Aumund. Ein verheerendes Erdbeben der Stärke 6,4 suchteam 29. Dezember die Gegend südlich von Zagreb in Kroatien heim. Das Epizentrum lag in der Kleinstadt Petrinja. In der Woche darauf folgten weitere starke Erdstöße. Sieben Menschen kamen ums Leben viele wurden verletzt, etliche Häuser stürzten ein.
Sybille Vollmer von der ökumenischen Starthilfe Grohn hat auf die Katastrophe reagiert und eine Spendenaktion für die Erdbebenopfer ins Leben gerufen. Am Donnerstag dieser Woche konnten Spendenwillige von 16 bis 18 Uhr Hilfsgüter in der Lerchenstraße 14 abgeben. Dort bietet die Starthilfe in einem 500 Quadratmeter großen Laden Geflüchteten kostenlos Dinge wie Kleidung, Bettwäsche, Kinderspielzeug, Hausrat aller Art und Möbel an.
„Bereits am Vormittag haben wir große Mengen an Lebensmitteln, Wasser, Kleidung, Kinderspielzeug und viele andere Dinge erhalten“, sagt Sybille Vollmer. Sie zeigt Plastiksäcke, gefüllt mit Kuscheltieren, große Koffer mit Reis, Nudeln oder Zucker, verpackte Schlafsäcke und Decken. „Auch viele Haustiere sind von dem Erdbeben betroffen, deshalb schicken wir auch Tierfutter nach Kroatien“, sagt Marija de Gast, gebürtige Bosnierin, die sich in der Flüchtlingsunterkunft in der Steingutstraße in Grohn engagiert hat und mit ihrer Tochter die Spendenaktion unterstützt.
Die Spendenbereitschaft sei riesig gewesen, heißt es. Vor allem Menschen aus Aumund, Vegesack und St. Magnus hätten Dinge gebracht, auch das Übergangswohnheim in Grohn habe Kleidung gespendet. Einige Leute spendeten auch Geld, erzählt Marija de Gast. „Der kroatische Kulturverein hat den Spendenaufruf publik gemacht und einen großen LKW organisiert, mit dem die Sachen nach Kroatien gefahren werden“, sagt sie. "Jeder, der von dem Spendenaufruf erfahren hat, gab die Information in seinem Bekanntenkreis weiter.“
Die ökumenische Starthilfe, von der die Spenden-Sammelaktion ausging, ist eine Initiative der katholischen Kirchengemeinde Heilige Familie und der evangelischen Gemeinde St. Michael in Grohn. Sie kümmert sich vor allem um Geflüchtete. Finanziert wird die Starthilfe überwiegend über Spenden, 3000 Euro im Jahr gibt die Stadt Bremen dazu. Unterstützt wird die Starthilfe zudem von 25 Paten, die monatlich zehn Euro spenden, und von Schülern der Oberschule an der Lerchenstraße.
Laut Sybille Vollmer versorgt die ökumenische Starthilfe aktuell rund 4000 Flüchtlinge aus 34 Nationen mit vielen Dingen, die sie zum Leben brauchen. Im Laden an der Lerchenstraße stehen große Wohnzimmerschränke, an Ständern hängen wohlsortiert Kleidungsstücke, auf Regalen lagern Elektroartikel oder Hausrat. Jeder Flüchtling kann einmal im Monat die Einrichtung aufsuchen. Wer eine eigene Wohnung bezieht, erhält außerdem Möbel.
Geflüchtete können sich in der Starthilfe maximal drei Jahre mit gespendeten Dingen für ihr Leben versorgen „Während des derzeitigen Lockdowns ist die Abgabe von Sachspenden an Geflüchtete allerdings ausgesetzt“, sagt Sybille Vollmer.
Die Spendenaktion für die Erdbeben-Opfer in Kroatien war erfolgreich. „Wir haben so viele Sachen erhalten, dass wir mit dem LKW wohl zwei Mal fahren müssen“, sagt Marija de Gast.