Seit Jahren wird darüber gesprochen, dass die Blumenthaler Recyclingstation aufgewertet werden soll – jetzt haben die Arbeiten begonnen: Erst wurde abgerissen, inzwischen wird aufgebaut. Das Fundament für ein Gebäude, das Schluss machen soll mit den Mobilbauten fürs Personal, ist fast fertig. Es gehört, wenn man so will, zum ersten Teil eines Projektes auf dem Betriebshof, das am Ende Monate dauern und Millionen kosten wird.
Der Umbau ist nicht wie jeder andere. Das merkt man gleich. Alle sind an diesem Montagvormittag auf den Betriebshof gekommen: die Co-Chefin der Bremer Stadtreinigung, die Umweltsenatorin, der Ortsamtsleiter, der Architekt, der Projektleiter. Später werden auch alle eine Kelle mit Mörtel in die Hand nehmen und die Pläne, über die seit Jahren diskutiert wird, einmauern. Es ist die Grundsteinlegung eines Großprojekts, das aus der Recyclingstation eine moderne Recyclingstation machen soll.
Sogar eine der modernsten in Bremen. So sagt es jedenfalls Co-Vorständin Daniela Enslein. Sie spricht von einem Meilenstein, den sich die Stadtreinigung 1,9 Millionen Euro kosten lassen will. Und Behördenchefin Kathrin Moosdorf (Grüne) davon, dass am Blumenthaler Standort deutlich wird, wie viel die Abfallwirtschaft inzwischen mit Umweltschutz zu tun hat. Nicht nur weil es ums Recyceln gehe, sondern auch ums nachhaltige Umbauen. Der Betriebshof bekommt Fotovoltaik und LED-Leuchten.
Dass die Stadtreinigung ihn aufwertet, während sie andere Recyclingstationen inzwischen abwertete, hat einen simplen Grund. Mengenmäßig gehört die Annahmestelle im Rönnebecker Gewerbegebiet zu den frequentiertesten in Bremen. Projektleiter Thomas Wemhoff hat es nachgerechnet: Pro Jahr werden auf dem 4600 Quadratmeter großen Gelände an der Straße Am Knick etwa 6000 Tonnen an Abfällen angeliefert – eine Zahl, die ihm zufolge nur noch vom Betriebshof im Blockland übertroffen wird.
Und weil viele den Blumenthaler Ableger ansteuern, soll jetzt vieles für Blumenthaler Kunden und Beschäftigte besser werden. Am Bauzaun hängen an diesem Vormittag meterlange Pläne, die zeigen, wie das Gebäude für die Mitarbeiter werden soll. Das Team von Architekt Udo Hayungs hat sie entworfen. Auf etwa 500 Quadratmetern haben die Planer aufgeteilt, was bislang in Containern untergebracht ist: Büro, Aufenthaltsräume, Sanitäranlagen. Alles ist ebenerdig, alles mit einem lang gezogenen Satteldach versehen.
Im Grunde ist der Neubau ein Doppelbau. Hinter dem Trakt fürs Personal kommt ein weiterer, in dem Schadstoffe gesammelt werden sollen. Projektleiter Wemhoff sagt, dass sich mit dem Umbau die Zahl der Materialien erhöht, die auf dem Betriebsgelände angenommen werden. Genauso wie der Takt, in dem man sie abliefern kann. Ihm zufolge wird es nicht nur eine überdachte Eingangskontrolle geben, sondern auch eine Zufahrt, die so breit ist, dass aus einer Fahrspur bei Bedarf auch zwei Fahrspuren werden könnten.

Blick auf die Baustelle: Teile des Fundaments für das neue Gebäude sind fertig.
Momentan läuft der Lieferverkehr anders als sonst. Wegen der Baustelle ist die Einfahrt vorübergehend auch die Ausfahrt. Anders, meinen die Planer, geht es nicht, um den Betrieb aufrecht zu erhalten und zugleich Platz für Baufahrzeuge sowie Bauarbeiter zu schaffen. Seit Juni sind sie da – und seither nichts mehr so auf dem Gelände wie zuvor. Alles, was im vorderen Teil des Areals war, ist jetzt weiter hinten: der Stand der Einweiser, die Lage der Recycling-Container, der Platz der Paletten mit Erde und Rindenmulch.
Läuft alles glatt, soll im nächsten Frühjahr der Betriebshof wieder so aufgeteilt sein, wie er mal war – ohne Baustelle. Ein genaues Datum, wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden, nennen weder Co-Vorständin Enslein noch Projektchef Wemhoff. Dafür zählt der Abteilungsleiter der Stadtreinigung noch eine Neuerung auf, die auf keinem Umbauplan zu sehen ist. Das Blumenthaler Team wird verstärkt. Das Plus an Abfällen, die künftig abgegeben werden können, bedeutet eben auch ein Plus an Beschäftigten. Momentan teilen sich sechs Frauen und Männer den Dienst, im nächsten Jahr sollen es acht sein.