Wer seinen Blick über die Stände im Schloss Schönebeck schweifen ließ, sah zunächst Unmengen von Porzellan – neben viel Geschirr auch Windhunde oder Schweinchen in überraschend filigranen Formen. „Das Heimatmuseum erhält so viel Porzellan geschenkt, dass wir gar nicht alles lagern können. Deshalb versuchen wir einen Teil auf dem Antik- und Trödelmarkt zu verkaufen“, sagt Lea Miesner vom ehrenamtlichen Team des Heimatmuseums Schloss Schönebeck.
Bei der Veranstaltung am Sonnabend und Sonntag wurde jedoch weit mehr angeboten als Porzellan. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher bekamen eine vielfältige Mischung aus Nostalgischem, Maritimem und Antiquitäten zu sehen." "Einige Aussteller sind aus Altersgründen weggeblieben, doch dafür sind zwei neue hinzugekommen. Insgesamt präsentieren 17 bis 18 Aussteller ihre Schätze“, berichtete Christa Nolte vom Heimatmuseum. Zu 95 Prozent seien es Privatleute – oft Sammler mit begrenztem Platz, die sich von bestimmten Dingen trennen wollen. Mit der Besucherresonanz zeigte sie sich zufrieden. „Auch in diesem Jahr ist der Antik- und Trödelmarkt gut besucht. Einige standen schon vor der Tür, bevor es losging, um die besonders begehrten Stücke zu ergattern“, stellte Christa Nolte erfreut fest.
Erstmals war auf dem Markt der Laden 38 dabei, der seinen Sitz in der Alten Hafenstraße in Vegesack hat. „Dort verkaufen wir seit 14 Jahren auf mehr als 400 Quadratmetern vor allem Antiquitäten, Designklassiker und Dekoratives“, erzählte Stefan Behler vom Laden 38. Neben viel Kleinkram wie Türklinken oder alten Tabakspfeifen bot er an seinem Stand auch kostbare Mineralien oder farbig schillernde Insekten in Kunstharz feil. Vieles erhalte der Laden über Ankäufe von Haushaltsauflösungen oder aus Nachlässen, so Stefan Behler. „Uns werden häufig Sammlungen angeboten, und wir zahlen dafür einen fairen Preis“, sagte er.
Eine Lesebuch von 1817
Büchersammler mit maritimem oder lokalhistorischem Schwerpunkt kamen beim Antik- und Trödelmarkt im Schloss Schönebeck ebenfalls auf ihre Kosten. Dieter Palkies aus Schwachhausen präsentierte zum Beispiel ein historisches Lesebuch aus dem Jahre 1817, aus dem in Bremer Bürgerschulen vorgelesen wurde. Frank Heisterkamp und Petra Jürgens aus Vegesack boten an ihrem Büchertisch zahlreiche Werke über Bremen-Nord oder die Schifffahrt an, darunter einige Raritäten. „Ich erhalte immer wieder neues Material aus Nachlässen und habe inzwischen vieles doppelt“, erzählte Frank Heisterkamp, der sich für die Geschichte Vegesacks und besonders die Handelsschifffahrt interessiert.
Sammler von alten Schiffsmodellen stießen auf Buddelschiffe mit Drei- oder Fünfmastseglern, auch Münzensammler wurden fündig. Nostalgiker und Liebhaber von Kuriosa stießen auf alte Metallboxen, in denen früher das Waschmittel „Persil“ verkauft wurde, einen aus Holz geschnitzten grün angemalten Kaktus oder zum Beispiel auf alte Kaffeemühlen, bestickte Tischdecken und das Parfüm 4711 in einer bunt bemalten Schachtel. Auch nostalgischer Schmuck für den Weihnachtsbaum fand sich unter den Angeboten.
Stefan Behler vom Laden 38 fühlte sich mit seiner umfangreichen Sammlung von Antiquitäten und Nostalgischem auf dem Antik- und Trödelmarkt im Schloss Schönebeck richtig wohl: „Mit der lokalen und maritimen Ausrichtung unseres Geschäfts harmonieren wir gut mit den vielen alten Beständen aus dem Museum“, stellte er fest.