Vegesack. "Zukunft Zentrum Vegesack": Unter diesem Namen hat das Ortsamt in den vergangenen Wochen den Online-Dialog mit den Bürgern gesucht. Auf der Website vegesack.stateboard.de konnten die Bewohner des Stadtteils seit Anfang April Ideen zur weiteren Entwicklung des Mittelzentrums machen und Vorschläge anderer Teilnehmer kommentieren.
In einer zweiten Phase wurde seit Ende Mai im Netz darüber abgestimmt, welche der von Bauamt und Ortsamt als machbar eingestuften Ideen vorrangig umgesetzt werden sollen. Am Donnerstagabend wurden die Ergebnisse im Beirat vorgestellt. Große Zustimmung fand bei den Teilnehmern des Online-Dialogs zum Beispiel die Anregung, die Brücke über den Museumshaven rutschfester zu machen. In Sachen "Aufenthaltsqualität auf dem Sedanplatz" votierte eine relative Mehrheit der Website-Besucher für die Auflockerung durch Bäume und Grünflächen. Viel Unterstützung erfuhren auch Vorschläge wie die Aufwertung der Lindenstraße, die Umwandlung der Alten Hafenstraße in eine Fußgängerzone und die Ansiedlung eines Kinos.
Ob Stadtteilpolitik und Behörden die Ergebnisse des Projektes tatsächlich als Handlungsaufträge begreifen müssen, darüber gab es im Beirat durchaus unterschiedliche Meinungen, denn: Die Teilnehmerzahl des Projektes war eher gering. Rund 150 Vegesacker hatten die Möglichkeit genutzt, Vorschläge ins "Stateboard" zu stellen, ungefähr die gleiche Zahl von Internetnutzern beteiligte sich an der Abstimmung. Repräsentativ könne man die Resultate deshalb kaum nennen, obwohl er selbst ein Fan des Projektes sei, gab Cord Degenhard (Bürger in Wut) zu Protokoll. Er sei ein wenig enttäuscht über die begrenzte Resonanz des Online-Dialogs. Die Bürger hätten die Chance, sich einzubringen, kaum genutzt, sagte Degenhard.
Sprecher anderer Fraktionen werteten "Zukunft Zentrum Vegesack" dennoch als Erfolg. Heike Sprehe (SPD) wies darauf hin, dass die Website immerhin mehrere tausend Mal angeklickt worden sei. Und Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt sah Vegesack gar in einer Vorreiterrolle: "Was wir hier gemacht haben, wird in zehn Jahren Standard der Bürgerbeteiligung sein", zeigte er sich überzeugt. Auf Antrag Detlef Scharfs (CDU) beschloss der Beirat, das eigentlich bereits beendete Online-Voting auf vegesack.stateboard.de zu verlängern. Interessierte Bürger haben nun noch bis zum 30. Juni Zeit, ein Bündel von Ideen zu Vegesacks Zukunft zu bewerten.