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Unfallschwerpunkte Sechs Plätze gehen an Bremen-Nord

Auf der jährlich aufgestellten Liste von 99 Unfallhäufungsstellen in der Hansestadt belegt der Bremer Norden sechs Plätze.
03.12.2021, 20:00 Uhr
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Sechs Plätze gehen an Bremen-Nord
Von Iris Messerschmidt

Bremen-Nord. Ein 21-Jähriger wird auf der Bremer Landstraße von der Polizei kontrolliert. Die Beamten stellen fest, dass die Versicherung für das Auto erloschen ist, und ein Drogentest verläuft positiv. Ergebnisse einer Verkehrskontrolle im September. Nur ein paar Wochen später, im November, wird ein 73-Jähriger Autofahrer auf der B 74 leicht verletzt, weil ihm ein 23-Jähriger in einem entgegenkommenden VW Passat die Vorfahrt nahm, um nach links auf die Bremer Landstraße in Richtung Marßel abzubiegen. Den Gesamtschaden schätzte die Polizei auf etwa 15.000 Euro. Was die Beamten allerdings nicht schätzen müssen, ist das Ergebnis der "99 Unfallhäufungsstellen" in der Hansestadt. Die Bremer Landstraße/Stockholmer Straße steht da auf dem vierten Listenplatz.

"Die zuletzt erstellte Liste für das Jahr 2020 beinhaltete 99 Unfallhäufungsstellen. Sechs dieser identifizierten Unfallhäufungsstellen befanden sich in Bremen-Nord", heißt es auf Nachfrage seitens der Polizei Bremen, die im Übrigen den Begriff "Unfallschwerpunkte" in "Unfallhäufungsstellen" korrigiert. Einmal jährlich werde demnach für das Bremer Stadtgebiet auf Grundlage der Datenlage eine „Rangliste der Unfallhäufungsstellen“ erstellt.

Informationen aus den letzten drei Jahren

"Für die ,Listenplätze' werden alle zur Verfügung stehenden Informationen zu den festgestellten Unfallhäufungsstellen für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren berücksichtigt", erklärt Nils Matthiesen, Pressesprecher der Polizei Bremen. Die zur Verfügung stehenden Informationen sind unter anderem die Anzahl der Unfälle mit schwerem Personenschaden, darunter werden Getötete und Schwerverletzte zusammengefasst, die Anzahl der Unfälle mit Leichtverletzten und Unfälle, die den gleichen Unfalltyp oder Unfallumstand haben.

Im Bremer Norden tauchen da sechs verschiedene Unfallhäufungsstellen auf: neben der Bremer Landstraße/Stockholmer Straße im Stadtteil Burglesum sind dies die Landrat-Christians-Straße/Wohldstraße im Stadtteil Blumenthal auf dem zwölften Listenplatz; aus dem Burglesumer Bereich die Stader Landstraße/Bremerhavener Heerstraße auf Listenplatz 42; die Kreinsloger/Ermlandstraße aus dem Stadtteil Blumenthal mit Listenplatz 60; die Georg-Gleistein-Straße/Hammersbecker Straße aus dem Vegesacker Stadtteil mit Listenplatz 65 sowie aus Burglesum die Rotdornallee/Höhe A 270 mit dem Listenplatz 69.

Ein strategischer Schwerpunkt der Polizei

"Die Verkehrssicherheitsarbeit ist ein strategischer Schwerpunkt der Polizei Bremen. Nach der Identifizierung der Unfallhäufungsstellen werden auf Grundlage umfänglicher Betrachtungen der Ursachen wiederkehrend Handlungsfelder erarbeitet", macht Nils Matthiesen deutlich. So werde grundsätzlich ein "ganzheitlicher, kooperativer Ansatz verfolgt, das heißt, weitere Akteure mit einbezogen". So komme es zum Beispiel zu ressortübergreifendem Austausch hinsichtlich technischer und baulicher Möglichkeiten an den ausgemachten Unfallhäufungsstellen, bei denen unter anderem mit dem Amt für Straßen und Verkehr und den Verkehrsausschüssen der Beiräte an verkehrsraumgestaltenden Lösungen gearbeitet werde.

