Mit "mehr Handball geht nicht", könnte man zurzeit das Leben von Runa Batista, der Führungsspielerin in der Handball-Oberliga der weiblichen B-Jugend der HSG Schwanewede/Neuenkirchen, beschreiben. Tatsächlich, wenn es nach Runa Batista geht, soll noch mehr gehen: „Mittelfristig möchte ich in der A-Jugend-Bundesliga spielen und langfristig wäre es ein Traum in der Damen-Bundesliga und in der Beachhandball-Nationalmannschaft spielen zu können.“
Betrachtet man nur mal diesen Wochenverlauf: Am Freitag geht es nach der Schule und einem schnellen Mittagessen zum Training der Schwaneweder E-Jugend, danach zum Krafttraining nach St. Magnus. Am Sonnabend muss noch schnell ein Covid-Test absolviert werden, dann sitzt sie schon im Zug zum Wochenend-Lehrgang des niedersächsischen Handball-Verbandes in Hannover.
Am Montag absolviert sie ein Stabilisations-Training, bevor es wieder mit dem Zug nach Buxtehude zum Handballtraining beim dortigen Bundesliga-Nachwuchs weitergeht. Am Dienstag wird sie von ihrer Mutter, Wencke Batista, nach Buxtehude gefahren, damit sie an einem Training mit Bob Hanning, dem ehemaligen Bundesligatrainer und Vizepräsidenten des Deutschen Handball-Bundes, teilnehmen kann. Aber auch ihr Schwaneweder Trainer, Jens Meinhold, erwartet regelmäßige Trainingsbeteiligung – eine Selbstverständlichkeit für Runa Batista.
Der erste Kontakt zu Buxtehude ergab sich bereits 2019 im schulischen Rahmen der Waldschule Schwanewede, die das Handball-Turnier „Jugend trainiert für Olympia“ ausgerichtet hat, bei dem auch das Gymnasium Süd Buxtehude vertreten war. Lars Dammann, der Trainer der Buxtehuder Schulmannschaft und gleichzeitig Jugendkoordinator beim Buxtehuder SV, erkannte das große Talent von Runa Batista und suchte den Kontakt.
„Ich habe erst geweint: Nicht vor Angst, nicht vor Glück, sondern vor Überforderung“, war die erste Reaktion der damals 14-jährigen Runa Batista über die gebotene Möglichkeit. Zuvor hatte sie noch Anfragen von den Stadtbremer Vereinen SV Werder Bremen und TuS Arsten abgelehnt, aber Buxtehude war für sie ein Traum. Doch dann kam die Corona-Pandemie und bei geschlossenen Sporthallen und abgesagten Punktspielen entschied sich Familie Batista, den Wechsel zunächst nicht anzustreben und man verlor sich etwas aus den Augen.
Aber die Handball-Welt ist klein. Beim Ferienlager „THW Kiel Hallen-Beach-Camp“ wurde Runa Batista zunächst von Kai Bierbaum, dem ehemaligen Beachhandball-Bundestrainer gesichtet und für die Beach-U16-Nationalmannschaft empfohlen. Bei einem der dann folgenden Beachhandball-Turniere trafen die Schwaneweder Mädchen wieder auf das Buxtehuder Team und das Wechselangebot wurden erneuert. Dieses Mal entschieden sich Runa Batista und Co., dass es der richtige Zeitpunkt ist, nach der aktuellen Saison die Koffer zu packen und zeitgleich entschied sich die Noch-"Schwäne"-Spielerin im Sommer für die Sand Devils Minden unter Kai Bierbaum im Sand bei den Damen anzutreten.
In Buxtehude soll Runa Batista dann in einer sogenannten Leistungswohngemeinschaft mit einer A-Jugendlichen und einer Bundesligaspielerin wohnen, möglichst ihr Abitur am Gymnasium Süd Buxtehude ablegen und vor allem fast täglich trainieren und am Wochenende möglichst zwei Spiele in der B- und A-Jugend absolvieren. „Wir müssen etwas von unsere Erziehungsberechtigung abgeben, damit sie vor Ort medizinisch optimal betreut werden kann, aber das Konzept von Buxtehude bietet für Runa beste Förderchancen,“ stellen sich die Mutter Wencke Batista und Vater Vasco Batista voll hinter die Ziele ihrer Tochter.
„Ich muss die Linksaußenposition in den Griff bekommen, weil ich da zunächst eingesetzt werden soll. Diese Position ist eher neu und ich übe schon jetzt sehr viel dafür, um es in Buxtehude abrufen zu können,“ befindet sich Runa Batista schon im Geiste auf dem Weg in ihre Zukunft, wobei sie aktuell in ihrer Schwaneweder Mannschaft von Trainer Jens Meinhold trotz häufiger Manndeckung immer vollen Einsatz beweist und als Torschützin glänzt.