Nach dem Scheitern des Verkaufs des ehemaligen Hartmannstiftes fordert der Vegesacker Beirat den Senat auf, die Rahmenbedingungen für den Verkauf so zu verändern, dass der Entwurf des Investors doch noch umgesetzt werden kann. Nach unbestätigten Informationen unserer Zeitung sollten gut 70 Wohnungen auf dem Areal des früheren Krankenhauses an der Gerhard-Rohlfs-Straße entstehen. Grund für das Scheitern soll ein Konglomerat aus Verkaufspreis und Sozialwohnungsbauquote sein. Dem Vernehmen nach wurde ein Verkehrswert in Höhe von 1,5 Millionen Euro zugrunde gelegt.
Wie berichtet, hatten sich die Verkaufsverhandlungen drei Jahre lang hingezogen. Nach Informationen unserer Zeitung war unter anderem das Unternehmen Procon daran beteiligt. Ende vergangener Woche war der Verkauf der Immobilie dann gescheitert. Der Investor hatte laut Senatspressestelle aufgrund derzeit schwieriger Rahmenbedingungen für die Immobilienbranche abgesagt. Thorsten Nagel von Procon will sich weiterhin nicht öffentlich zum Hartmannstift äußern.
Der Investor befürchte, das Projekt unter den gegebenen Voraussetzungen nicht zu einem positiven Erfolg bringen zu können, sagte Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt nach einem Gespräch mit Immobilien Bremen. Weitere Investoren gebe es nicht, die in die Bresche springen könnten. Dornstedt geht aber davon aus, dass die Verhandlungen doch noch zu einem positiven Abschluss gebracht werden können. Als „notorischer Optimist“ glaube er an den Erfolg. An dem Gespräch mit der städtischen Liegenschaftsverwaltung hatten auch Fraktionsvorsitzende des Vegesacker Beirats teilgenommen. Beiratssprecher Jürgen Hartwig (SPD) sagte auf Anfrage: „Zum heutigen Zeitpunkt ist es zu früh, die Situation zum Verkaufs- und Investitionsvorhaben Hartmannstift abschließend zu bewerten.“ Hartwig kündigte jedoch einen Antrag an. In dem gemeinsamen Antrag der SPD, der CDU und der Grünen heißt es: "Bei einem Grundstück in dieser exponierten Lage ist es unerlässlich, sämtliche Alternativen für eine erfolgreiche Realisierung des jetzigen Projekts in die geforderte neue Entscheidungsfindung einzubeziehen.“ Die drei Fraktionen fordern den Senat auf, die Rahmenbedingungen für den Verkauf des Hartmannstifts dringend zu überprüfen mit dem Ziel, dass die mit einem breiten Konsens beschlossene Entwurfsplanung für das Hartmannstift doch noch realisiert wird. Dornstedt wollte das Thema am Donnerstagabend im Beirat beraten lassen.
Wie es nun konkret mit dem Hartmannstift weitergeht, konnte Peter Schulz, Sprecher von Immobilien Bremen, noch nicht sagen. „Die Absage ist erst eine Woche her.“ Zum jetzigen Zeitpunkt liege noch kein Konzept vor. „Es ist auch eine politische Entscheidung“, deutete Peter Schulz an. Bei den vom Investor genannten Rahmenbedingungen ginge es auch um die Zahl der zu bauenden Wohnungen. „Wir haben auch den Bremen-Nord-Beauftragten des Senats, Martin Prange, ins Boot geholt, damit der Bürgermeister Kenntnis bekommt“, erläuterte Schulz, ohne das Konzept des Investors offenlegen zu wollen. Martin Prange sagte: „Ich halte es für eine kluge Idee, die Gespräche wieder aufzunehmen.“