Wenn die Biologin Martina Schnaidt über das Gartenprojekt der Ökologiestation spricht, tut sie das voller Begeisterung. Zusammen mit zehn Ehrenamtlichen sorgt die Fachfrau dafür, dass aus der einstigen Schneckenoase auf dem Gelände der Umweltbildungseinrichtung in Schönebeck ein Insektenparadies wird. Zwar läuft das Projekt bereits im dritten Jahr und Fetthenne und Purpur-Ziest blühen überreich, doch: „Es gibt noch sehr viel zu tun“, sagt Martina Schnaidt. Mit dem Projekt will die Ökologiestation nicht nur dem Artensterben entgegenwirken, sondern auch Besucher motivieren, bei der Gestaltung ihres Umfeldes die Insekten im Blick zu haben. Der Garten der Ökostation liefere dafür attraktive Anschauungsbeispiele.
In den vergangenen beiden Jahren haben die Freiwilligen bereits ordentlich geackert, um die zugewucherte Fläche auszulichten: Hier legten die Projektleiterin und die Freiwilligen eine sonnige Wildblumenwiese an. Zudem wurde der Kräutergarten neu aufgebaut, Wildobst sowie alte Apfelsorten gepflanzt.
Entstanden seien außerdem vollsonnige Bereiche mit Steingartenarten wie Fetthennen, Katzenminze und Storchschnabel, daneben halbschattige Beet-Inseln mit Eisenhut, Herbstanemonen und Akelei-Arten. Eine weitere Fläche ist mit Arten bestückt, die auch wechselfeuchte Böden ertragen, darunter Mädchenaugen und Astern-Arten. Ein sandiger Hügel ist mit Prachtkerzen bepflanzt, ein weiterer mit Ysop, Steinquendel, Gamander und Bartfaden. Neben dem für Insekten besonders beliebten Oregano hätten sich dieses Jahr die karminroten Blüten des Purpurziests als Magnet für Bienen und auch Schmetterlinge entpuppt, berichtet die Biologin.
„Das Projekt machte bewusst, dass ein enormes Interesse an insektenfreundlichem Gärtnern besteht“, sagt die Projektleiterin, „und gleichzeitig ein großes Informationsdefizit“. Deshalb legte die Ökologiestation eine Veranstaltungsreihe mit Führungen und Mitmachaktionen zum Thema Insektensterben und Artenvielfalt auf.
Obwohl die Ehrenamtlichen mal mit Personalengpässen und mal mit starken Fraß- und Verbiss-Schäden durch Schnecken zu kämpfen hatten, zieht die Projektleiterin eine durchweg positive Bilanz. Die vielfältigen Arbeiten im Stationsgarten seien ohne den kontinuierlichen Einsatz der ehrenamtlich tätigen Gartengruppe nicht zu bewältigen. „Wir möchten unseren Ehrenamtlichen-Pool unbedingt noch erweitern und freuen uns über jede helfende Hand, gerne auch stundenweise“, so Martina Schnaidt. Denn die Arbeit im Garten hört nicht auf: Damit auch im Vorfrühling die Nektar- und Pollenquellen nicht versiegen, soll zum Beispiel im westlichen Gartenbereich ein Areal mit Geophyten wie Krokussen und Blausternchen angelegt werden.
Außerdem soll der alte Obstbestand um frühblühende Wildobstarten ergänzt werden. Martina Schnaidt möchte Kornelkirschen, Rote Heckenkirschen und Schwarze Johannisbeeren anpflanzen. Den dominanten Arten wie Brombeeren, Brennnesseln und Goldruten soll weiter Einhalt geboten werden. Martina Schnaidt: „Schließlich sollen die bereits geschaffenen Strukturen optimiert werden und für Insekten nachhaltig attraktiv gemacht werden.“