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Bodybuilding-Meisterschaft Körperkult und Muskelmasse

Sportliche Erscheinung, gleichmäßige Bräunung - beim Bodybuilding kommt es aufs Aussehen an. Im November findet erstmals eine Meisterschaft des Deutschen Body Building und Fitnessverbands in Vegesack statt.
26.09.2018, 07:30 Uhr
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Körperkult und Muskelmasse
Von Patricia Brandt

„Eisen macht schön“, ist Mario Czayas Spruch. Beim fünften Internationalen Niedersachsencup des Deutschen Body Building und Fitnessverbands (DBFV) am 10. November steht der niedersächsische DBFV-Chef und Inhaber eines Sportstudios allerdings nicht selbst auf der Bühne im Bürgerhaus Vegesack. Czaya tritt als Veranstalter auf.

Er rechnet mit mehreren Hundert Besuchern und rund 100 Athleten. Letztere treten in diversen Kategorien gegeneinander an. Eine Show zwischen Bikini-Fitness und Classic-Bodybuilding. Der DBFV ist nach eigenen Angaben die größte Bodybuildingorganisation in Deutschland mit Sitz in München. Zu den Gründungsmitgliedern zählt angeblich auch Arnold Schwarzenegger.

Bei der in Vegesack stattfindenden Meisterschaft sollen sich die Athleten für die am 24. November stattfindende deutsche Meisterschaft qualifizieren können. „Verschiedene Bundesländer, Berlin, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen schicken uns ihre Athleten“, sagt Mario Czaya, der als Vorsitzender des DBFV Niedersachsen die Veranstaltung kommissarisch für den Bremer Verband organisiert.

"Es geht um die Symmetrie der Körperformen"

Antreten dürfe, wer Mitglied in einem DBFV Landesverband ist und über eine gültige Starterlizenz verfügt. Dass sich tatsächlich Bremer Sportler melden, hält Czaya aber für unwahrscheinlich: „Wir haben den Bremer Landesverband kommissarisch übernommen und präsentieren uns erstmals in der Öffentlichkeit.“ Den ganzen Tag lang werden Frauen und Männer im Bürgerhaus ihre trainierten Muskeln präsentieren. „Es geht um die Symmetrie der Körperformen. Nicht der, der die dicksten Muskeln hat, gewinnt.“

Wer in der jeweiligen Klasse siegt, entscheiden die Kampfrichter. Es geht laut Czaya nicht nur um die Qualifikation für die Meisterschaft: Insgesamt ist nach Veranstalterangaben ein Preisgeld in Höhe von 5500 Euro ausgelobt. Am Rande der Meisterschaft werden sich auch verschiedene Firmen mit Nahrungsergänzungsmitteln präsentieren.

Auf der Internetseite des DBFV steht, dass bei den Meisterschaften auch Dopingkontrollen stattfinden. „Athleten mit sichtbaren, auf Anabolikamissbrauch rückzuführende externe Merkmale wie Akne (...) werden zurückgestuft.“ Über das Thema Doping möchte Mario Czaya aber nicht sprechen. Es gebe auch so schon genug Vorurteile über Bodybuilder, sagt er. „Man wird schief angeguckt, obwohl so viele ins Fitnessstudio gehen.“

Czaya, der sein Studio in Seedorf betreibt, aber „Hamburger im Herzen“ ist, ist seit 35 Jahren im Geschäft mit den Muskeln. Der heute 55-Jährige übernahm zunächst in Hamburg das Sportstudio seiner Schwiegereltern. Geheiratet hat Czaya die Miss Hamburg 1982, Anja Czaya. Dass er sich jetzt in der Stadt an der Weser engagiert, erlärt Czaya so: „Wir wollen den Leuten signalisieren, dass es nicht nur einen Bodybuilding-Verband gibt.“ Außer dem DBFV gibt es auch noch den Nationalen Bodybuilding-Verband, kurz NAV.

Zweimal im Jahr ist Saison für die Bodybuilder. Im Frühjahr und Herbst finden die Wettbewerbe statt. „Unsere Veranstaltungen sind alle ausverkauft“, sagt Mario Czaya. Für die Meisterschaft in Vegesack haben die Sportler den großen Saal im Bürgerhaus gebucht und volle Bestuhlung angefordert. Einlass soll an dem Tag um 11 Uhr sein, am Abend soll es sechs Finalisten geben.

Auf der Seite des DBFV stehen die Wettkampfregeln. Bei der Klasse „Männer-Physique“ beispielsweise geht es unter anderem um „Gesamteindruck, Ausstrahlung, sportlich-athletische Erscheinung, allgemeine Körperpflege, gleichmäßige Bräunung, Hautqualität.“ Eine gute Form wird vorausgesetzt. Extreme Muskelmasse ist hier nicht erwünscht und kann sogar zur Abwertung führen.

Viel Potenzial in den Fitnessstudios

Festgelegt ist auch, wie die Teilnehmer auf der Bühne stehen sollen. Für die „Bikini-Rückenansicht“ bei den Frauen zum Beispiel heißt es: „Den Rücken spreizen, damit die Taille schmaler wirkt.“ Und: „Das Becken sollte leicht gekippt werden, um das Gesäß anzuheben.“

Die Bikini-Klasse und die Männer-Physique-Klasse seien die Einsteigerklassen. „Die Leute entwickeln oft Ehrgeiz“, hat Mario Czaya in seinem Studio in Seedorf festgestellt. „Einen schön trainierten Körper will jeder haben und sehen.“ Um echte Kraftprotze schön zu finden, müsse man „einen gewissen Fetisch entwickeln“: „Das sind härtere Fans, das ist so, als wenn man eine Dauerkarte bei Werder hat.“

In den Fitnessstudios gebe es viel Potenzial für den Deutschen Bodybuilding- und Fitnessverband, so formuliert es Czaya. Die Zuwächse im Fitnesssport seien enorm. „Damals gab es vier Fitnessstudios in Hamburg, 2012 waren es schon 200. Viele sind 2500 bis 5000 Quadratmeter groß, haben 24 Stunden geöffnet."

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Den Spruch „Eisen macht schön“ hat Czaya inzwischen als Marke eintragen lassen. Es gebe sogar eine eigene Produktlinie. Er prangt auch in altenglischer Schrift in seinem Sportstudio über einem Adler. Beides ziert übrigens in Weiß auch die roten Team-Shirts des niedersächsischen „Team Red“ des DBFV-Vorsitzenden. Auf einigen der T-Shirts, sagt Mario Czaya, stehe auch eine 33, damit sollte das 33-jährige Bestehen seines Sportstudios gefeiert werden: „Es gibt keinen politischen Hintergrund. Davon mache ich mich frei. Wenn man so denkt, könnte man ja noch einen Schritt weitergehen und sagen, Rot-Weiß hat etwas mit den Hells Angels zu tun. Das ist nicht der Fall.“ Czaya legt Wert auf die Feststellung, dass die Niedersachsen bereits 2014 als erste Organisation beim Niedersachsen-Cup auch Sportler mit Behinderung haben teilnehmen lassen.

Weitere Informationen

Der fünfte Niedersachsencup findet statt am Sonnabend, 10. November. Einlass ist um 11 Uhr. Die Vorwahlen sind für 11.30 Uhr geplant, das Finale beginnt um 15 Uhr.

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