Das Begegnungszentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an der Meinert-Löffler-Straße in Aumund ist zum Jahreswechsel geschlossen worden. Für Senioren und ehrenamtliche Helfer in Bremen-Nord fällt damit ein Treffpunkt weg. Einige Gruppen haben offenbar eine neue Bleibe gefunden, andere suchen noch nach einer Lösung, zum Beispiel die Töpfergruppe und der Schachverein. Unklar ist weiterhin, was aus der Immobilie werden soll. Das DRK pocht auf Absprachen mit dem neuen Eigentümer, dies noch nicht kundzutun.
Die Schließung – und vor allem die Kommunikation – hat für Empörung bis zum Vegesacker Beirat gesorgt. Bernd Blüm, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Bremen, räumt die Probleme ein. Er spricht von einem Dilemma. Auch in der Rückschau sagt er aber, es wäre nicht eher möglich gewesen, die Betroffenen über die bevorstehende Schließung zu informieren. „Wir haben versucht, es fair und machbar zu gestalten“, sagt er. Mit dem Käufer sei vereinbart, ihn zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu nennen.
Inge Mainka hat mit einer Gruppe Senioren im Begegnungszentrum getöpfert. „Unser Brennofen steht unten im Keller. Wir töpfern schon seit vielen Jahren hier und gehen für das DRK zu Basaren“, berichtet sie. Sie und ihre Töpfergruppe seien sehr enttäuscht. „Es gibt keinerlei Kommunikation. Wir wissen nicht, wie es weitergeht. Wir wissen nicht einmal, was mit dem Brennofen, dem Ton und den Glasuren geschieht.“ Wie es im Begegnungszentrum weitergeht, weiß auch Tanja Sliwinski nicht.
Sie hatte im August die Leitung übernommen. „Es gab die ganze Zeit das Gerücht, dass die Begegnungsstätte geschlossen wird. Ich habe deshalb immer wieder nachgefragt und bekam bis November die Antwort, dass die Begegnungsstätte bleiben wird, auch wenn das Haus verkauft werde“, berichtet Sliwinski. Ende November sei ihr dann plötzlich mitgeteilt worden, dass die Begegnungsstätte ausziehen müsse. „Ich glaube, da hat sich niemand bemüht, eine Alternative für uns zu finden“, fasst Sliwinski zusammen.
Wechsel zu Convivo
Jetzt arbeitet sie für den privaten Pflegeanbieter Convivo in Bremen-Nord – und nimmt einige Gruppen mit. „Ich habe nachgefragt, ob ich ein paar Gruppen mitbringen kann, und diese Idee wurde dann zum Selbstläufer.“ Gerade die Sing-, Bingo- und Spielegruppen haben dadurch Glück gehabt. Die Zukunft der Sportgruppen und der Töpfergruppe ist hingegen ungewiss. „Die Töpferfrauen könnten sich auch den Ofen mitnehmen, aber der braucht den richtigen Stromanschluss und natürlich auch Platz“, hat die bisherige Leiterin der Begegnungsstätte erfahren.
Die Schlüsselübergabe für das DRK-Zentrum ist erst in einigen Wochen. Sliwinski kann deshalb nicht nachvollziehen, weshalb alle Gruppen schon jetzt das Haus verlassen mussten. „Nur die Aquarellkurse und die Schachspieler dürfen noch bis März drinnen bleiben, da gibt es wohl eigene Verträge“, sagt sie. Die Schachspieler bestätigen dies. „Wir haben seit Dezember 2005 einen Vertrag mit dem DRK. Da steht drin, dass eine Kündigung acht Wochen vor Ende eines Halbjahres erfolgen muss“, sagt Klaus Hattenhauer vom Schachklub Bremen-Nord. Da die Mitteilung des DRK allerdings erst Ende November kam, reichte diese nicht mehr, um eine Kündigung bis zum 31. Dezember durchzusetzen. „Kommunikation war eigentlich nicht vorhanden.
Schachklub sucht neue Bleibe
Wir haben durch einen Aushang von dieser Kündigung erfahren. Später kam dann raus, dass das DRK unserem ehemaligen Vorsitzenden an dessen alte Adresse einen Brief mit der Kündigung geschickt hatte. Der kam aber nie an“, berichtet Hattenhauer. Nachdem er das DRK an die Vertragsbedingungen und die Kündigungsfrist erinnert hatte, wurde dies zunächst zur Kenntnis genommen: „Die aktuelle Lage ist, dass wir bis 31. März in den Räumen bleiben dürfen. Allerdings wissen wir noch nicht, was auf uns zukommt, wie es zum Beispiel mit der Reinigung oder Tischen und Stühlen aussieht.“
Aktuell suche der Schachklub nach alternativen Räumlichkeiten, er habe auch schon ein paar Objekte in Aussicht. „Wir wollen einen Ort, an dem wir dauerhaft bleiben können“, erklärt Hattenhauer. Wichtig sei es, dass der Verein auch an Sonntagen in das Gebäude kann. „Wir haben an Sonntagen unsere Turniere. Bevor wir ins Begegnungszentrum gezogen sind, waren wir im Bürgerhaus. Da hätten wir aber für die Sonntage den Hausmeister selbst bezahlen müssen, deshalb sind wir umgezogen.“ Der Klub habe sich in der Begegnungsstätte immer sehr wohlgefühlt, bedauert Hattenhauer.