Die Zukunft des Medienzentrums am Sedanplatz bleibt vorerst in der Schwebe. Das Landesinstitut für Schule (LIS) will nicht länger als Träger fungieren. Doch der Vegesacker Beirat lässt nicht locker: Er will die Einrichtung zu einem Kompetenzzentrum für Medienpädagogik weiterentwickeln und fordert vom Senat, diese Perspektive finanziell abzusichern.
Vegesack. Es tut sich nicht mehr viel im Medienzentrum am Sedanplatz. In der Regie des Landesinstituts für Schule (LIS) versorgte das Medienzentrum die Nordbremer Schulen früher mit audiovisuellem Unterrichtsmaterial, war daneben aber auch ein Ort der Kompetenzvermittlung und außerschulischer Medien- und Jugendarbeit. Davon ist wenig geblieben. Die Schulen ordern ihre Medien inzwischen online, und das Landesinstitut hat sein hauptamtliches Personal inzwischen komplett abgezogen. Ungenutzt sind deshalb unter anderem der Verleihraum, zwei Schnittplätze sowie das PC-Labor. Einziger verbliebener Aktivposten ist das Erste Lesumer Fernsehen (ELF), ein Verein, der Filme und Werbespots dreht, Medienseminare veranstaltet und seit dem vergangenen Jahr auch einmal pro Monat Kino-Abende am Sedanplatz ausrichtet.
Für eine dauerhafte Perspektive ist das zu wenig, und so fürchtet man im Vegesacker Beirat schon länger, dass das Medienzentrum einen Tod auf Raten stirbt.
Was LIS-Direktor Wolff Fleischer-Bickmann am Donnerstagabend im Stadtteilparlament zu sagen hatte, war nicht geeignet, diese Ängste zu zerstreuen. Kernkompetenz des Instituts sei die Lehreraus- und fortbildung, nicht mehr der Verleih von Medien oder die Arbeit mit Jugendlichen. Auch das LIS müsse sparen.
Deshalb stellten die Bewirtschaftungskosten für die Räume am Sedanplatz in Höhe von jährlich 85000 Euro eine große Belastung dar. Gefragt sei also eine Neuausrichtung des Medienzentrums – getragen von anderen Akteuren wie etwa der Landesmedienanstalt und dem ELF – in Richtung eines Kompetenzzentrums für Mediennutzung. "Dort könnten dann zum Beispiel Veranstaltungen zu Gebrauch und Missbrauch moderner Medien stattfinden", dachte Fleischer-Bickmann laut nach. "Dann kann der Standort auch lebendig werden."
In dieser Zielbeschreibung waren der LIS-Direktor und die Beiratsfraktionen nicht weit auseinander. Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln sei wichtiger denn je, hieß es in der Diskussion immer wieder. Doch allen war klar, wo der Knackpunkt liegt: beim Geld. So bekundete Sven Kuhnen für den Verein ELF die Bereitschaft zur Mitwirkung, schränkte aber ein: "Wir brauchen für eine kontinuierliche medienpädagogische Arbeit auch hauptamtliche Unterstützung."
Einig war man sich letztlich in der Forderung an die Senatsressorts für Bildung und Soziales, die beschriebene Weiterentwicklung des Medienzentrums finanziell zu ermöglichen. LIS-Chef Fleischer-Bickmann sagte zu, sich bei der Bildungssenatorin in diesem Sinne einzusetzen. Einen möglichen Partner sieht der Beirat in der Landesmedienanstalt. Diese aus Rundfunkgebühren finanzierte Einrichtung betreibt unter anderem den "Offenen Kanal", eine Art Bürgerfunk, der auf lokaler Ebene eine Alternative zu den etablierten elektronischen Medien bieten soll. Zur Überraschung der Beiratsmitglieder berichtete ein Aktivist des "Offenen Kanals" aus dem Publikum, die Landesmedienanstalt sei im Begriff, den Bürgerfunk in Kürze auch in Bremen-Nord zu etablieren. Für diesen Zweck stehe bereits die Ausrüstung für ein Radio-Studio bereit.