Sie kümmern sich darum, dass es an der Jacobs University (JUB) hell und warm ist, dass Strom und Wasser fließen und Schäden beseitigt werden: Die Mitarbeiter des Facility Management. An 365 Tagen im Jahr ist das sechsköpfige Team rund um die Uhr ansprechbar. „Wir sorgen dafür, dass der Laden läuft“, erklärt Ulf Krause. Seit 2003 arbeitet der Nordbremer für die JUB, 2020 übernahm er den Posten des Teamleiters. Seiner Sparte gehören sechs Mitarbeiter an, die an der Uni als Officer bezeichnet werden. Diesen Titel trägt auch der Elektriker Olaf Scholten. Täglich mitten drin im Campus-Geschehen, kümmert er sich um alle anfallenden Aufgaben. Das Spektrum reicht dabei vom Auswechseln einer Glühbirne über Probleme mit der Elektrik und dem Kühl- und Lüftungssystem bis zur verstopften Toilette.
Seit 2020 gehört der Blumenthaler zum Facility-Team. Bevor er an die JUB kam, arbeitete er 30 Jahre lang in der Industriemontage. Mit dem Jobwechsel wandelten sich sein Arbeitsumfeld und das Aufgabenspektrum stark. „Elektrik bleibt Elektrik, aber die Abläufe hier sind anders“, erklärt Scholten. „In meinem früheren Job konnte ich Aufgaben über einen längeren Zeitraum hinweg abarbeiten. Hier gibt es ein Tagesgeschäft. Dadurch weiß man morgens nie, was so passiert. Man kann sich zwar vieles vornehmen, muss dann aber doch abwägen, was wichtiger ist“. Relativ verlässlich planbar seien dagegen die Morgenstunden. „Wenn es Probleme in den Studentenzimmern gibt, brauchen wir uns dort vor 10 Uhr gar nicht melden“, erklärt Ulf Krause mit einem Lachen. Deshalb beginnt der Arbeitstag gegen 7.30 Uhr. So kann das Team die Zeit, bevor der Campus zum Leben erwacht, für Vorbereitung und das Abarbeiten geplanter Aufgaben nutzen.

Eine weitere Besonderheit ist der Bereitschaftsdienst, den jeder Mitarbeiter im Rotationsprinzip übernimmt. Er geht von Montag bis Montag und läuft jeweils bis zum Beginn des neuen Arbeitstags. In Notfällen ist die Bereitschaft über einen Pager erreichbar. „Das was anfällt, ist normalerweise Kleinkram wie ein herausgesprungener FI oder Studenten, die sich ausgeschlossen haben“, berichtet Olaf Scholten. Dadurch, dass alle Mitarbeiter diese Dienste übernehmen, muss jeder alles können oder zumindest wissen, wie er sich helfen kann. Unter den Aufgaben sei laut Scholten deshalb auch vieles, was er vorher noch nicht gemacht hat. Das Zerlegen eines Kühlschranks beispielsweise oder Klempnerarbeiten. „Vieles von dem, was man hier so lernt, kann man aber später auch gut zu Hause anwenden“, verrät Scholten.
Die Herausforderungen seines neuen Jobs nahm Olaf Scholten bewusst an. Berührungsängste hatte er nach eigener Aussage nie. Vielmehr gefällt ihm die Chance, im normalen Arbeitsalltag mit anderen Kulturen in Kontakt zu kommen. Dies kommt vor allem dann vor, wenn es Probleme in den Colleges gibt, wo sich die Zimmer der Studenten befinden. Bei manchen werde man gebeten, die Schuhe ausziehen, nicht alle wollen mit Handschlag begrüßt werden und einige Malheure, wie verstopfte Toiletten, sind auf den Zusammenprall unterschiedlicher Kulturen zurückzuführen. So weicht die Art, wie die sanitären Anlagen genutzt werden, manchmal von der in Europa ab. Daneben stünden interessante Gespräche mit Menschen aus aller Herren Länder. Viele davon werden in Englisch geführt, womit Olaf Scholten kein Problem hat. „Ich war früher viel auf Montage im Ausland. Mein Schulenglisch ist deshalb so, dass ich hier damit ganz gut klarkomme. Und zum Glück ist das Englisch der Studenten oft auch nicht besser“.
Ebenfalls einen Einblick in andere Welten gewähren die Labore, für die Scholten verantwortlich ist. Bei seinen Rundgängen überprüft er Geräte, die immer mal wieder Probleme machen, führt Anpassungen sowie Reparaturen durch und kommt dabei mit den technischen Assistenten, Wissenschaftlern und Studenten ins Gespräch. Noch nie sei er dabei von oben herab behandelt worden, berichtet Scholten. Damit spielt er auf ein immer wieder aufkommendes Vorurteil an. „Das ist doch alles so elitär da“ hat er mehr als einmal von Außenstehenden zu hören bekommen. Drüber muss er lachen, besonders wenn er an einige Arbeitsplätze, Zimmer und Büros denkt. „In manch einem wirkt es so chaotisch wie bei Professor Hastig aus der Sesamstraße. Alles liegt kreuz und quer. Ich habe keine Ahnung, wie man so hochwissenschaftlich arbeiten kann, aber es wirkt sehr sympathisch und überhaupt nicht abgehoben“.