Vegesack. Die lokalen Händler in Bremen-Nord haben derzeit einen schweren Stand. Erst mussten sie über Wochen schließen, dann bleibt vielerorts trotz der Wiedereröffnung die Kundschaft aus. Was also tun, um die Geschäfte zu unterstützen? „Wir wollen einen kostenlosen Lieferservice ins Leben rufen“, hieß es deshalb bereits Anfang Mai vom Vegesack Marketing. Die Idee dahinter: Wer in Zeiten von Corona nicht aus dem Haus kann oder will, lässt sich die Ware aus seinem Lieblingsgeschäft einfach per Taxi nach Hause liefern.
Doch das Projekt, das von der Wirtschaftsförderung Bremen finanziert wird, hat Anlaufschwierigkeiten. Bislang nehmen erst acht Händler den kostenlosen Lieferservice in Anspruch, den das Taxi-Unternehmen Funkwagen Susi umsetzt. „Es ist ein holpriger Start, aber immerhin ein Start“, sagt Lena Köster vom Vegesack Marketing. Seit dem 4. Mai stehe der Lieferservice zwar zur Verfügung, doch öffentlich beworben werde das Projekt erst seit einer Woche. „Wir mussten viel mit den Händlern sprechen, um sie zu überzeugen“, sagt Köster.
Für die Händler entstehen keine Kosten, denn Kristina Vogt (Linke), die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, hat insgesamt 250 000 Euro für die Förderung solcher Liefergemeinschaften in Bremen bereitgestellt. Außerdem erreicht ein Händler so die Kunden, die sonst nicht ins Geschäft kommen und daher keinen Umsatz bringen würden. „Der Ablauf ist total einfach“, sagt Lena Köster. Der Kunde kontaktiert den Händler telefonisch oder per E-Mail und gibt seine Bestellung auf, die über den Kurierdienst Funkwagen Susi ausgeliefert wird. Bestellt der Kunde bis 15 Uhr, erhält er die Ware sogar noch am selben Tag. Die Bezahlung erfolgt nach Absprache, also online oder auf Rechnung.
Gerichtet sei der kostenlose Lieferservice aber auch an die Menschen, die derzeit für andere einkaufen oder im Homeoffice sitzen und kurzfristig etwas brauchen. „Es geht nicht nur um Bekleidung, sondern auch um Schreibwaren oder Bürobedarf“, sagt Lena Köster. Vor allem ein Supermarkt werde noch dringend gesucht. „Wir bekommen viele Anrufe, ob nicht auch Lebensmittel geliefert werden könnten.“ Noch habe sich kein Supermarkt gemeldet, doch die Möglichkeit wäre da. „Aber im Supermarkt müsste dann mindestens ein Angestellter abgestellt werden, der die Ware auch zusammensucht. Das scheint bei vielen derzeit nicht möglich“, sagt Köster. Sie ist trotzdem optimistisch, dass das Projekt nun ins Rollen kommen wird. Welche Händler am kostenlosen Lieferservice teilnehmen, ist im Internet unter www.vegesack-bremen.de/der-kostenlose-lieferservice-nur-fuer-sie/ nachzulesen.