Danach mussten sie sich erst einmal abkühlen. Nur gut, dass der VfV Borussia 06 Hildesheim auf seiner attraktiven Anlage auch mit einem Pool ausgestattet ist. Darin versuchten die A-Junioren des JFV Bremen den leichten Frust abzuspülen, der sich nach der 1:3 (0:1)-Niederlage bei ihnen aufgebaut hatte. Natürlich wurde die starke Saisonleistung des Aufsteigers in der Regionalliga Nord dadurch kaum geschmälert, doch die Schützlinge von Trainer Mete Doener hatten sich in ihrem letzten Spiel doch etwas ganz anderes vorgenommen. Mit einem Sieg wollten sie sich die Chance wahren, die Serie mit dem Vizetitel abzuschließen. Dazu hätten sie sich allerdings noch in Geduld üben müssen, da die Konkurrenz noch ein Spiel am kommenden Wochenende absolvieren muss.
Diese nervige Warterei können sie sich jetzt sparen. Der zweite Platz ist nicht mehr erreichbar, fraglich ist noch, ob der aktuelle dritte Rang auch noch in einer Woche Bestand haben wird. Unstrittig ist, dass die Nordbremer an diesem Tag einfach zu wenig entgegenzusetzen hatten. "Die zuvor noch abstiegsbedrohten Hildesheimer sind um ihr Leben gerannt, wir haben dagegen kein gutes Spiel gezeigt. Einige sind bei uns deutlich unter ihrem eigentlichen Niveau geblieben. Das hat gegen eine kämpferisch überzeugende Hildesheimer Mannschaft einfach nicht gereicht", sagte Mete Doener.
Die individuellen Schwächen in der Abwehr offenbarten sich besonders auf der linken Seite, wo sich die Fehler im Umschaltspiel nachhaltig bemerkbar machten. Oder der JFV machte es sich selber schwer, wie beim 0:1 durch Max Wasl (27.). Da hatte Leonit Berisha den Ball eigentlich bereits sicher abgelaufen, doch dann zögerte er zu lange. So konnte der Hildesheimer Stürmer den Ball blocken und der landete schließlich im Strafraum vor Wasl, der keine Mühe mehr hatte. Eigene echte Chancen der Gäste gab es kaum und so nahm das Unheil nach der Pause seinen weiteren Verlauf. Denn auch beim 0:2 sah die JFV-Hintermannschaft nicht gut aus. Eingeleitet wurde diese Aktion durch einen langen Ball, für den sich niemand in der Nordbremer Verteidigung zuständig fühlte. Der Ball sprang auf, kam zu Max Wasl und der ließ sich auch diese Chance nicht entgehen (59.)
Spannend wurde es eigentlich nur noch einmal in den letzten zehn Minuten. Mit der besten Chance verkürzte der JFV. John-Gabriel Contu hatte sich gut durchgesetzt und mit einem klugen Pass Fernando Nicke bedient, dessen Schuss noch abgefälscht zum 1:2 im Tor landete (80.). Als offizieller Torschütze wurde allerdings der Hildesheimer Julius Teuber angegeben, der die Flugbahn des Balles offenbar entscheidend beeinflusst haben soll. Wie dem auch sei, der Treffer fiel mitten in der stärksten Phase des JFV. Bei einem vermeintlichen Foul an Sam Falih Hayder Hayder im Hildesheimer Strafraum blieb der Pfiff aus und weitere Chancen zum 2:2 wurden vergeben. Durch die JFV-Schlussoffensive blieb den Hildesheimern viel Platz und den nutzten sie zum entscheidenden Konter, den Lennox Anlauf zum 3:1 abschloss (86.). Klar, dass die Gastgeber danach den Klassenerhalt frenetisch feierten. Als kleines Entgegenkommen überließen sie dem JFV dann immerhin ihren Pool. Mete Doener blieb allerdings draußen. Seine Begründung: "Mir war heute nicht so danach."