Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Folk Festival am Haven Höövt überzeugt nur Sonntag / Veranstalter wollen Angebot weiterentwickeln Irische Musik zu irischem Wetter

Vegesack. Eigentlich passte das Wetter wie bestellt: Zum Irish-Folk-Festival am Haven Höövt spendierten zahlreiche Wolken ebenso typisch irisches Regenwetter. Mit der Folge, dass sich die Nordbremer sowohl Freitag als auch Sonnabend nur sporadisch auf dem kleinen Festivalgelände an der Weser einfanden – auch Irlandfans wollten von dem Wetter wohl nicht viel wissen. "Irisches Dorf" nannte Michael Grimm von der Agentur "Alex Veranstaltungen" das Gelände zwar, doch davon war keine Rede.
21.05.2013, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Christian Pfeiff

Vegesack. Eigentlich passte das Wetter wie bestellt: Zum Irish-Folk-Festival am Haven Höövt spendierten zahlreiche Wolken ebenso typisch irisches Regenwetter. Mit der Folge, dass sich die Nordbremer sowohl Freitag als auch Sonnabend nur sporadisch auf dem kleinen Festivalgelände an der Weser einfanden – auch Irlandfans wollten von dem Wetter wohl nicht viel wissen. "Irisches Dorf" nannte Michael Grimm von der Agentur "Alex Veranstaltungen" das Gelände zwar, doch davon war keine Rede.

Ganz so typisch irisch wie angekündigt zeigte sich dies nämlich nicht, eher verdiente das Angebote das Prädikat multikulturell. Nebst Kartoffelgerichten und Crêpes warteten australisches Bier und kubanischer Rum ebenso auf dankbare Abnehmer wie T-Shirts englischer und amerikanischer Heavy-Metal-Bands. Lediglich Dunkelbier und Whiskybraten erinnerten an die grüne Insel.

Dies dürfte jedoch im Sinne der Besucher gewesen sein, mutmaßt Grimm: "Bratwurst und Bier laufen gut, bei manch anderem scheinen Berührungsängste vorzuherrschen." Für die Agentur ist es weitaus nicht das erste "Irish-Folk-Festival", wohl aber das erste im Bremer Norden: "In Magdeburg hat sich diese Veranstaltung bereits soweit etabliert, dass wir gegen Eintritt hochkarätige Headliner wie ‚Fiddler‘s Green‘ anbieten können", so Grimm.

Das Mini-Festival löste erstmals das bisher am Haven Höövt beherbergte Winzerfest ab. Zwischen Grimm und Centermanager Stefan Sahr besteht ein langjähriger Kontakt: Beide arbeiteten bereits zusammen, als Sahr noch als Centermanager in Hannover tätig war.

"Wir möchten das Festival als jährliches Event in Vegesack etablieren, ohne dass dieses die Besucher oder das Center etwas kostet", so Grimm. Die Refinanzierung erfolge durch Verkaufseinnahmen und Standgebühren.

Nachdem das Bühnenprogramm am Freitagabend wegen Unwetters abgebrochen werden musste und auch der Sonnabend schwach war, brachte der Pfingstsonntag die Erlösung: Endlich füllte sich der Platz mit Leben, viele Besucher verbrachten sogar mehrere Stunden im "Irischen Dorf", zeigten sich bereits am Nachmittag mitsingfreudig und tanzten schließlich.

Auf der Bühne fanden sich hingegen nur zwei waschechte Iren: Zunächst einmal der seit 15 Jahren in Bamberg lebende Solokünstler Steve Reeves, der neben traditionellen Folksongs und Coverversionen aus dem Rock- und Pop-Genre auch Eigenkompositionen im Repertoire führt, mit denen er in seiner irischen Heimat diverse hochrangige Achtungserfolge erzielen konnte. Und dann Gitarrist Adam Keating, dessen Bühnenpartner Freddie McCorkey infolge einer Stimmerkrankung kurzfristig absagen musste, woraufhin sich Keating kurzerhand mit dem Folksänger Günther Lohmeyer zusammenschloss.

Das nachmittags aufspielende Duo "Whiskey & Starkbier" stammt hingegen aus der Altmark und serviert irisches Liedgut mit deutscher Interpretationsweise. So ist die Fiddle etwas zu sauber gespielt, der Gesang etwas zu sehr um Wohlklang bemüht, um authentisches Inselfeeling aufkommen zu lassen. Dennoch fanden Martin Pfeifer und Jens Thieme am Sonntag dankbare Abnehmer, ebenso wie die zum Abend aufspielende und in putzige Kilts gewandete "Connemara Stone Company". Ihr "Celtic Rock", welcher der Band schon diverse deutsche Rockpreise bescherte, erinnert stark an die vom Festival Maritim bekannten "Brogues", ohne jedoch deren Klasse zu erreichen. Dennoch harrten viele Zuhörer bis spät in die Nacht, um vielleicht in Vorfreude auf das "Festival Maritim" im August zu schwungvoll vorgetragenen Gassenhauern á la "Whisky in the Jar" zu feiern.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)