Vegesack. Flutlicht-Spektakel im Fußball-Vorbereitungsspiel zwischen dem Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack und dem Oberligisten FC Hagen/Uthlede. Erst schickten die Niedersachsen die Gastgeber mit einem 0:4-Rückstand in die Pause, dann egalisierten die Nordbremer mit einer beeindruckenden Vorstellung zum 4:4-Endstand.
„Das waren verrückte zwei Halbzeiten“, stellte SAV-Trainer Björn Krämer fest, der sein Team nach dem Wechsel sehr hoch verteidigen ließ und sich an einem Spiel mit mehr Breite und Tiefe, einer stabilen Defensivleistung und erfrischenden Offensivaktionen erfreute. „Wir müssen aber auch in der Lage sein, tiefer zu verteidigen“, legte Björn Krämer auch den Finger in die Wunde des ersten Spielabschnittes.
Zunächst hatte allerdings in erster Linie sein Gegenüber Carsten Werde Grund zur Freude. Finn-Niklas Klaus (1.) und Marc Holler (6.) sorgten für eine 2:0-Führung, ehe sich die SAV so richtig sortiert hatte. „Beim Freistoß vor dem 0:1 haben wir komplett geschlafen und beim 0:2 den Ball in der eigenen Hälfte verloren“, ärgerte sich Björn Krämer. Der SAV-Trainer bescheinigte dem FC Hagen/Uthlede allerdings auch ein „super Gegenpressing“ und ein eiskaltes Bestrafen jedes SAV-Fehlers. Marc Holler (28.) und Finn-Niklas Klaus (31.) legten gegen einen sich allmählich stabilisierenden Gastgeber nach.
Acht Wochen Pause für Holler
Warum Carsten Werde nicht rundum Grund zur Freude hatte, erklärt sich mit der Verletzung von Stürmer Marc Holler. Der musste nach einem Duell mit dem zu hart einsteigenden Marcel Burcevics vom Platz und per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Diagnose: Außenbandriss, acht Wochen Pause. „Da war Marcel zu übereifrig. Das ist in einem Testspiel unnötig“, erklärte Björn Krämer und bekundete sein Bedauern über die Verletzung.
Darüber, ob es der Schock der Holler-Verletzung, die Wechsel aufseiten der Niedersachsen, die taktischen und personellen Änderungen oder die Tempoverschärfung der SAV waren, die für einen kompletten Wandel auf dem Kunstrasen in Abschnitt zwei sorgten, lässt sich nur spekulieren. Fakt ist allerdings. Die SAV brannte ein Feuerwerk ab, wie sie es in der Saisonvorbereitung im Sommer auch mehrfach (darunter ein 4:0-Sieg gegen Hagen/Uthlede beim Hans-"Hexe"-Wendelken-Cup des SV Blau-Weiß Bornreihe") getan, es in den Punktspielen aber zu selten auf den Platz gebracht hatte. Von hinten kurbelte Marvin Syla an. Auf dem Flügel entwischten Clifford Stecher und Alexander Ifebuzor ihren Gegenspielern immer wieder oder kombinierten sich sehenswert durch. Und vorne erwies sich Alexander Schlobohm als ständiger Unruheherd im und um den Strafraum herum und schaffte Räume für den immer wirkungsvoller werdenden Bashkim Toski.
Das Signal zur Aufholjagd kam aber von Abdullah Basdas, der in der 47. Minute per Flachschuss das 1:4 erzielte. Wenig später wurde er wegen leichter Beschwerden im Leistenbereich vorsichtshalber ausgewechselt. Doch die Aufholjagd war gestartet. Ein Fallrückzieher der Marke „Tor des Monats“ von Bashkim Toski (52.) und das 3:4 von Alexander Schlobohm nach feiner Vorarbeit von Clifford Stecher (78.) sorgten für das 3:4. Das im Laufe der Aufholjagd von Björn Krämer zum Ziel erklärte Remis verwirklichte Bashkim Toski aus kurzer Distanz auf Querpass von Alexander Schlobohm (88.). „Wir haben uns ins Spiel reingebissen. Die zweite Hälfte hat mir richtig gut gefallen“, sagte SAV-Trainer Björn Krämer, für den es auch wichtig sei, die Bremen-Liga in solchen Spielen gegen die niedersächsischen Nachbarn gut zu repräsentieren.
Während Björn Krämer mit seiner SAV noch zwei Wochen Zeit hat, um sich auf die Wiederaufnahme des Punktspielbetriebes am Sonnabend, 22. Februar, beim SC Borgfeld vorzubereiten, muss der FC Hagen/Uthlede bereits an diesem Sonntag um 15 Uhr beim TuS Bersenbrück Farbe bekennen.
Nächster Testspielgegner der SAV ist am Sonnabend um 16 Uhr mit dem SC Hainberg ein Verein, der in dieser Region gänzlich unbekannt ist. Er spielt in der Landesliga Braunschweig, verbringt aber dieses Wochenende in Bremen-Nord und absolviert auf der Anlage der SAV ein Trainingslager. Der Kontakt zum SC Hainberg besteht über SAV-Abteilungsleiter Bernd Siems.
Weder gegen den FC Hagen/Uthlede noch gegen den SC Hainberg stand beziehungsweise wird Maximilian Hentrich im Aufgebot der SAV stehen. Der erhoffte Wechsel des Keepers vom SC Borgfeld hat sich nämlich zerschlagen. „Wir haben um ihn gekämpft wie verrückt, haben aber keine Rückmeldung mehr gekommen“, erklärte Björn Krämer, der jetzt wohl mit dem gegen Hagen/Uthlede zwischen den Pfosten stehenden Stephan Wiese sowie dem nächste Woche aus Bosnien zurückkehrenden Ermin Alijagic in die zweite Saisonhälfte gehen wird. Der 37-jährige Keeper Markus Böttcher hatte sich kürzlich einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt lange aus.
Weitere Informationen
SG Aumund-Vegesack - FC Hagen/Uthlede 4:4 (0:4)
SG Aumund-Vegesack: Wiese; Böhmer, Seidel, Syla, Toski, Jankowski, Burkevics, Stecher, Bosse, Basdas, Ifebuzor; eingewechselt: Schlobohm, Torabi, Cristescu
FC Hagen/Uthlede: Koch; Friedrichs, Burdorf, Diesing, Denkgelen, Holler, Köhler, Wischhusen, Hausmann, Wohltmann, Klaus; eingewechselt: Nahkishi, Stüssel, Woltmann
Tore: 0:1 Finn-Niklas Klaus (1.), 0:2 Marc Holler (6.), 0:3 Marc Holler (28.), 0:4 Finn-Niklas Klaus (31.), 1:4 Abdullah Basdas (47.), 2:2 Bashkim Toski (52.), 3:3 Alexander Schlobohm (78.), 4:4 Bashkim Toski (88.) PJ