Er gilt zwar als Bremer Ausnahmeturner schlechthin, seine sportlichen Zelte hat Pablo Broszio aber bereits vor geraumer Zeit in der Hansestadt abgebrochen und nach Niedersachsen verlegt. Zurzeit bereitet sich der 18-jährige Vegesacker beim TSV Buchholz 08 (Lüneburger Heide) sowie beim TuS Vinnhorst (Hannover) auf die Kunstturn-Weltmeisterschaften vom 17. bis 24 Oktober in Japan vor. Dort startet er für Panama, dem Heimatland seiner Mutter.
Für Panama ist der frisch gebackene Abiturient des Gymnasiums Vegesack kürzlich bei den Panamerikanischen Meisterschaften in der brasilianischen Olympiastadt Rio de Janeiro an den Start gegangen. Unmittelbar nach seiner erfolgreichen Reifeprüfung. Begleitet wie in all den Jahren zuvor von seinem Vater und Trainer Jan Markus. Und wegen der strengen coronabedingten Hygieneauflagen standen die beiden Nordbremer nicht nur vor einer besonderen sportlichen Herausforderung. Gleichwohl, so Jan Markus Broszio, sei Pablo die internationale Premiere in der riesigen Olympiahalle von Rio gut gelungen. Als einer der jüngsten Teilnehmer habe er im olympischen Sechskampf mit 60, 50 Punkten ein super Ergebnis erzielt.
Der Nordbremer Athlet verbuchte seine besten Einzelerwertungen beim Sprung mit einem gestreckten Kasamatsu mit 12,60 Punkten sowie am Boden (10,95) und am Barren (10,20). In der Endabrechnung belegte er Rang 27 und ließ zehn Eliteturner hinter sich. Panamerikanischer Meister wurde Caio Campos Souza aus Brasilien vor dem US-Amerikaner Paul Judo. Fazit von Pablo Broszio nach seinem ersten internationalen Auftritt: „Es war eine unbeschreibliche Erfahrung mit Gänsehaut-Feeling.“
Danach war zunächst einmal Regeneration angesagt – im Heimatland seiner Mutter. Neben einer dreitägigen Pflichtquarantäne standen nach den Worten seines Vaters das Auskurieren muskulärer Probleme sowie „geistige Entspannung“ nach dem Dauerstress mit Abitur, Training, Wettkampf und Corona auf dem Programm. Die Turnabstinenz war indes nur von kurzer Dauer. Auch in Panama zog es Pablo Broszio in die Turnhalle.
Inzwischen aber konzentriert sich der 18-Jährige auf das nächste sportliche Highlight. Der Bundesliga-Youngster des TSV Buchholz 08, der im Einzelwettbewerb für den Verein aus dem Norden der Lüneburger Heide und im Mannschaftswettbewerb für den TuS Vinnhorst aus Hannover in der Bundesliga-Staffel B antritt, ist für das Panama-Team bei den Kunstturn-Weltmeisterschaft vom 17. bis 24 Oktober in der Millionenmetropole Kitakyushu auf der japanischen Insel Kyusha im Süden des Landes nominiert worden.
Für die Turn-Weltmeisterschaft trainiere Pablo Broszio zielgerichtet sechsmal die Woche heißt es auf der Homepage der TSV Buchholz 08. Allerdings muss er dann nicht mehr wie bisher mit seinem Vater und Trainer jedes Mal von Vegesack aus zum Training und Wettkampf starten. Weil Pablo nach dem Abitur ein Studium an der Universität in der niedersächsischen Hauptstadt aufnehme und dort dann auch wohne, seien die Fahrten zu den Trainingsstätten in Buchholz, wo es eine Turn-Talentschule des Deutschen Turner-Bundes gibt, sowie beim TuS Vinnhorst wesentlich kürzer, sagt Jan Markus Broszio. Und in Bremen, wo Pablo einst beim TV Grohn das Turn-ABC lernte und schnell als Ausnahmetalent erkannt wurde, gebe es all diese Voraussetzungen leider nicht.