Bei Noel Olszak ist der Knoten geplatzt. Der Stürmer des JFV Bremen erzielte in der Winterrunde der Fußball-Verbandsliga Bremen der A-Junioren 15 Treffer und lag somit in der Torjägerliste der Liga nur hinter Yasin Alt vom FC Union 60 (17) auf Position zwei. Damit trug der Goalgetter seinen Teil, dazu bei, dass die Grün-Rot-Weißen immerhin Platz drei belegten.
„Meine Entwicklung hängt ganz eng mit unserem neuen Trainer Mario Vukoja zusammen. Ich brauche einen Trainer, der mir das volle Vertrauen schenkt“, sagt Noel Olszak. Sören Seidel sei zwar zuvor auch ein guter Coach gewesen, doch Mario Vukoja passe besser zu seiner Mentalität. „Ich bin sehr impulsiv und sehr zielstrebig. Das mögen viele Trainer nicht. Doch Mario tickt genauso wie ich“, erklärt der 18-Jährige.
In den ersten drei Spielen traf Noel Olszak aber noch nicht. „Und obwohl es bei mir nicht lief, hat mich Mario trotzdem immer weiter aufgestellt“, berichtet das eine Ausbildung suchende Talent. Olzak zahlte das Vertrauen mit 15 Treffern in den folgenden neun Begegnungen zurück. Erstmals knipste er bei der 2:3-Schlappe gegen den Zweiten TV Eiche Horn im vierten Match.
Mario Vukoja kannte seinen Stürmer schon vor seinem Engagement beim JFV. „Noel gehörte zu der Freizeit-Truppe aus Bremen-Nord, die sich während der Corona-Pausen regelmäßig zum Bolzen getroffen hat und die ich trainiert habe“, informiert Vukoja. Er habe Olszak vor der Saison den Auftrag erteilt, zumindest zehn Tore zu markieren. Diesen Job hat der Angreifer dann sogar übererfüllt. Besonders freute sich Mario Vukoja auch darüber, dass sein Knipser auch beim Derbysieg über den Blumenthaler SV ins Schwarze traf. Damit brachten die Grün-Rot-Weißen dem Winterrundenmeister die einzige Niederlage bei. „Ich bin abschlussstark und habe auch Tempo“, beschreibt Noel Olszak seine Stärken. Das Spiel gegen den Ball sei aber noch stark verbesserungswürdig. „Ich stehe gerne als einzige Spitze vorne einfach nur herum und bin nicht ehrgeizig, meinem Gegenspieler den Ball abzunehmen“, räumt der Youngster ein.
Vor allem bei einem Rückstand warte er gerne mal vorne nur auf den Ball. „Leider bin ich aber nicht Messi, der das Talent hat, sich so etwas leisten zu können“, bedauert Olszak. Sein großes Vorbild ist aber nicht Messi, sondern „der andere“: Cristiano Ronaldo. „Ronaldo musste sich alles hart erarbeiten und ist eine Maschine“, lobt Noel Olszak den Weltstar. Aber ohne Talent hätte es auch Cristiano Ronaldo sicherlich nicht so weit gebracht. „Mein Talent wurde mir von meinem Opa Erwin in die Wiege gelegt“, sagt Noel Olszak. Erwin Olszak kam einst aus Polen nach Deutschland. Schon in frühester Kindheit kickte auch der Onkel von Noel Olszak, Kevin Stepput, mit dem heutigen Goalgetter.
Stepput war vor dieser Saison bekanntlich vom Landesligisten 1. FC Burg zurück zum SV Grün-Weiß Beckedorf in die Kreisliga Osterholz gewechselt. Auch Kevin Stepput ist ein waschechter Stürmer. Auch die beiden Cousins von Noel Olszak, Mario und Dennis Olszak, spielten einst erfolgreich in der Jugend bei der DJK Germania Blumenthal.
Bei der Weltmeisterschaft in Katar drückte Noel Olszak wegen Cristiano Ronaldo Portugal die Daumen. „Dass Ronaldo in den letzten Spielen dann nur auf der Bank saß, hat mich schon sehr verletzt“, gibt Olszak zu. Auch wenn Ronaldo schon lange nicht mehr für diesen Klub aufläuft, ist Noel Olszak immer noch großer Fan von Real Madrid. „Ich fand Reals Spielweise schon als kleines Kind fasziniert“, lässt der in Teilzeit arbeitende Lieferant wissen. In der Bundesliga hält Noel Olszak es mit dem Ballspielverein Borussia Dortmund, der gerade Bayern München erstmals an der Spitze der beliebtesten Klubs in der Bundesrepublik ablöste. Noel Olszak wünscht sich mal wieder einen Meistertitel der Borussia. „Es wäre schön, mal wieder eine ganze Stadt euphorisch zu sehen“, erklärt der Stürmer.
Gelingt der Sprung zum SAV-Team?
Wohin es den Angreifer in der kommenden Saison verschlagen wird, ist noch ungewiss. Gut möglich scheint aber, dass er von Sommer an fest in der Bremen-Liga-Formation der SG Aumund-Vegesack auflaufen wird. „Ich weiß es zwar noch nicht, kann es mir aber gut vorstellen, dort zu spielen, wenn der Verein mich dann auch will“, erklärt der A-Junior. In der Hinrunde war Olszak auch schon häufig beim Training der Grün-Weißen dabei und hat auch bereits bei einem Einsatz seine ersten 15 Minuten in der Bremen-Liga absolviert.
Etwa zeitgleich möchte der Kicker auch eine Ausbildung bei Mercedes Benz in Bremen beginnen. Dort befindet sich auch sein Trainer Mario Vukoja gerade in der Ausbildung zum Kraftfahrzeug-Mechatroniker. „Mario hat mir dort auch schon alles gezeigt“, informiert Noel Olszak. Vielleicht kann sich Olszak ja aber auch noch seinen größten Traum erfüllen. „Mein größter Wunsch war es immer, Fußball-Profi zu werden, egal in welcher Liga. Aber dazu gehört auch eine Menge Glück“, betont der Youngster.
Das Nahziel des Goalgetters ist jetzt aber erst einmal der Gewinn des Sommerrunden-Titels in der Verbandsliga mit dem JFV Bremen. „Wir sind auch ganz klar der Titelfavorit“, lehnt sich Noel Olszak schon einmal ganz weit aus dem Fenster. Seine Formation habe in der Winterrunde unnötig Punkte am Anfang der Saison liegen gelassen. „Das lag aber auch daran, dass wir eine komplett andere Mannschaft als in der Sommerrunde und eben auch einen neuen Trainer hatten. Das musste sich erst einmal alles einspielen“, versichert Olszak.
Nach einem gelungenen Saisonstart gegen den FC Oberneuland II erlaubten sich die Nordbremer vier Niederlagen in den sieben Begegnungen danach. Der 2:1-Derbysieg gegen den stark ersatzgeschwächten Blumenthaler SV läutete einen furiosen Endspurt der Vukoja-Elf ein. „Wir haben auch völlig verdient gegen Blumenthal gewonnen“, urteilt Noel Olszak.
Die Ausrede der Blau-Roten, mit zahlreichen B-Junioren angetreten zu sein, lässt Olszak nicht gelten: „Die sind schließlich sowieso besser als die A-Junioren.“ Sollten die JFV-Junioren Olszaks Kampfansage umsetzen und den Sommerrunden-Titel holen, dann würde es gegen den Blumenthaler SV ein Relegationsspiel um den Aufstieg in die Regionalliga Nord geben – ein Fest für alle Fußball-Fans aus dem Bremer Norden.