Hörspielinszenierungen auf Theaterbühnen sind im Prinzip keine Neuigkeit. Theaterstücke mit Unterstützung einer Liveband ebenfalls nicht. Ein inszeniertes Bühnenhörspiel, das sich sowohl inhaltlich mit vielen Aspekten des Heavy Metals befasst und diesen dann auch von einer eigens anberaumten Liveband phonstark zelebrieren lässt, ist hingegen doch ein Novum – befindet jedenfalls Henning Heup, Schöpfer der Hörspielserie „L.B. Steel“. Bei deren Pilotfolge „L.B. Steel und der heilige Taucher“ handelt es sich sogar um eine Tourneeproduktion, die am Donnerstag, 14. März, auch im Kulturbahnhof zu sehen sein wird.
Szenische Projektion und Liveband
„Es handelt sich dabei weder um ein Vollplaybacktheater, wie man es von den 'Drei ???' kennt, noch um eine Live-Lesung. Soweit mir bekannt ist, gab es diese Variante einer Hörspiel-Show mit Liveband und szenischen Projektionen zumindest im deutschsprachigen Raum tatsächlich so noch nie. Dies wurde uns auch schon oft von Zuschauern der bisherigen Tourstationen bestätigt“, befindet Heup, der die Hörspielreihe gemeinsam mit dem umtriebigen Schlagwerker Nils Berger aus der Taufe hob.
Dabei würde man beiden die Vorliebe für musikalische Klänge der Marke „hart und heftig“ auf den ersten Blick nicht unbedingt unbedingt zutrauen: Berger trommelt unter anderem seit Jahren unter anderem für die Popsängerin Sandra, Heup bestreitet seinen Lebensunterhalt vor allem als Drehbuchautor für die RTL Soap „Alles was zählt“, für die er auch bereits als Schauspieler vor der Kamera stand.
„Das eine ist meine Laufbahn, das andere ist meine Leidenschaft: Heavy Metal war immer ein großer Teil meines Lebens“, erklärt Heup – und fügt lachend hinzu: „Ja, diese Fotos, die sie bei Google finden, zeigen tatsächlich mich vor etwa zwanzig Jahren – und ja, für einen solchen Beruf trennt man sich leider von seiner Haarmatte. Meine 'Kutte' habe ich allerdings immer noch und trage sie auf dieser Tournee auch häufig“.
Bei dem Projekt einer Heavy-Metal-Hörspielserie, deren Folgen neben kinobekannten Synchronstimmen auch mit Gastauftritten bekannter Genregrößen wie Udo Dirkschneider und Sabina Classen glänzen und deren Pilotfolge sogar mit eigens gegründeter Projektband auf Tournee geht, handele es sich für beide Autoren, die auch lange gemeinsam in der Metalband „Ewing Oil“ aktiv waren, eher um ein Herzensanliegen als einen lukrativen Broterwerb.
Hommage an den Metal
Bei der titelgebenden Figur „L.B. Steel“ handelt es sich um den Anführer des Ermittlertrios „Brigade Steelforce“, das unentwegt in Sachen „Verbrechen gegen den Heavy Metal“ ermittelt. Deren Nemesis und ewiger Widersacher „Klöten-Klaus“ wird von Heup selbst gesprochen. In der Tourneefolge „L.B. Steel und der heilige Taucher“, deren Titel nicht nur ausgewiesene Fans des Heavy Metal-Heldentenors Ronnie James Dio aufhorchen lassen dürfte, begeben sich die Ermittler auf die Suche nach dem „Schwert des Heavy Metal“.
Ist dieses quasi ein Pendant zum „Plektrum des Schicksals“, nach welchem das Comedy-Rockduo „Tenacios D“ bereits 2006 in seinem Kinofilm „Kings of Rock“ fahndete? „Das kann man in etwa schon vergleichen. Ich würde allerdings behaupten, dass es sich bei 'L.B. Steel' um eine absolute Hommage an den Metal und – wenn man so will – um etwas ernsthaftere Abenteuergeschichten handelt, während 'Tenacious D' eine absolut übertriebene Genreparodie inszenierten“, befindet Heup.
Bekannte Stimmen
Zu dem Hörspielprojekt zählen neben bekannten Synchronstimmen, die auf der Leinwand und den Bildschirmen unter anderem Hollywoodstars wie Al Pacino und Arnold Schwarzenegger in den Mund gelegt wurden, auch eine eigens gegründete Band namens „Steelforce“, die mit sämtlichen Namensvettern aus Spanien, den Niederlanden und Nürnberg hingegen nichts zu tun hat: „Das ist alles innerhalb eines recht familiären Freundes- und Bekanntenkreises entstanden“, erklärt der in Bielefeld wohnhafte Drehbuchautor.
Dennoch können die Bandmitglieder mit beeindruckenden Referenzen aufwarten: Gitarrist Guido Wehmeyer spielte jahrelang bei den melodischen Hardrockern „Axxis“, Multiinstrumentalist Hendrik Thiesbrummel zählte bereits zu den Line-Ups von „Die Krupps“ und „Kingdom Come“, Schlagzeuger Gerit Lamm spielte früher bei „Xandria“.
Live mit Originaltiteln
Während auf den Hörspielveröffentlichungen, die auf diversen Online-Portalen zum Kauf und Download erhältlich sind, aus Lizenzgründen ausschließlich Eigenkompositionen zu hören sind, kommen live auch zahlreiche Genreklassiker zum Zuge – unter anderem von Savatage, AC/DC, In Flames und Dokken.
„Es ist also letztlich eine Mischung aus Hörspiel, Theater im weitesten Sinne und einem Heavy Metal-Konzert, bei dem man allerdings gemütlich in der ersten Reihe sitzen kann – letztlich einfach eine neuartige Entertainment-Show, die auf den bisherigen Tourstationen bislang jedes Mal für ausgelassene Stimmung im Saal gesorgt hat“, verspricht Heup. Hiervon können sich nicht nur Heavy-Metal-Fans am Donnerstag, 14. März, livehaftig im Kuba überzeugen. Tickets sind ab 37,55 Euro erhältlich.