"Die Experten treffen sich regelmäßig, um gegebenenfalls bauliche Veränderungen, bessere Beschilderungen und vieles mehr vorzunehmen. Ist eine häufige Unfallursache erhöhte Geschwindigkeit, kontrolliert die Polizei beispielsweise vermehrt das Tempo, wie beispielsweise im Bereich der A 270", macht Nils Matthiesen weiterhin deutlich. Auch Anregungen aus der Bevölkerungen gehen die Beamten nach, beispielsweise kürzlich auf der Hammersbecker Straße.

Eine Bürgerbeschwerde über zu schnelle Autofahrer an dieser Stelle war es, die die Beamten – wie berichtet – an einem Montag im Oktober zur Kontrolle an die Hammersbecker Straße brachte. "Klassisch über Twitter", erzählte Polizeihauptkommissarin Juliane Bischoff. Die stellvertretende Referatsleiterin Vegesack war als durchführende Verantwortliche mit weiteren vier Kolleginnen und Kollegen zur Laser-Geschwindigkeitskontrolle vor Ort.

Kommunikation über soziale Netzwerke

Die sozialen Netzwerke seien mittlerweile ein gängiges Kommunikationsmittel zwischen Bürgern und Polizei geworden, gab Bischoff im Oktober an. Was sich auch an der Geschwindigkeitskontrolle auf der Hammersbecker Straße zeigen sollte. Knapp ein Jahr zuvor wurde dort die Tempo-30-Zone eingerichtet. Dazwischen liegt die Fährer Straße und damit die Grundschule Hammersbeck. Die Sicherung der Fußgänger vor Altenheimen, Kindergärten und Schulen hat Bremen schon vor einiger Zeit in der gesamten Hansestadt mit der Einrichtung von Tempo-30-Zonen auf den Weg gebracht. "Wir kontrollieren diese Bereiche regelmäßig", sagte damals auch Polizeioberkommissar Eric Fitzner, einer von drei Nordbremer Kollegen, die sich regelmäßig der Schulung für die Laser-Geschwindigkeitsmessung unterziehen.

Darüber hinaus wird der Straßenverkehr laut Nils Matthiesen gemeinsam mit dem Ordnungsamt überwacht und dabei die Einhaltung der Verkehrsvorschriften kontrolliert und gegebenenfalls sanktioniert. Matthiesen: "Ein weiterer Punkt ist die Durchführung verkehrserzieherischer und -aufklärender Maßnahmen und die Öffentlichkeitsarbeit." Ganz wichtig seien in diesem Zusammenhang innerhalb der Polizei in der Hansestadt die Kontaktpolizisten in den Stadtteilen. Dazu komme die Öffentlichkeitsarbeit durch das Präventionszentrum zumeist in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht und anderen Organisationen.

Zur Sache

Besondere Situation der Lesumbrücke

Mit Beginn der Baumaßnahmen im Bereich der Lesumbrücke auf der A 27 war eine erhöhte Anzahl von Verkehrsunfällen festzustellen. Hierbei handelte es sich fast ausschließlich um Unfälle im Längsverkehr, wie zum Beispiel Auffahrunfälle und Kollisionen beim Fahrstreifenwechsel. Bei einer geringen Anzahl von Verkehrsunfällen wurden Personen verletzt. Als Ursache für die Begünstigung der dort stattfindenden Verkehrsunfälle wurde laut Polizei die Baustellensituation ausgemacht. Die Unfallzahlen bewegten sich in den Jahren 2019 und 2020 zwischen 50 und 60. Somit waren hier zwar die Grundvoraussetzungen für die Einstufung als Unfallhäufungsstelle gegeben, allerdings reichten diese Werte im Vergleich mit anderen Unfallhäufungsstellen wiederum nicht für eine sofortige Betrachtung aus. Darüber hinaus  war zu erwarten, dass sich die eingestellte Situation nach Beendigung der Maßnahmen wieder relativiert. Seit Juli 2021 wurden dort keine Verkehrsunfälle mehr polizeilich registriert.

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