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Testlauf des Roten Kreuzes Premiere für mobile Impfstation in Vegesack

Die Teams des Deutschen Roten Kreuzes werden immer mobiler. Zum ersten Mal sind sie jetzt mit einer rollenden Impfstation in ein Quartier gekommen – und dabei auf mehr Interesse gestoßen als gedacht.
30.06.2021, 18:48 Uhr
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Premiere für mobile Impfstation in Vegesack
Von Christian Weth

Die Helfer haben mit vielem gerechnet, aber damit nicht: Es ist gerade mal halb zwölf, als das erste Vakzine-Kontingent nachgeordert werden muss, weil die Schlange an Menschen immer länger wird. So lang, dass sich das Deutsche Rote Kreuz kurzfristig umentscheidet. Eigentlich wollte es mit einem einzigen Sondertruck bei der Grohner Düne vorfahren. Doch um kurz nach eins stehen an diesem Donnerstag zwei Lastwagen mit speziellen Aufliegern vor den Mietblöcken. Es ist das erste Mal, dass die rollenden Impfstationen in Bremen zum Einsatz kommen.

Lübbo Roewer hat mitgezählt. Noch vor dem Mittag sind die 60 Dosen der ersten Charge des Herstellers Biontech/Pfizer verbraucht – und noch mal hundert unterwegs zu den Helfern. Später wird der Sprecher des Roten Kreuzes sagen, dass es nicht bei einer Nachlieferung geblieben ist, sondern das etwa viermal so viel Impfstoff injiziert wurde, wie es geplant war. Roewer meint, dass der Testlauf der mobilen Stationen zwar noch ausgewertet wird, aber er schon jetzt gezeigt hat, dass die Vermutung des Kreisverbandes richtig war: Dass die Impfzentren zu den Menschen kommen müssen, wenn so viele wie möglich auch so schnell wie möglich erreicht werden sollen.

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In den beiden Spezialtrucks – der eine ist eine Spende, der andere ein Umbau des Roten Kreuzes – ist alles so, wie in einem Impfzentrum. Nur eben kleiner. In jedem Laster führen zwei sogenannte Impfstraßen zu ebenso vielen Impfkabinen. Der Check-in-Bereich ist draußen, das Gespräch mit einem Arzt und einer Verwaltungskraft, die das Einverständnis einholt, drinnen. Kurz vor dem Ausgang warten Shari Kappes und Karin Wehrenberg. In den vergangenen Tagen haben die beiden medizischen Fachkräfte im Gemeindesaal der St.-Marien-Kirche in Blumenthal geimpft, jetzt injizieren sie den Wirkstoff in einem umgebauten Auflieger in Grohn. Wie im Akkord machen sie das.

Weil alles kleiner und der Weg entsprechend kürzer ist, dauert es keine 30 Minuten, bis wieder jemand den Truck verlässt. Die Wartezeit in der Schlange vor den Lastwagen ist zeitweise länger. Securitykräfte sorgen dafür, dass die Menschen auf Abstand bleiben – und dass sie schon vor dem Empfangstresen erfahren, was sie wissen wollen. Viele der Ordner sind zugleich Dolmetscher. Wie in Blumenthal sind auch die Teams in Grohn auf verschiedene Nationalitäten und Sprachen vorbereitet. Mitarbeiter aus dem benachbarten Kulturbahnhof helfen beim Übersetzen. Und damit auch, dass die Reihe der Frauen und Männer, die sich vor den Lastern gebildet hat, nicht noch länger wird.

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Rot-Kreuz-Sprecher Roewer sagt, dass vor der Grohner Düne genau das passiert ist, was man erwartet hat – wenn auch nicht in diesem Ausmaß: Die Motivation, sich impfen zu lassen, kommt mit den Trucks. Je mehr Menschen sich in der Schlange anstellen, meint er, desto weniger Bedenken gibt es gegen einen Corona-Schutz. Eine Anmeldung, wie bei anderen Angeboten der Behörde, brauchte es nicht. Am Tag zuvor waren Hilfskräfte des Kreisverbandes von Tür zu Tür gegangen, um auf die rollenden Impfstationen hinzuweisen. Das Personal des Quartiersmanagementsunterstützte sie dabei. Laut Roewer war nicht einschätzbar, wie viele Menschen kommen würden.

Dafür weiß er anderes inzwischen sicher: Immer mehr Stadtteile wollen, dass die Impftrucks kommen. Kurz nachdem das Rote Kreuz erklärt hatte, was es in Grohn vorhat, kamen Anfragen aus Hemelingen, Oberneuland und Borgfeld. Roewer rechnet damit, dass noch weitere folgen werden. Er sagt, dass die rollenden Impfstationen die stationären Angebote irgendwann ablösen werden. Eine erste Anlaufstelle wurde bereits geschlossen. Das Impfzentrum in der früheren Strandlust hat seinen Betrieb eingestellt. Bis 30. Juni sollte es geöffnet haben. Nach Angaben der Behörde kam das Team auf 28.000 Erst- und Zweitimpfungen.

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