Das war vor einem halben Jahr noch anders, sagt Rüdiger Zapf. Damals konnte der Schönebecker noch seinen Verpackungsmüll an der Recycling-Station in Aumund loswerden. „Das war eine vollumfängliche Station, bei der man Grünabfälle, Papier, Gelbe Säcke und Bauschutt abgeben konnte. Aber die Container für Papier, Gelbe Säcke und Bauschutt stehen dort nicht mehr.“ Und kommen auch nicht zurück.
Das ist bekannt. Antje von Horn, Pressesprecherin der Bremer Stadtreinigung, erläutert, warum die Recycling-Station in Aumund vor einiger Zeit darauf reduziert wurde, hauptsächlich Grünabfälle anzunehmen. „Wir haben manche Stationen vom Leistungsspektrum reduziert und manche erweitert.“ Dafür habe die Stadtreinigung „Stoffströme geprüft“ und herausgefunden, dass die Abgabe von Grünabfällen als besonders wichtig eingestuft wurde. Zusätzlich könnten an der Station in Aumund auch kleine Elektrogeräte, Glas, Metalle sowie Textilien und Schuhe abgegeben werden. Hinzu komme, dass die Aumunder Station baulich nicht zu erweitern sei. Anders als die Recyclingstation in Blumenthal, die derzeit umgebaut wird. Aber „die Bremer Stadtreinigung versucht, den Betrieb der Recycling-Station Blumenthal auch während der Bauphase aufrechtzuerhalten.“
Schlimmstenfalls bis ins Blockland
Dorthin sei er verwiesen worden, als er seinen Verpackungsmüll in Aumund nicht mehr abladen konnte, berichtet Rüdiger Zapf. „Aber es ist fraglich, ob ich den Kram in Blumenthal loswerde.“ Er habe beobachtet, dass die Container dort bereits voll waren. „Auch Grünabfälle konnten nicht angenommen werden.“ Er sei daraufhin gebeten worden, seinen Verpackungsmüll bei der Blockland-Deponie abzugeben. Spätestens dann habe er sich gefragt, wie sinnvoll das sei. „Ich wage zu behaupten, dass hier eine vermeidbare Energieverschwendung konstruiert wurde.“ Schließlich müsse jetzt jeder Einzelne seinen Müll „höchst wahrscheinlich im Pkw“ herumfahren und innerhalb Bremen-Nords weite Wege zurücklegen. Oder noch schlimmer: über die Autobahn bis zur Blockland-Deponie fahren. Dorthin werden auch all diejenigen verwiesen, die Schadstoffe abgeben wollen. Auch deswegen hatte es in der Vergangenheit Beschwerden darüber gegeben, dass Nordbremer dafür weite Wege zurücklegen müssen. „Und was machen diejenigen, die kein Auto haben?“, fragten sich die Leser, die sich mit ihrem Unmut an DIE NORDDEUTSCHE gewandt hatten.
Rüdiger Zapf hat noch einen weiteren Einwand: Bei der Blockland-Deponie, die Erfahrung habe er zumindest gemacht, „wird man seine Sachen nur los, wenn man nicht zu spät ist“. Seit ein beauftragtes Unternehmen am Tor kontrolliere, was auf die Deponie gebracht werde, würden sich lange Schlangen bilden. „Ich stand fast eine halbe Stunde wartend in der Schlange, und dann wurde zwei, drei Autos vor mir das Tor geschlossen.“ Rüdiger Zapf musste mit seinem Verpackungsmüll wieder nach Hause fahren, um an einem anderen Tag erneut zu versuchen, ihn abzugeben. Er hat der Bremer Stadtreinigung geschrieben mit der Bitte, „diese ökologische Katastrophe und Ungleichbehandlung der Bürger in Bremen-Nord“ abzustellen. In ihrer Antwort wies die Stadtreinigung auch auf die zweiwöchige Abfuhr von Altpapier und Gelben Säcken hin. Allerdings, gibt der Schönebecker zu bedenken, passe großer Verpackungsmüll kaum in die Altpapiertonne. Und wenn man Kartons neben die Tonne stelle, weiche die Pappe in dieser Jahreszeit auf oder werde vom Wind durch die Gegend gewirbelt.
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Das Entwicklungskonzept der Recycling-Stationen, das mit den jeweiligen Ortsbeiräten erarbeitet worden sei, habe das Ziel, „die Stationen in technischen und arbeitssicherheitsrelevanten Aspekten auf einen zukunftsfähigen Stand“ zu bringen, hatte die Bremer Stadtreinigung Rüdiger Zapf geantwortet. Manche Stationen – wie die in Aumund - seien aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr nachzubessern. „Dies hat zur Folge, dass ein paar der Stationen hätten geschlossen werden müssen“, heißt es in dem Schreiben weiter, „aber nun im Zuge des Entwicklungskonzeptes alle Standorte erhalten bleiben können.“ Für die Recycling-Station Blumenthal, die seit Juni umgebaut wird und deren Betriebsfläche deswegen zurzeit deutlich reduziert werden musste, seien eine Reihe von Modernisierungsarbeiten vorgesehen, sagt Pressesprecherin Antje von Horn. „Der Standort wird zukünftig mit einem funktionalen Büro- und Sozialgebäude und einer überdachten Eingangskontrolle“ ausgestattet. Im kommenden Frühjahr seien die Baumaßnahmen voraussichtlich abgeschlossen. Dann werde es in Blumenthal auch eine Annahmestelle für Schadstoffe geben.