Imke Teuchert schaut konzentriert auf ihren Bildschirm. Bis zu 30 Tänzer und Tänzerinnen, geschrumpft auf zwei bis drei Zentimeter große Figuren, sind zur Video-Konferenz dazu geschaltet, um mit der Trainerin des Teams Ars Nova via Zoom zu üben. Das ist gewöhnungsbedürftig und eine Herausforderung für alle Beteiligten – während der coronabedingten Kontaktbeschränkungen aber Realität für fast alle Sportler.
„Ich versuche, am Bildschirm die Übersicht zu behalten. Das ist kompliziert“, erzählt die 37-Jährige. Im Moment sei „Dranbleiben“ und „die Leute bei der Stange zu halten“ die Devise. Über mangelndes Interesse bei den Leistungssportlern kann sich Imke Teuchert, die Vereinsvorsitzende des TTK Grün-Weiß Vegesack und der TSG Ars Nova Verden ist, nicht beklagen.
Die Studienrätin hatte die Kooperation der beiden Tanzklubs zum Team Ars Nova, das 2006 ins Leben gerufen worden ist, initiiert. Bis in die 2. Bundesliga tanzte sich 2017 die A-Lateinformation. Nach dem Abstieg in der Saison 2018/19 schaffte das Team Ars Nova jetzt erneut den Aufstieg in die nach einer Neuordnung der Staffeln entstandene 2. Bundesliga Nord. Dort den Klassenerhalt zu schaffen und sich zu etablieren, ist das Ziel der Trainerin und ihrer Crew.
Choreografie „Survivor“ optimiert
Um im leistungsstarken Norden der Nation mithalten zu können, ist die in der abgeschlossenen Serie getanzte Choreografie zur Musik „Survivor“ bereits überarbeitet und optimiert worden. Im Vergleich zur Konkurrenz zeichne sich die Choreografie wie immer durch die individuelle Handschrift der Ars Nova aus. Alles, vom Suchen nach der geeigneten Musik bis hin zur gemeinsamen Gestaltung, wird in Eigenarbeit geleistet. „Wir wollen uns tänzerisch präsentieren und rennen nicht von Pose zu Pose. Die Choreografie soll so gestaltet sein, dass sie auch für die Paare gut und harmonisch funktioniert“, erklärt Imke Teuchert.
Wann sich die Ars Nova in der 2. Bundesliga Nord präsentieren kann, steht noch nicht fest. Der bereits seit Sommer vorhandene Terminplan muss an die Pandemie-Situation angepasst werden. Das besprachen die Verantwortlichen der Ligen jüngst bei einer Video-Konferenz. „Der Deutschen Tanzsportverband hat angeregt, alle Turniere auf März oder später zu verschieben“, teilt Imke Teuchert mit. Das betreffe unter anderem auch die Serie in der 2. Bundesliga Nord, die am 17. Januar in Nienburg beginnen sollte.
Das B-Team der Ars Nova wird weiterhin in der B-Staffel der Landesliga Nord antreten. Dort musste die vergangene Saison bereits nach zwei Turnieren, als die Mannschaft auf Platz zwei lag, abgebrochen werden. Auch diese Formation hatte gute Aussichten, den Sprung in die nächste höhere Klasse zu schaffen. Doch 2020 fand das sonst übliche Aufstiegsturnier mit den beiden besten Teams der jeweiligen Staffeln nicht statt, und nur die Erstplatzierten der beiden Landesligen qualifizierten sich weiter.
Nichtsdestotrotz sind die Leistungssportler, die als Paare im Turniertanzen und in den beiden Lateinformationen der Ars Nova antreten, beim virtuellen Training im eigenen Wohnzimmer mit Eifer dabei, um sich für die kommende Saison vorzubereiten. „Wir bieten zweimal in der Woche Übungsstunden an. Eine Einheit als offenes Training und eine weitere für Damen und Herren in getrennten Abschnitten“, berichtet Imke Teuchert.
Formationstraining ist kaum praktikabel, deshalb wird verstärkt an der Technik gefeilt. Dabei versucht die Wallerin, auf den Körper eines jeden Einzelnen einzugehen und Feedback zu geben. Koordination, Kräftigungsübungen, Fitness und die Charakteristik der fünf Lateintänze herauszuarbeiten, stehen im Mittelpunkt. Zu zweit zu üben ist erlaubt, doch nur für wenige Tanzpaare möglich. „Das ist schon aus platztechnischen Gründen für viele schwierig“, weiß die Trainerin mit C-Lizenz. Die Ars-Nova-Tanzpaare haben indes seit Kurzem Gelegenheit, großräumige Bewegungsabläufe zu verinnerlichen.
Die Vereinsvorsitzende hat beim Landessportbund eine Genehmigung für Hallenstunden in den Sportsportstätten Am Heisterbusch und der Grundschule Oderstraße erwirkt. Zwei Blöcke zu jeweils zwei Stunden stehen wöchentlich zur Verfügung. Die Übungseinheiten kann jeweils ein Duo zur Zeit nach vorheriger Anmeldung nutzen. Digital betreut werden die Sportler nicht: „Dieses Training gestalten die ambitionierten Paare in Eigenregie“, erklärt Imke Teuchert.