Schwanewedes Hallensprecher Jan-Peter Lemke wählte die Abschlussmusik mit Bedacht. Ben Zuckers „Was für eine geile Zeit“ sollte es sein, mit dem er den 34:22 (20:11)-Heimsieg der HSG Schwanewede/Neuenkirchen in der Handball-Verbandsliga gegen die SG Achim-Baden II musikalisch ausklingen ließ. Ja, was war das auch für eine irre und geile Saison, um im Lied-Tenor zu bleiben, mit der die „Schwäne“ das Feld mit einer unfassbaren Rückrunde von hinten aufgerollt hatten! Die rund 450 Zuschauer in der voll besetzten „Heidehölle“ sahen es offenbar genauso und erhoben sich 90 Sekunden vor dem Abpfiff zum stehenden Applaus. Oberliga 2024/25 – die „Schwäne“ kommen.
„Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit gezeigt, warum wir mit 22:4 Punkten das beste Team der Rückrunde sind“, ließ HSG-Trainer Thorben Kruse das Match gegen Achims Oberliga-Reserve nicht ohne Stolz Revue passieren. Den Ballgewinnen oder Paraden von Torwart Jannis Nowitzki folgten viele Steilangriffe der Hausherren, an denen Flügelflitzer Marcel Behlmer, aber auch seine Mitspieler ihre helle Freude hatten.
Auf der untersten Reihe der Tribüne krachte zwar auch frühzeitig ein Sektglas klirrend zu Boden, weil es einer Zuschauerin aus der Hand gerutscht war. Doch selbst wenn Scherben sprichwörtlich Glück bringen sollen, benötigten die „Schwäne“ diese Art der Unterstützung weder in diesem Spiel, noch in der Saison: Das Match war mit dem 11:2 von Kevin Ritter sowieso schnell entschieden. Und was die "Schwäne"-Anhänger letztlich mehr entzückte, die klare 20:11-Halbzeitführung, die Ehrung der vier Jugend-Meistermannschaften oder die in der Pause ausgerufenen Freigetränke, ließ sich nach den ersten 30 Spielminuten nur schwerlich ermitteln.
Im Publikum selbst fiel vor allem ein 20-köpfiger Fan-Tross auf, der sich dem Spieler mit der Nummer 5 verschrieben hatte, wie ein Blick auf die fünf über ihren Köpfen an der Hallenwand angebrachten Papptafeln verriet. Mit extra angefertigten Marco-Wilhelms-Fanschals bejubelten sie jede gute Aktion des scheidenden HSG-Goalgetters und hatten damit wahrlich reichlich zu tun. Dass Wilhelms die kleine Lederkugel nach einem Steal 30 Sekunden vor Schluss an den Kreis durchsteckte, damit sich John Westermeier als letzter „Schwäne“-Feldspieler in die HSG-Torschützenliste eintragen konnte, rundete den späten Sonntagvorabend ab.
An diesem Dienstag trifft sich die Mannschaft noch einmal zum Abschlusstraining, wobei der Wortteil Training etwas irreführend ist. Vielmehr lässt es sich das Team in der Halle von den mitgebrachten Speisen ihrer scheidenden Spieler gutgehen, namentlich von Marco Wilhelms, Jannis Nowitzki, Timon Winter und Kevin Ritter. Letzterem wurde in der Halle zur Vorbereitung auf sein bevorstehendes Co-Traineramt bei den Bundesliga-Frauen des VfL Oldenburg noch eine Kopie des Schwaneweder Spielberichts vom Gastspiel Mitte März dieses Jahres in Neerstedt überreicht. Dort hatte es bekanntlich einen Fauxpas in der Aufstellung der „Schwäne“ gegeben, die der damals verletzte Ritter in Vertretung des verhinderten Teammanagers Henning Schomann offiziell freigegeben hatte. Kevin Ritter nahm das zusätzliche Abschiedsgeschenk lachend mit zwei hochgestreckten Mittelfingern dankend an.
Am Donnerstag fliegt die Mannschaft als Saisonabschluss nach Mallorca, wo sie sich über Pfingsten aufhalten wird. Auf der Partyinsel soll auch die Mannschaftskasse auf den Kopf gehauen werden, die sich dem Vernehmen nach auf einen mittleren vierstelligen Betrag belaufen soll. Bei 17 Spielern und drei Offiziellen, die sich für die Reise angemeldet haben, dürfte das kein Problem werden. Ende Juni geht es bei den „Schwänen“ mit Beachhandball wieder locker los, im Juli soll es dann nach momentanem Stand mit drei Trainingseinheiten die Woche in die Oberliga-Vorbereitung gehen. Die Saison beginnt laut Rahmenterminplan des Verbandes am 7./8. September und soll am 11. Mai 2025 enden.