Tagesstätte um einen Buchladen und eine Druckerei an der Kirchheide ergänzt worden. Doch beides zog Anfang der 2000er Jahre um ins neue Zentrum der Freien Christengemeinde nach Gröpelingen an den Schwarzen Weg. Gleichwohl aber ist die Tagesstätte bis heute Anlaufpunkt für Menschen aus ganz Bremen-Nord geblieben. "Sie kommen sogar aus Gröpelingen", sagte Toboll, "doch das ist der geringere Teil."

Er hob heraus, wie wichtig es für Menschen mit einem psychischen Handicap sei, kleine Aufgaben zum Beispiel in der Küche oder anderen hauswirtschaftlichen Bereichen zu übernehmen. Fachleute sprechen von "aktivierender Hilfe". Sie wurde bei der Neufassung des Sozialgesetzbuches 12 im Jahr 2009 in Paragrafenform gegossen. Der Schönheitsfehler: Die Krankenkassen müssen dafür nicht zahlen, es ist eine freiwillige Leistung.

Darauf wies Rolf Bennecke von der Steuerungsstelle Psychiatrie des Gesundheitsamtes Bremen in seiner Ansprache hin. Dieser Bereich sei genauso unterfinanziert wie die komplette Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Trotzdem lobte Bennecke, dass es insgesamt gut klappe. Das Geld stellte auch Andreas Gathen, Leiter des Psychiatrischen Behandlungszentrums, in den Mittelpunkt seines Grußwortes. Es gebe noch immer viele Aufgaben zu stemmen. Alle Anwesenden waren sich einig, dass es angesichts des Kostendrucks schwer sei.

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