Grohn. Gerettet! Der SV Grohn hat sich gestern dank eines 3:1 (1:1)-Heimsieges gegen den SV Lemwerder die Zugehörigkeit zur Fußball-Landesliga in der kommenden Saison gesichert. Da spielte es keine Rolle mehr, dass mit dem TV Walle Bremen 1875 der direkte Konkurrent im Abstiegskampf ebenfalls punktete (2:1 bei DJK Blumenthal). Die „Husaren“ hatten das große Saisonziel aus eigener Kraft erreicht. Nach dem Schlusspfiff wurde die Mannschaft von den gestern zahlreich erschienen Zuschauern von der „Ostkurve“ aus lautstark gefeiert.
Zwei alte Haudegen sorgten mit ihren Treffern dafür, dass aus der während der Partie zunehmenden Abstiegsangst am Ende Freudentaumel wurde. Den Treffer zum 0:1-Rückstand durch Sandro Iacovozzi, der vom Ex-Grohner Steven Holstein maßgerecht bedient worden war (11.), glich der 34-jährige Mannschaftskapitän Elvan Öksel umgehend nach einer Ecke von Ismail Zivoli aus (12.), der 29-jährige Jannis Kurkiewicz erzielte in der 62. Minute schließlich das 2:1. Bis zu diesem Kurkiewicz-Treffer befanden sich die „Husaren“ auf dem Abstiegsrang.
Gegen die sehr engagierten, am Ende wegen ihres dünnen Kaders und der wenigen Trainingseinheiten kraftlosen Lemwerderaner machte Zyber Armadhi, von Jannis Kurkiewicz nach einem Konter perfekt bedient, mit dem 3:1 (83.) den Deckel drauf. Dass die Routiniers Öksel und Kurkiewicz in der Endphase der Saison zu Matchwinnern wurden, das ist kein Zufall. „Es hat wieder richtig Spaß gemacht unter Jan-Philipp Heine“, lobte Kurkiewicz den in der Rückrunde eingestiegenen Spielertrainer. Direkt nach dem Happy End kündigten Öksel und Kurkiewicz an, den „Husaren“ auch in der kommenden Saison zur Verfügung stehen zu wollen – und das dann nicht nur als Stand-by-Kicker. Elvan Öksel: „Für mich spricht nichts dagegen, wenn man mich denn will.“ Jannis Kurkiewicz formulierte es so: „Wenn die Knochen mitmachen, bin ich weiter dabei.“ Dass Öksel gewollt ist, ließ Torben Reiß direkt nach dem Ausgleich durchklingen: „Elvan ist unser Pizarro.“ Und wer lässt schon einen Pizarro ziehen...
Anspannung ist greifbar
Bis es feststand, dass die „Husaren“ weiter in der Landesliga dabei sind, passierte einiges – auf und neben dem Feld. Auf dem Feld fehlte den Grohner Spielern oftmals die Sicherheit. Der Druck, wohl gewinnen zu müssen, erwies sich als Last. Die 1:0- und 2:1-Führung von Walle machte diese Last nicht leichter. Und auch am Spielfeldrand war die Anspannung geradezu greifbar. Sowohl beim Vorsitzenden Moutaza Celik nach Walles Führung („Ihr müsst aufdrehen“), als auch beim Sportlichen Leiter Torben Reiß, der telefonisch über die Entwicklung am Burgwall informiert wurde: „Das kostet mich nicht nur ein paar Haare.“
Aber unter dem Strich hielt die Mannschaft dem Druck stand, und überstand zudem einige gefährliche Aktionen des SV Lemwerder (Trainer Norman Stamer: „Wir hätten da das eine oder andere Tor mehr machen müssen“) im ersten Abschnitt mit einem blauen Auge. „Wir hatten das Glück, was sich die Mannschaft in den Spielen, die wir mit viel Pech verloren haben, erarbeitet hatte“, gab Grohns Jan-Philipp Heine zu. Und er gestand auch ein, dass einigen aufgrund der Konstellation „der Stift gegangen ist“. Aber er bezeichnete den Sieg unter dem Strich auch als verdient: „Wir haben ihn uns erarbeitet und mehr investiert. Schön, dass es geklappt hat, jetzt geht es Anfang Juli in die Vorbereitung.“
In die Vorbereitung für die Landesliga. Und was sich der SV Grohn für die Saison 2019/20 wünscht, daraus macht der Sportliche Leiter Torben Reiß kein Hehl: „Wir wollen nächste Saison von Anfang an nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“ Dann wird auch die „Ostkurve“ am Oeversberg bestimmt wieder regelmäßig so gut besetzt sein, wie beim gestrigen Showdown im Abstiegskampf.