Ihr Leben lang macht Greta Bischoff Musik. Was mit einer Blockflöte begann, verwandelte sich mit den Jahren in ein beeindruckendes Instrumenten-Portfolio. Geige, Klavier, Ukulele, Gitarre, Orgel, Schlagzeug, Trompete, Akkordeon: Diese Liste lässt sich fortsetzen. Das Besondere ist jedoch nicht der Umfang, sondern dass Bischoff mit den Instrumenten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einen Zugang zur Welt der Musik eröffnet. Seit Beginn des Jahres offeriert die gelernte Musikerin und pädagogische Fachkraft mit ihrem Unternehmen Musik & Kreativ individuellen Musikunterricht und -workshops. Hinzu kommen Angebote für all jene, die ihre Kreativität auf handwerkliche Weise entdecken wollen.
Zehn Jahre war die Nordbremerin an der Gestaltung des musikalischen Programms der Grundschule Fährer Flur beteiligt. 28 Jahre war sie als Kirchenmusikerin mit Schwerpunkt Popularmusik tätig. Dann kam Corona und Bischoffs Arbeit wurde durch Auflagen stark eingeengt. Vor allem das gemeinsame Musizieren blieb auf der Strecke. „Ich habe diese Zeit genutzt, um mich neu zu sortieren und auf den Prüfstand zu stellen. Dabei habe ich erkannt, dass ich frei arbeiten möchte“, berichtet Greta Bischoff. „Ich möchte mehr Menschen erreichen und das kann ich nicht, wenn ich gebunden bin“. Mit diesem Ansatz machte sie sich nach eigener Aussage „auf den Weg“ und gründete ihr Unternehmen Musik & Kreativ.
Zum Konzept gehört ein Kinderprogramm, das ohne Leistungsdruck auskommt. „Die Kinder sollen ihre Sinne schärfen und lernen, sie besser wahrzunehmen. Musik fördert außerdem die Kreativität, die Entwicklung und stärkt den Selbstwert“, weiß Bischoff. Deshalb geht es in ihrem Unterricht nicht darum, das eine Instrument zu finden. „Manche probieren einfach herum oder singen gerne. Andere wissen genau, was sie wollen“, erklärt die Musikerin. Sie berichtet von einer Schülerin, die immer eine Liste mitbringt, auf der Instrumente stehen, die sie ausprobieren möchte, plus solche, die sie noch mal spielen will. Ist ein Instrument nicht vorhanden, besorgt Bischoff es. „Warum nur auf eine Sache konzentrieren? Das muss man erst, wenn man in etwas richtig gut werden möchte“, findet Bischoff. Natürlich habe sie auch Schüler, die ihr Instrument gefunden haben und auf das sie nun ihren Schwerpunkt legen.
Unterricht auch für Erwachsene
Erwachsene wenden sich ebenfalls an die Nordbremerin. Darunter eine Frau, die in der Schulzeit das Akkordeon ausprobiert hat und es nun richtig lernen will oder eine ältere Dame, die trotz Gelenkbeschwerden die Gitarre in Angriff nahm. „Im Alter Neues zu lernen ist schwieriger als im Kindesalter, aber es ist gut fürs Gehirn und beugt zum Beispiel Demenz vor“, sagt Greta Bischoff.
Auch Singen gehört zum Angebotsspektrum und zwar auf verschiedenste Weise. So bietet Bischoff Gesangscoaching an. Sowohl als Teil des Musikunterrichts als auch als Regenerationsbegleitung für Menschen, die von Long-Covid betroffen sind. Außerdem leitet Bischoff mehrere Chöre. Darunter das Chorprojekt Abba, das 80 Sängerinnen und Sänger umfasst, den Chor Queerbeet, der Lieder von Klassik bis Pop singt, und die Gruppe Kunterbunt, ehemals bekannt als Tuimbe aus Ritterhude, die Bischoff 2022 übernahm und erneuerte.
Neben dem Unterricht in den eigenen Räumen besucht Greta Bischoff Kindergärten. Im Rahmen der Frühförderung setzt sie dort zum Beispiel auf Body Percussion, also Musik machen mit dem eigenen Körper. Es wird gehüpft, geklatscht, balanciert und gesungen. Dabei kommen auch schüchterne Kinder aus sich heraus.
Handlettering und Kalender gestalten
Wie man die Aufmerksamkeit dieses lebhaften Publikums gewinnt, zeigt Greta Bischoff den Schauspielern des Vegesacker Statt-Theaters. Sie unterstützt das Ensemble des Kinderstücks beim Lernen und trainiert mit den Akteuren, wie man sich gegen die jungen, lauten Zuschauer durchsetzt. „Die meisten beginnen gegen die Geräuschkulisse anzuschreien, doch das bringt wenig und geht auf Dauer auf die Stimmbänder“, weiß Bischoff.
Deutlich ruhiger geht es bei ihren Kreativangeboten zu. Ob Handlettering, das Gestalten von Kalendern oder andere handwerklichen Arbeiten: In ihrem Kreativlabor dreht es sich weniger um das fertige Produkt, sondern um den Weg dorthin. „Das Schönschreiben beispielsweise bringt viel Ruhe und entspannt. Es ist toll, sich in einer Tätigkeit zu verlieren, sodass man kein Zeitgefühl mehr hat und so darin aufgeht, dass nur noch diese Tätigkeit in den Gedanken Raum hat“, erklärt Greta Bischoff.