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JFV Bremen Für Modernisierung, gegen Alleingänge

Klaus Otten ist der neue erste Vorsitzende des JFV Bremen und setzt auf friedliche Nachbarschaft
17.09.2024, 15:27 Uhr
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Von Jens Pillnick

„Ich bin neutral, spreche mit allen auf Augenhöhe. Ich habe nie mit irgendwem was gehabt: Das ist meint Vorteil.“ Klingt nach einem guten Ansatz, mit dem sich Klaus Otten auf neuem Terrain bewegt. Einem Terrain, das voller Altlasten ist. Klaus Otten ist nämlich der neue erste Vorsitzende vom Jugendförderverein (JFV) Bremen, der sich mit dem Blumenthaler SV in einem Dauerzwist befindet.

Der JFV war vor fast genau zehn Jahren gegründet worden, um ein Gegenwicht zum Blumenthaler SV zu schaffen, der in Bremen-Nord die Vorherrschaft im Juniorenbereich hatte und – gemessen an den Spielklassen – immer noch hat. Einem einst von Bernd Siems, dem Fußball-Abteilungsleiter der SG Aumund-Vegesack, und Andreas Petersen, dem im Streit beim Blumenthaler SV ausgeschiedenen Jugendleiter, ins Leben gerufenen Gegengewicht, dem heute neben der SG Aumund-Vegesack noch der SV Grohn und DJK Germania Blumenthal angehören. Gründungsmitglied war auch der 2020 ausgeschiedene TSV Lesum-Burgdamm, die zwischenzeitliche Beteiligung des Bremer SV dauerte nur wenige Monate.

Bei der Jahreshauptversammlung des JFV Bremen zog sich Bernd Siems auf die Position des zweiten Vorsitzenden zurück und übergab den Vorsitz an den 63-jährigen Klaus Otten, der seine Kommunikationsfreude bereits zuvor zum Ausdruck gebracht und die Entscheidungsträger aus den am JFV Bremen beteiligten Vereinen zu sich nach Hause in Rekum zum Gedankenaustausch eingeladen hatte. In einer Toka, einer finnischen Grillhütte, lernte man sich bei Leckereien und Bier näher kennen. Ins Rollen gekommen war die personelle Veränderung in der Führungsetage dadurch, dass der beim SV Grohn nach Unregelmäßigkeiten ausgeschiedene erste Vorsitzende Murtaza Celik auch beim JFV Bremen die Rolle des 2. Vorsitzenden bekleidete und auch dort seinen Hut nehmen musste.

Eine Revolution, was beispielsweise das gestörte Verhältnis zum Blumenthaler SV angeht, ist allerdings nicht zu erwarten. Denn mit Ausnahme des neu hinzugekommenen Klaus Otten stehen sich die Parteien ja mit unverändertem Personal gegenüber. Aber trotzdem ist Klaus Otten, der bei der Betriebsleitstelle der BSAG arbeitete und eine Baufirma betreibt, angetreten, um den JFV Bremen zu modernisieren. Genau gesagt: Um das Denken zu modernisieren. Denn diesen Bedarf sieht er, weil es für lange Zeit den gleichen Tritt gegeben habe. Klaus Otten: „Ich will Frieden. Ich will mich mit niemandem herumstreiten. Ich will Freude und Spaß in den Verein bringen.“ Als erster Vorsitzender hat er die Möglichkeit, Veränderungen voranzubringen. Aber Alleingänge schließt er aus: „Wir müssen uns einig sein.“ Das heißt in erster Linie, dass es Einigkeit mit Bernd Siems geben muss, den Klaus Otten wegen seiner großen Erfahrung und der hervorragenden Kontakte nicht missen will. Und mit Jugendleiter Andreas Petersen, „der macht und tut und sich um alles kümmert“. Aber auch Klaus Otten handelt und hat bei der Akquise von Sponsoren Erfolge zu vermelden. Erst jüngst tauchte Ailton im Vegesacker Stadion auf und überreichte über seine Stiftung von einem Autohaus gesponsorte „Kugelblitz“-Hoodies an die Regionalliga-A-Junioren.

Der Wille zur Veränderung im Miteinander mit den Mitbewerbern, wie Klaus Otten die Vereine in der Nachbarschaft nennt, ist also da, ob ein anderer Weg beschritten wird, muss aber abgewartet werden. Intern dürften Veränderungen leichter umzusetzen sein. Und da hat sich der Klaus Otten, der verheiratet ist und zwei Töchter hat, auf die Fahne geschrieben, Werte und Normen vermitteln zu wollen. Und natürlich ein für talentierte Nachwuchs-Kicker attraktiver Verein zu sein. „Die Regionalliga hat was. Das ist eine ganz andere Hausnummer. Es ist schön, sich mit solchen Teams zu messen“, hat Klaus Otten viel Freude an den A-Junioren, die mit neun Punkten aus vier Spielen einen tollen Start hingelegt haben. Damit schnuppert der JFV Bremen zum zweiten Mal Regionalliga-Erfahrung, zuvor war das den B-Junioren mit dem Aufstieg 2019 gelungen.

„Die A-, B- und C-Junioren in der Regionalliga zu haben, wäre natürlich spitze“, formuliert Klaus Otten einen sportlichen Traum. Einen Traum, den er mit einer Vergrößerung des JFV Bremen unterstützen möchte: „Wir würden gerne noch einen Verein aufnehmen. Wir sind für alles offen.“ Gespräche diesbezüglich würden auch bereits stattfinden.

Mit dem Vorsitz beim JFV Bremen ist Klaus Otten auch als Funktionär im Nordbremer Sport angekommen. Als Spieler war er über den SVGO Bremen (damals SGO) und den SV Grohn vor sechs Jahren bei der SAV gelandet, wo er heute in der Ü60 spielt und der ersten Herren bei den Heimspielen als Helfer unter die Arme greift sowie sich auch als Fan dieser Mannschaft bezeichnet. Und da es für ihn jetzt zeitlich möglich sei, liebäugelt er offen mit einem weiteren Funktionärsposten: „Das langfristige Ziel ist es, Vize bei den SAV-Fußballern zu werden.“ Eine Idee, die zum Credo von Klaus Otten passt: „Alle schimpfen auf alles, aber keiner will was machen. Nicht schimpfen, sondern etwas tun.“

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