Mete Doener genießt zurzeit das Leben am Strand in der Nähe des türkischen Izmir. Für den Fußball-Trainer des A-Junioren-Regionalligisten JFV Bremen ist sein Urlaub jedoch kein Grund, um nicht bestens über den Stand der Vorbereitung seiner Schützlinge informiert zu sein. Das Training in Bremen-Nord leitet Co-Trainer Serdar Ercin und hält den Chefcoach natürlich auf dem Laufenden. "Wir telefonieren alle zwei, drei Tage und darum kann ich auch aus der Ferne sagen, dass die Vorbereitung gut läuft", sagt Mete Doener.
Vor den beiden Übungsleitern liegt eine anspruchsvolle Aufgabe. Anspruchsvoll unter mehreren Gesichtspunkten. Da ist zum einen die reine Menge an Spielern, die in der kommenden Serie für die JFV in der Regionalliga auflaufen wollen. Die starke Saison, die der JFV als Aufsteiger geliefert hatte und die auf Platz vier abgeschlossen wurde, hat sich herumgesprochen. "Hinter Werder, Blumenthal und Borgfeld sind wir zu einer guten Adresse für leistungswillige Nachwuchsspieler geworden", sagt Doener. Natürlich weiß auch der erfahrene Coach, dass gerade Spieler des 2007er-Jahrgangs von allen ambitionierten Vereinen heiß begehrt sind. Seine eigens durchgeführten Sichtungen, selbst gescoutete Spieler und zahlreiche Initiativbewerbungen haben den Trainingskader auf 34 Spieler anschwellen lassen. "Den müssen wir auf 28 reduzieren, damit das Training in vernünftigen Bahnen ablaufen kann", so der JFV-Coach.
Sein Team besteht mit 14 Spielern aus dem Kern des älteren Jahrgangs der Vorsaison. Dazu kommen etwa 20 neue Spieler. "Bei den Jüngeren sind einige dabei, die bereits richtig weit sind, andere wiederum sind gerade aus der U17 gekommen" sagt Doener. Daraus gilt es ein Team zu formen, dass sich erst einmal auf den Klassenerhalt konzentrieren wird. "Die Jungs müssen schnell lernen", sagt der JFV-Trainer. Gerade um dieses neuformierte Team so gut wie möglich zusammenzuführen, begann die Vorbereitung ja auch schon am 15. Juni.
Keine Probleme dürfte es zwischen den Pfosten geben. Zurzeit stehen der JFV vier Torhüter zur Verfügung, die auch in Ansprache mit den SAV-Herrenmannschaften viel Praxis erhalten sollen. Fabian Kunze, der zuletzt in der U17 des VfB Oldenburg spielte, Maximilian Beitel, der aus Lüneburg zu den Nordbremern stieß, zurzeit aber an einer Knöchelverletzung laboriert. Dazu stehen Otto Galipp (TuS Sudweyhe) und Paris Pechlevanoudis (SV Werder Bremen II) zur Verfügung. "Die Jungs sind alle im Training sehr fleißig, als Nummer eins gibt es derzeit noch keinen Favoriten", so Doener.
Besonderes Augenmerk liegt erst einmal auf der Offensive, denn die starken Spieler aus dem 2006er Jahrgang stehen altersbedingt nicht mehr zur Verfügung. Lawrence Osazuwa läuft künftig für die SG Aumund-Vegesack in der Bremen-Liga auf, Ali Reza Habibullah hat sich Union 60 angeschlossen. "Mamadou Kone peilt höhere Ziele an, hat aber zurzeit noch keinen neuen Verein", sagt Doener. Abhilfe in vorderster Linie soll dann auch Jan Schierenbeck schaffen. Der Sohn von Werders Ex-Profi und Direktor des Werder-Leistungszentrums der Grün-Weißen, Björn Schierenbeck, spielte zuletzt für Union 60 und kann im Sturm und auf den Flügeln eingesetzt werden.
Dass der JFV Bremen in der Offensive Nachholbedarf hat, zeigten auch die Testspiele, mit denen Mete Doener insgesamt zufrieden war. "Wir müssen vorne gefährlicher werden. Bei unserer Chancenverwertung hapert es noch", sagt er. Das Vorbereitungsprogramm begann mit einer echten Standortbestimmung gegen den SV Meppen. Da wollten wir mal unsere Grenzen austesten, die uns dann auch aufgezeigt wurden", sagte Doener. Zur Halbzeit lag seine Mannschaft bereits mit 0:4 hinten, bevor das Spiel wegen eines Einbruchs in die Umkleidekabinen abgebrochen wurde.
Deutlich besser verlief da die Begegnung mit den Bundesliga-A-Junioren des benachbarten Blumenthaler SV. Beim 2:2 präsentierte sich der Regionalligist auf Augenhöhe. Auch gegen den Bremen-Ligisten ESC Geestemünde sah der JFV beim 4:4 sehr gut aus. "Wir hätten das Spiel aber gewinnen müssen. Der Gegner war in der zweiten Hälfte stehend k.o., aber wir haben etliche dicke Chancen nicht genutzt", bedauerte Doener.
Wenn der JFV-Coach am 31. Juli aus dem Urlaub kommt, will er sich sofort mit seinem Co Serdar Ercin zusammensetzen. "Dann wollen wir Nägel mit Köpfen machen und den Kader so schnell wie möglich festzurren", sagt Doener. Am 9. August startet der JFV Bremen mit einem Heimspiel gegen den TSV Havelse in die Saison. Dabei bedeutet der Gegner für Doener bereits eine echte Nagelprobe, da Havelse für ihn zu den Favoriten gehört. Ansonsten kann der JFV-Trainer die Konkurrenz nur schwer einschätzen, da es bei einigen Teams einen ähnlich starken Umbruch wie bei der JFV gegeben hat. Eins steht für Mete Doener aber fest: "Klar ist, dass wir in dieser Saison eher nicht über die individuelle Klasse kommen werden. In dieser Saison wird es auf unser Auftreten als Kollektiv ankommen."