Piano to Forte – von leise bis laut. Getreu diesem Motto feierte die größte studentisch organisierte Musikveranstaltung der Jacobs University ihr zehnjähriges Bestehen. 50 Musiker nahmen das Publikum in 14 einzigartigen Auftritten im Kino auf dem Campus der Jacobs University mit auf eine musikalische Weltreise. Der Erlös des Benefizkonzerts kam drei gemeinnützigen Organisationen zu Gute. Dem Titel „Show your true self“ folgend inszenierte jeder Künstler authentisch einen persönlichen Song seiner Wahl.
„Die Musiker sollen sich selbst fühlen“, erklärte Edgardo José Reyes Matrínez. Der gebürtige Mexikaner kam vor drei Jahren nach Deutschland, um an der Jacobs University Biochemie und Zellbiologie zu studieren. Im zehnten Jahr von Piano to Forte übernahm der 20-Jährige erstmalig die Hauptverantwortung der Organisation. „Jeder soll das singen, was ihm Spaß macht“, beschrieb Edgardo das Motto der diesjährigen Auflage: „Show your true self“.
Die Idee des Titels stammte von Edgardo selbst. Er wollte für das zehnjährige Jubiläum ein neues Thema vorgeben, die Themen der letzten Jahre seien oft ähnlich gewesen und die Veranstaltung drohte an Bedeutung zu verlieren. „Ich wollte dieses Jahr etwas anderes, etwas ganz neues“, betonte Edgardo. Dafür wurden beispielsweise die Einladungsflyer überarbeitet und entgegen der letzten Jahre nicht schwarz, sondern weiß gestaltet.
Die auftretenden Musiker, in diesem Jahr alles Studierende der Jacobs University, sorgten dafür, dass Edgardos Wunsch nach Abwechslung in Erfüllung ging. Das bunte musikalische Programm sprühte förmlich vor multikultureller Energie. So präsentierte zum Beispiel der Student Shresth Agrawai aus Indien ein Bollywood Mashup, während sein aus Japan stammender Kommilitone Wing Ho Ng seine Leidenschaft für Anime mit einem emotionalen Klavierspiel zum Ausdruck brachte. Auf die Vielfalt der musikalischen Beiträge verwies bereits der Titel des Konzerts. Die italienischen Begriffe „piano“ und „forte“ geben Musikern nämlich Auskunft über die Lautstärke und Intensität des jeweiligen Stücks. Im Rahmen dieser Bandbreite gab es somit zahlreiche Möglichkeiten.
Die alljährliche Musikveranstaltung zeigte aber nicht nur Vielfalt an Musik, sondern auch an Talent und Leidenschaft. Ein Team von musikbegabten Studierenden rund um Organisator Edgardo José Reyes Matrínez hatte die schwierige Aufgabe in der Planungsphase des Konzerts zu entscheiden, wer von den zahlreichen Bewerbern letztlich auftreten durfte. Jeder Bewerber hatte mit einem Vorspiel die Chance, sein Talent zu beweisen. „Die waren alle so gut“, staunte Edgardo, „wir sind so beeindruckt, wie viel Talent es hier gibt.“ Ursprünglich sollte es bei der Jubiläumsveranstaltung nur zehn Auftritte geben, Edgardo und sein Team erweiterten die Zahl der Auftritte nach der Bewerbungsphase allerdings auf 14.
Organisator Edgardo moderierte mit seiner Kommilitonin nicht nur mit Witz und Charme auf Deutsch und Englisch die Veranstaltung, sondern leistete auch selbst einen musikalischen Beitrag. Gemeinsam mit dem Studenten Ilias Benhmidane sorgte er für mexikanischen Flair im Kinosaal der Jacobs University. Das Duo spielte das feurige Stück „Diablo Rojo“ auf der Gitarre. „Das ist typisch Mexiko, also ganz in meinem Herzen“, sagte Edgardo und strahlte. Die Gitarre ist nicht das einzige Instrument, das Edgardo beherrscht. Mit nur sieben Jahren hatte er zuerst Trompete spielen gelernt. Danach probierte er sich an den Bariton, das Klavier und Schlagzeug. Die größte Leidenschaft empfindet Edgardo für die Gitarre. Sein Auftrittspartner Ilias erntete nach dem schnellen Gitarrenspiel besonders großen Applaus, da erst vor einem Jahr Gitarre spielen gelernt hat.
Vom Welthit bis zur Tanzeinlage
Die Studierenden scheuten sich bei der Auswahl ihrer Songs nicht vor erfolgreichen Welthits von populären Musikern. So durfte das Publikum unter anderem einer klangvollen Gitarren-Gesangsversion von Ed Sheerans „I see fire“ und einer emotionalen Klavier-Gesangseinlage von Adeles „When we were young“ lauschen. Ein Höhepunkt bildete der Auftritt des Chors der Jacobs University, J-Cappella. Dabei sangen dreißig Studierende gemeinsam unter der Leitung von Rucsandra Popescu „Somebody to love“ von Queen und „It’s a hard knock life“ aus dem Musical Annie. Amanda Oliveira de Meira Lins begeisterte das Publikum mit einer leidenschaftlichen Tanzeinlage zu dem Song „The Last of the real ones“ von Fall Out Boy.
Rund 900 Gäste, darunter Studierende und Mitarbeiter der Jacobs University, aber auch Interessierte aus der Umgebung, nahmen insgesamt an den beiden Terminen von Piano to Forte teil. Der Erlös des Benefizkonzerts wurde im Sinne des Gründers Philipp Herzberg für soziale Zwecke gespendet. Drei Wohltätigkeitsvereine sollen mit den Einnahmen unterstützt werden. Der „Rotaract Club“, der Spenden für humanitäre Zwecke sammelt, der „Refugee Support Club“, der Geflüchteten Deutschunterricht anbietet sowie der „Explore Bremen Club“, durch den Kultur- und Sportveranstaltungen für Kinder in Bremen-Nord gefördert werden. Denn: Talent verbinden, um Gutes zu tun und durch Musik Menschen helfen. Darum geht es bei Piano to Forte jetzt bereits seit zehn Jahren.