In Deutschlands Haushalten werden rund zwei Drittel der Energie für das Heizen benötigt. Doch weil die Kosten gerade explosionsartig in die Höhe schnellen, sind Möglichkeiten zur Einsparung insbesondere von Gas und Strom auch im Norden der Hansestadt gefragt wie wohl nie zuvor. Allerdings warnen Experten, die Heizung nicht zu stark zu drosseln. Dann bestehe die Gefahr von Schimmelbildung und damit schädlichen Folgen für Gesundheit und Bausubstanz.
In der Hansestadt bieten zum Beispiel der Verein Haus & Grund Bremen-Nord, die Klimaschutzagentur Energiekonsens sowie die Verbraucherzentrale ein ganzes Bündel von Maßnahmen an, die den Energiebedarf in den eigenen vier Wänden reduzieren. Das Sparpotenzial sei groß, heißt es. Um den eigenen Geldbeutel und das Klima zu schonen sowie die Gasreserven möglichst lange nutzen zu können, sagt Hannah Simon von Energiekonsens.
Hauseigentümer sollten deshalb auch nach Ansicht von Inse Ewen von der Verbraucherzentrale Bremen prüfen, ob sie bauliche Sanierungsmaßnahmen wie Dämmungen, für die es auch Fördergelder gibt, finanzieren können. Zudem sei der sorglose Umgang mit Strom zu überdenken. Lasse sich nicht bei zwei Gefrierkombinationen ein Gerät abschalten, und müsse unbedingt 20 Minuten lang geduscht werden? lauten die rhetorischen Fragen von Inse Ewen vom Team Energie und Klimaschutz der Verbraucherzentrale, die übrigens nach einer Terminvereinbarung eine kostenfreie Beratung in der Stadtbibliothek Vegesack anbietet.
Überhaupt sollte nach den Worten von Kira Janßen-Weets vom Eigentümerverband Haus & Grund jeder Nutzer von Licht und Wärme sein eigenes Verhalten überprüfen, allgemeine Regeln wie das Ausschalten des Lichts beim Verlassen eines Raums beachten und nach Alternativen für Geräte Ausschau halten, die viel Energie verbrauchen. Das seien vor allem die elektrischen Wärmequellen.
Heftige Diskussionen haben in jüngster Vergangenheit Vorschläge oder Empfehlungen über die Reduzierung der Raumtemperatur ausgelöst. Energiekonsens, so Hannah Simon, habe bislang eine Wohnzimmertemperatur von 20 Grad für richtig gehalten. Jetzt spricht sich die Klimaschutz-Organisation für eine Reduzierung um ein Grad aus. Damit könne man sechs Prozent Heizenergie sparen. Außerdem schlägt Pressesprecherin Hannah Simon vor, Heizkörper und Thermostatventile nicht mit Möbeln oder Vorhängen zu bedecken, nachts die Temperatur der Heizung abzusenken, Roll- und Fensterläden zu schließen sowie die Heizung regelmäßig warten zu lassen.
Unter 16 Grad Raumtemperatur droht Schimmel
Nach Ansicht der Verbraucherzentralen reichen 21 Grad im Wohnzimmer und 18 Grad Celsius im Schlafzimmer aus, während Haus & Grund eine generelle Empfehlung als schwierig einstuft. Alle drei Organisationen warnen allerdings vor „übergroßer Energie-Sparsamkeit“. Wenn die Raumtemperatur unter 16 Grad falle, drohe nämlich Feuchtigkeit an den Wänden und damit Schimmelbildung.
Feuchtigkeit in der Wohnung breitet sich insbesondere durch Kochen und Duschen aber auch durch das Atmen aus. Deshalb sei regelmäßiges Stoßlüften und Heizen bei wieder geschlossenen Türen und Fenstern nötig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Ein Thermo-Hygrometer, so der Vorschlag der Verbraucherzentrale, helfe, das richtige Heizen und Lüften im Blick zu behalten. Das Messgerät zeigt gleichzeitig Temperatur und Luftfeuchtigkeit an. Sie sollte möglichst zwischen 45 und 60 Prozent liegen.
„Immenses“ Sparpotenzial bietet nach Auffassung der drei Organisationen auch die Beleuchtung in Haus und Garten. Sie sollte, so die einhellige Meinung, auf Leuchtdioden (LED) umgerüstet werden. Eine dauerhafte Außenbeleuchtung an frei stehenden Häusern sei zwar in Frage zu stellen, andererseits aber diene Licht der Orientierung und trage zum Sicherheitsgefühl bei. Während Kira Janßen-Weets von Haus & Grund in unbeleuchtete Gebäude als Sicherheitsrisiko einstuft, bezeichnet Hannah Simon von Energiekonens eine LED-Beleuchtung mit Bewegungsmelder als gute Lösung.