Vegesack. Die Grundschule Borchshöhe stand zwar nicht auf der Tagesordnung für die Sitzung des Vegesacker Beirates am Montagabend, diskutiert wurde aber trotzdem über sie. Wie berichtet, soll die Schule ihren Sonderstatus verlieren. Damit wäre es nicht mehr möglich, dass dort Kinder von Klasse eins bis sechs zur Schule gehen und gemeinsam lernen können. Dabei wurde die Bildungsstätte genau für dieses Konzept bereits mehrfach auf Bundesebene ausgezeichnet.
Damit Kinder und Eltern wissen, wie es für sie nach den Sommerferien weitergeht, hatten Michael Alexander für die Fraktion der Grünen sowie Jannik Michaelsen für die Vegesacker SPD-Fraktion einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag eingereicht. „Es gibt Bestrebungen der Parteien, die den Bildungskonsens mittragen, über das Konzept der Schule zu verhandeln. Diese Gespräche sind sehr zeitnah. Aufgrund dessen ist es wichtig, dass der Beirat sich dazu positioniert, und das im Vorfeld dieser Gespräche“, begründete Michalesen die Dringlichkeit des Antrages, die bei der anschließenden Abstimmung einstimmig durch das Gremium bestätigt wurde.
Auch wenn CDU-Beiratsmitglied Torsten Bullmahn die Dringlichkeit sah, hatte er dennoch ein Problem mit dem Papier, wie er in der Diskussion deutlich machte. „Wir brauchen Rechtssicherheit, und die können wir hier leider nicht im Beirat diskutieren. Das muss in der Bürgerschaft erfolgen“, sagte er. Der Antrag beschäftigte sich nicht nur mit der Forderung, den jahrgangsübergreifenden Unterricht zu sichern, sondern beinhaltete auch eine Prüfung, ob sich das Modell bis zur Klasse 10 ausbauen lässt. „Hier stellt sich die Frage, ob die Oberschule Lerchenstraße daran auch interessiert ist“, wollte Bullmahn wissen.
„Wir haben eine Kooperation mit der Schule an der Lerchenstraße und pflegen ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis“, sagte Gunda Strudthoff, Schulleiterin der Grundschule Borchshöhe, dazu. Es sei ein Verlust, wenn die Schule auf die Jahrgänge fünf und sechs verzichten müsste. „Gerade in dieser Zeit machen die Kinder eine deutliche Entwicklung. Außerdem leisten wir hochgradig Familienarbeit in vielen Familien, wo die Kinder eher einen spröden Schullauf nehmen. Wir sehen gerade bei diesen Kindern in den Jahrgängen fünf und sechs eine gute Entwicklung und Möglichkeiten, dass sie einen guten Weg gehen“, berichtete die Pädagogin Beirat und Bürgern.
Für Konzept ausgezeichnet
Gleichzeitig verwies Gunda Strudthoff auf die Auszeichnungen, die die Schule für ihr Konzept bekommen hat. Die Nordbremer Bildungsstätte genieße hohes Ansehen bei renommierten Schulen und Lehrern, die eigens nach Aumund gekommen seien, um sich die Schule anzusehen, berichtete sie. „Ich denke, Bremen würde sich lächerlich machen, wenn man uns dann an die Wand fährt. Also appelliere ich sehr an Sie, uns doch zu unterstützen, dass das nochmal in der Deputation diskutiert werden kann“, sagte Strudthoff unter dem Beifall des Publikums.
Stephan Schlenker, Mitglied der Grünen-Fraktion gab zu bedenken, dass das Konzept der Grundschule bisher von der Bremer Schulbehörde geduldet worden ist. „Ohne irgendeine Ankündigung für die Eltern soll damit plötzlich Schluss sein. Das ist ein Punkt, den ich unerträglich finde“, sagte er. Sowohl die betroffenen Eltern als auch die Schule hätten in die Überlegungen mit eingebunden werden müssen.
Der Beirat verständigte sich einstimmig darauf, dass die Senatorin für Kinder und Bildung sowie die Parteien, die den Bildungskonsens tragen, kurzfristig Maßnahmen ergreifen, damit alle Beteiligten Rechtssicherheit haben. Außerdem möchte das Gremium regelmäßig über die Entwicklungen informiert werden. Ebenfalls beschlossen wurde, dass die Ausweitung des Konzeptes auf die Klassen 7 bis 10 geprüft werden soll.