Seit fast zehn Jahren steht das ehemalige Aumunder Rathaus in der Johann-Lange-Straße 25 leer. Die CDU-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft möchte nun wissen, wie es mit dem Gebäude weitergeht und hat dazu eine Anfrage gestellt. Unter anderem erkundigen sich die Christdemokraten danach, in welchem baulichen Zustand sich das Haus befindet und welche Kosten durch Wartung und Instandhaltung jährlich anfallen.
Zuletzt – bis 2012 – waren in dem historischen Gebäude aus dem Jahr 1860 die Zulassungsstelle und das Straßenverkehrsamt angesiedelt. Fünf Jahre später, 2017, zogen die letzten Bewohner aus dem viergeschossigen und weitaus jüngeren Anbau aus, der als Unterkunft für Asylbewerber genutzt und vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) betrieben wurde. Geschlossen wurde es, nachdem es einen Wasserrohrbruch gegeben hatte. Zudem war die Heizungsanlage, die beide Häuser versorgt, defekt. Das ehemalige Amtshaus und das daneben liegende viergeschossige Unterkunftsgebäude sind also schon lange ungenutzt.
Beide Gebäude haben zusammen eine Bruttogrundfläche von etwa 2200 Quadratmetern. Das historische Haus war bis zur Eingemeindung in die Stadt Bremen im Jahr 1939 Rathaus des Ortes Aumund. Auch danach wurde das Gebäude, das nicht unter Denkmalschutz steht, für behördliche Zwecke genutzt. Bis Anfang der 1990er-Jahre war in dem gut 950 Quadratmeter großen Altbau das Bauamt Bremen-Nord beheimatet.
Im vergangenen Jahr schien es für das Gebäude-Ensemble Aussicht auf eine neue Nutzung zu geben. Das Ressort der Senatorin für Kinder und Bildung hat es als möglichen Standort für eine Kindertagesstätte in Erwägung gezogen. Nach Besichtigungsterminen wurde Immobilien Bremen (IB) damit beauftragt, die Kosten für einen Umbau zu ermitteln, der für eine Nutzung als Kita erforderlich wäre. Laut Peter Schulz, Sprecher von Immobilien Bremen, wurde im Zuge der Kostenermittlung auch der Zustand der Gebäude erfasst. Das Ergebnis: Sie sind stark sanierungsbedürftig und die Kosten für den Umbau und die Anpassung an den Bedarf einer Kita wären erheblich. Somit ist zumindest die Nutzung als Kita unwahrscheinlich.
Die CDU möchte nun wissen, welche Planungen der Senat für das Gebäude der ehemaligen Zulassungsstelle verfolgt. Nach Einschätzung von Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt ist der Anbau in einem baulich derart schlechten Zustand, dass er nur noch abgerissen werden kann. Das historische Haus hält er indes für ein "Sahnestück", das keinesfalls noch länger leer stehen sollte und sich für eine Wohnnutzung eignen würde. "Mir wäre sehr an einer Folgenutzung gelegen", so Dornstedt, der glaubt, dass das nur über einen Verkauf realisierbar ist.