Es sind solche Geschichten, wie die von Jannis Kurkiewicz, die Fußball so faszinierend machen. Drei Monate lang war der Stürmer außer Gefecht gesetzt, hatte in diesem Jahr noch kein Spiel bestritten, wurde ohne Training in der 63. Minute eingewechselt und erzielte 13 Minuten später den 1:0-Siegtreffer für den SV Grohn. Damit fuhr der Landesligist in den von Spielertrainer Jan-Philipp Heine prophezeiten "Wochen der Wahrheit" gegen den TSV Melchiorshausen den zweiten Heimerfolg in Folge ein.
Und der sorgte beim nach dem Schlusspfiff sichtlich strapazierten Spielertrainer für große Erleichterung: "Das war das erwartet harte Stück Arbeit und es spricht für das Team, das wir jetzt unsere beiden letzten Heimspiele auch für unsere Fans für uns entschieden haben." Auch Heine freute sich riesig über das perfekte Comeback von Jannis Kurkiewicz: "Er hat einfach eine Qualität, die kann man nicht allein durch Einsatz und Laufbereitschaft wettmachen. Sein Timing ist einfach stark, das hat man bei seinem Tor ja auch gesehen."
Dabei wollte der so hoch Gelobte in dieser Saison eigentlich gar nicht mehr spielen. "Ich hatte lange mit einem Fersensporn und anderen Problemen zu tun, doch in der prekären Situation meiner Mannschaft habe ich natürlich ausgeholfen und werde auch bis zum Saisonende zur Verfügung stehen", sagte der 33-Jährige, der sich einen Einsatz über die volle Distanz aber nicht vorstellen kann. Muss er auch nicht, diesmal reichten ja wenige Minuten.
Davor trafen sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Zunächst übernahmen die Grohner das Kommando und kamen gleich durch Mohmad Almahraji zu einer guten Möglichkeit (4.), die er jedoch vergab. In der Folgezeit mussten sich aber auch die Melchiorshauser zwangsläufig etwas mehr zutrauen, denn dem Tabellenvorletzten würde nur ein Sieg im Abstiegskampf weiterhelfen. Dennoch spielte sich das überwiegend sehr faire Geschehen zumeist zwischen den Strafräumen ab, zwingende Torszenen blieben selten.
Die größte Möglichkeit bis dato vergaben die Gäste, als Jan Philipp Heine direkt nach Wiederanpfiff ein verunglückte Abwehrversuch unterlief und der Ball direkt bei Kevin Nienstermann landete. Doch der Toptorjäger der Melchiorshauser, der bereits zwölf Treffer auf dem Konto hatte und auch bei der 2:4-Niederlage im Hinspiel zweimal traf, war wohl zu überrascht, sodass er aus kurzer Distanz den Ball über das Tor drosch.
Heine brachte mit Edin Mehmedi und Jannis Kurkiewicz zwei frische Kräfte, die für mehr Schwung in der Offensive sorgten. Und nachdem Isamil Zivoli den Ball in aussichtsreicher Position noch knapp neben den Pfosten setzte (75.), behielt Kurkiewicz nur eine Minute später die Übersicht, als er einen langen Einwurf unter Kontrolle brachte und seinen Flachschuss platziert ins untere rechte Eck zum 1:0 setzte. In der Schlussphase wurde es dann doch noch einmal spannend, weil die Melchiorshauser noch einmal alles versuchten. Doch die Grohner ließen sich nicht mehr aus der Reserve locken und haben jetzt in den nächsten beiden Spielen in Hastedt (14. Mai) und beim SV Türkspor (21. Mai) die große Chance, alles in Sachen Klassenerhalt klar zu machen.
