Die SG Aumund-Vegesack hat das Verfolgerduell in der Fußball-Bremen-Liga gegen den OSC Bremerhaven verloren. Gegen stark ersatzgeschwächte Seestädter unterlagen die Nordbremer auf dem Kunstrasenplatz am Vegesacker Bahnhof mit 2:3 (2:2) und wussten nach dem Schlusspfiff nicht wirklich, wie ihnen geschah. „Wir haben extrem unglücklich verloren“, konstatierte SAV-Trainer Markus Werle, „aber solche Spiele gehören auch dazu“.
Sein Pendant Björn Böning hingegen war verständlicherweise hoch erfreut. „Ich bin total stolz auf meine Jungs. Wir reisen hier mit sechs Ausfällen an und gewinnen unter diesen Vorzeichen alles in allem nicht unverdient“, so der Coach des neuen Tabellendritten. Denn mit diesem Auswärtssieg haben die Bremerhavener die SAV in der Tabelle überholt. Dabei deutete nach einer frühen 2:0-Führung für die Gastgeber alles auf einen Heimsieg hin. „In den ersten 20 Minuten waren wir nicht gut sortiert“, gab Björn Böning zu, während Markus Werle den Anfang der Partie noch genießen konnte. „Wir haben unser Spiel mit langen Diagonalbällen genau so umgesetzt, wie wir es uns vorgenommen hatten“, analysierte Werle. Lohn der Mühen war der SAV-Führungstreffer durch Marin Vukoja, nachdem Sebastian Kurkiewicz den Torschützen in zentraler Position fein bedient hatte (10.). Es folgten weitere schön anzusehende Vegesacker Angriffe, ehe eine Traumkombination über Marin Vukoja, Bashkim Toski und Sebastian Kurkiewicz zum 2:0 führte (15.).
Latte, Rücken, Tor
Dass sich die Gäste allerdings noch nicht geschlagen geben würden, deuteten sie immer wieder an. Glück hatte Sebastian Kurkiewicz, als ihm beinahe ein Eigentor unterlief, Jan Niklas Dähne im SAV-Tor den Ball aber noch gegen den Pfosten lenken und damit entschärfen konnte (24.). Womit wir beim Thema Eigentor wären. Der OSC-Anschlusstreffer fiel nach einem direkten Freistoß aus 18 Metern von Marcel Wagner an die Latte, der zurückspringende Ball prallte an Dähnes Rücken und von dort ins eigene Tor (29.). Ganz bitter für die SAV wurde es dann in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Weil Mario Vukoja der Ball bei einer Abwehraktion an die Hand sprang, bekam der OSC einen Elfmeter von Schiedsrichter Nils Riedel (TuS Schwachhausen) zugesprochen, den Jozo Tunjic kompromisslos verwandelte. Dieses Unentschieden zur Halbzeit war für die Gäste sehr glücklich und ärgerlich für die SAV. „Der Handelfmeter war extrem unglücklich, weil wir die Situation vorher nicht spielerisch gelöst haben“, stellte Markus Werle fest, der auch bemängelte, dass sein Team Mitte der ersten Hälfte seine Linie verloren und im Zentrum keinen Zugriff mehr gefunden habe.
Markus Werle wechselte nach knapp einer Stunde Spielzeit Mücahit Özkul und Fahrudin Ramic für die Offensive ein, weil er drei statt einen Punkt wollte. Sebastian Kurkiewicz und Tjorven Ole Bruns schossen zweimal von der Strafraumgrenze knapp über das Gehäuse, ehe das Unheil für die SAV vollständig seinen Lauf nahm. Ein vermeintliches Foulspiel von Lokman Abdi ahndete Nils Riedel mit dem Elfmeterpfiff, diese Möglichkeit ließ sich Marcel Wagner nicht entgehen (71.). Der Torschütze vom Elfmeterpunkt musste später wegen wiederholten Foulspiels noch die Gelb-Rote Karte hinnehmen (88.).
„Wir kassieren drei unglückliche Tore und haben selbst richtig gute Möglichkeiten, die wir nicht nutzen“, bilanzierte Markus Werle enttäuscht. Am meisten dürfte er sich aber über die Szene in der vierten Minute der Nachspielzeit geärgert haben. Ein Abpraller fiel Mücahit Özkul drei Meter schräg vor dem leeren Tor quasi vor die Füße, der SAV-Stürmer jagte das Spielgerät jedoch über das Tor. „Diese letzte Chance war eine einhundertprozentige, die muss er machen. Das darf ich von einem Bremen-Liga-Spieler dann auch erwarten“, äußerte sich Markus Werle. Björn Böning hingegen gab zu, da nochmal Riesenglück gehabt zu haben.