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Bühne in Vegesack Nachwuchs-Schauspieler gesucht

Das Statt-Theater sucht engagierte Nachwuchsschauspieler, die sich zwölf Monate lang ausbilden lassen wollen. Menschen zwischen 18 und 65 Jahren mit Ausdauer und Spielfreude.
06.01.2019, 17:30 Uhr
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Von Imke Molkewehrum

Vegesack. Alle zwei Jahre begibt sich das Statt-Theater Vegesack auf Nachwuchssuche. In diesem Winter ist es wieder soweit. Am Montag, 11. Februar, treffen sich potenzielle Laienschauspieler von 19 bis 21.45 Uhr im Aumunder Kinder- und Familienzentrum Flintacker mit der Nordbremerin Christa Präger. "Alle Menschen zwischen 18 und 65 Jahre sind eingeladen, sich fortzubilden“, sagt die inzwischen pensionierte Pädagogin für Darstellendes Spiel und betont: „Eigentlich sind alle Greenhorns und müssen bei null anfangen. Wir setzen nur voraus, dass die Leute alle spielen lernen und auf der Bühne stehen wollen.“

Das Statt-Theater hofft "auf mindestens zehn bis zwölf Leute“, sagt Christa Präger. Die Erfahrung habe nämlich gezeigt, dass etwa die Hälfte nach der Halbzeit abspringe. Auch für die Mitglieder des Ensembles sei es eine große Herausforderung, neben dem Beruf, Studium oder dem Familienleben regelmäßig zu trainieren. „Die Leute kommen pünktlich um 19 Uhr nach der Arbeit zur Probe. Kurz vor den Aufführungen auch zweimal pro Woche und an den Wochenenden.“

Das jüngste Stück „Passagier 23“ hat dem Statt-Theater-Ensemble nicht nur Erfolg, sondern auch ein kleines finanzielles Polster beschert. Alle geplanten zehn Vorstellungen waren ausverkauft, fünf Zusatztermine sehr gut besucht. „Das war ein totales Phänomen“, findet Christa Präger. Nachwuchsschauspieler seien hier nicht zum Einsatz gekommen. Grundsätzlich sei es aber möglich, dass ein Neuling schon nach einem Jahr für Vorstellungen auf der Bühne im Kulturbahnhof an der Jacobs-Uni probt.

Vorab müssen die Akteure aber eine Ausbildung durchlaufen. Die dauert von Februar bis Juli und mündet in einer Abschlussaufgabe. Dabei gilt es, in einer nichtöffentlichen Vorstellung – gemeinsam mit den anderen Newcomern – eine kleine Aufführung auf die Beine zu stellen. Nach insgesamt zwölf Monaten tritt das Nachwuchs-Ensemble schließlich im Februar 2020 auf der Studiobühne des Bürgerhauses Vegesack vor rund 60 Zuschauern auf.

Durchhaltevermögen und Zuverlässigkeit seien zentrale Voraussetzungen für die Ausbildung des Nachwuchses, so Präger. „Unpünktlichkeit wird nicht toleriert. Außerdem muss man sich der Gruppe stellen, obwohl einem alle fremd sind. Alle sind unterschiedlich alt. Trotzdem muss man sich berühren und reagieren.“ Nur so gelinge es dem Nachwuchs, ein Stück einzustudieren.

Die Auswahl eines geeigneten Manuskripts übernimmt der Regisseur. „Aber es ist nie ein Klassiker. Das ist zu schwierig“, betont die 72-jährige Expertin. Erst nach der Spielzeit seien die Akteure vorbereitet, in jedem Stück des derzeit 30-köpfigen Ensembles mitzuspielen. Christa Präger: „Das ist eine konsequente Ausbildung, es gibt keine Beliebigkeit.“ Immerhin sei es harte Arbeit, Sprache zu erlernen, Berührungsängste abzubauen, ein Gruppengefühl und Kreativität zu entwickeln.

Präger gibt ein Beispiel für den Ausbildungsalltag der ersten drei Monate. In Kleingruppen oder zu zweit werden kurze, scheinbar simple Dialoge vorgeführt. Beispielsweise folgender: „Wie geht es dir?“ „Ganz gut.“ „Hast du was erlebt?“ „Nein!“ „Wollen wir was machen?“ „Nein!“

Christa Präger: “Das ist eine Mini-Szene aus dem Alltag, aber sie bietet viele Varianten, je nachdem, ob Mutter und Sohn, zwei Frauen oder Mann und Frau agieren.“ Die Nachwuchs-Schauspieler müssten daher vorab definieren: Wo bin ich? Wer bin ich? Was will ich? Danach gelte es, umzusetzen, was sie sich gedacht haben. Als Abschluss der Szene könne einer den anderen beispielsweise umarmen, unterhaken oder schlicht verschwinden. Jeden Montag gibt es neue Texte und Aufgaben. Ganz wesentlich ist dabei die physische Präsenz, „Theater geht über den Körper“, so die Schauspiel-Lehrerin. „Und da gibt es bei einigen Schülern Grenzen.“ Wer will, kann nach der Ausbildung aber auch hinter den Kulissen agieren. Kostüme, Maske, Requisite, Kasse oder Vorhang: Aufgaben gibt es genug. Und der Lohn für alle Akteure – ob auf oder hinter der Bühne – ist gerade bei Laien-Ensembles vor allem der Applaus.

Wer sich beim Statt-Theater Vegesack ausbilden lassen möchte, kann sich bei Christa Präger unter der Telefonnummer 04 21 / 65 31 25 melden.

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