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Reaktionen auf Jacobs-Förderung Mehr Integration wird erwartet

Grohn. Die positiven Reaktionen überwiegen, doch kritische Töne sind nicht zu überhören. Dass der Senat die private Jacobs University bis 2017 mit 15 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln stützen will, findet unter nordbremer Politikern breite Zustimmung. Gleichzeitig aber wird von der Jacobs-Chefetage erwartet, dass sie den Integrationsprozess in den Stadtteil forciert.
21.08.2013, 05:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Grohn. Die positiven Reaktionen überwiegen, doch kritische Töne sind nicht zu überhören. Dass der Senat die private Jacobs University bis 2017 mit 15 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln stützen will, findet unter nordbremer Politikern breite Zustimmung. Gleichzeitig aber wird von der Jacobs-Chefetage erwartet, dass sie den Integrationsprozess in den Stadtteil forciert.

Die rot-grüne Landesregierung hat gestern bekanntlich beschlossen, die private Hochschule in den nächsten fünf Jahren mit drei Millionen Euro pro anno zu bedenken. Allerdings müsse sich die Campus-Hochschule neu aufstellen, fordert der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Bremen-Nord, Reiner Holsten. Bislang sei sie wie ein "closed shop" geführt worden, habe vor sich hingeforscht und gegenüber dem Stadtteil kaum geöffnet. Holsten hat nach eigenen Worten in der SPD-Bürgerschaftsfraktion auch deshalb für die befristete Hilfe geworben, weil die Jacobs Foundation von 2018 an zehn Jahre lang zehn Millionen Euro pro anno in die Hochschule investieren will. Die Stiftung hatte der Privatuni im Jahre 2006 eine Finanzspritze über 200 Millionen Euro verabreicht, die bis 2017 wirken soll. Ab sofort, so Holsten, werde das Finanzgebaren der Jacobs University halbjährlich überprüft. Sollte das Ergebnis aus Sicht des Senats unbefriedigt ausfallen, könne die vereinbarte Alimentierung gestoppt werden.

Als positives Signal für Vegesack, den Bremer Norden und die gesamte Region stuft Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt die Senatsentscheidung ein. Er sei fest davon überzeugt, dass die Jacobs University mit ihren 1500 Studenten aus 100 Ländern ihren Weg machen werde, zumal sich ihre finanzielle Lage in den letzten Jahren positiv entwickelt habe. Dornstedt steht nach eigenem Bekunden in engem Kontakt mit der Uni-Leitung, der er eine wichtige Rolle bei der Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen beimisst.

Mit Skepsis hat der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Dirk Schmidtmann aus dem Werderland gestern auf die Senatsentscheidung reagiert. Grundsätzlich sei der Schritt zwar zu begrüßen, weil die Grohner Hochschule ein wichtiger Wissenschafts- und Wirtschaftsfaktor sei, sagte Schmidtmann. Allerdings habe die Uni ihre Hausaufgaben noch längst nicht gemacht. Als Negativbeispiele nennt der Parlamentarier die brach liegende Gewerbefläche neben dem Campus und die nach wie vor ungeklärte Situation auf dem Oeversberg.

Von einer "Erleichterung für die Uni und Bremen-Nord" spricht der nordbremische CDU-Kreisvorsitzende Rainer Bensch. Gleichzeitig aber wirft er der Landesregierung und insbesondere Bürgermeister Jens Böhrnsen vor, nur zögerlich und halbherzig gehandelt zu haben. Bensch: "Bremen muss hochwertige Schul- und Hochschuleinrichtungen besser unterstützen, damit das vom Bürgermeister erklärte Ziel von 6000 neuen Arbeitsplätzen in Bremen-Nord auch erreicht wird."

Mit unverhohlener Kritik hat die Piratenpartei auf die Senatsentscheidung reagiert. Angesichts der aktuellen Stellenkürzungen an den staatlichen Hochschulen im kleinsten Bundesland sei das ein fatales Signal für die Bildungspolitik, sagte Rob Wessel vom Landesvorstand. Siehe auch die Berichte im Hauptteil

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