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Erstaufnahmestelle des Landes Umbaupläne für Flüchtlingseinrichtung

2016 wurde die Erstaufnahmestelle für Geflüchtete eingerichtet, jetzt soll sie wieder Baustelle werden. Mit dem Projekt befassen sich mehrere Gremien. Es geht um Millionen und eine Laufzeitverlängerung.
29.06.2021, 15:58 Uhr
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Umbaupläne für Flüchtlingseinrichtung
Von Christian Weth

Die Zentrale Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge war immer wieder mal Baustelle, jetzt soll sie erneut eine werden: Der Senat will, dass Räume, die bisher Notunterkünfte sind, zu regulären Wohnräumen werden. Das hat die Landesregierung am Dienstag beschlossen. Noch in dieser Woche soll sich die Sozialdeputation auf einer Sondersitzung mit dem Umbau des früheren Verwaltungsgebäudes der Vulkan-Werft befassen und im Anschluss der Haushalts- und Finanzausschuss. Es geht um Kosten in Höhe von 3,8 Millionen Euro. Und um eine Verlängerung der Laufzeit für die Einrichtung. 

Dass Bremen einen kompletten Gebäudeflügel umbauen lassen will, kommt nicht von ungefähr. Immer wieder war von Bewohnern kritisiert worden, dass die Wände der Notunterkünfte nicht bis zu Decke reichen – und deshalb Ruhe und Privatsphäre kaum möglich sind. Bernd Schneider sagt, dass die Räume wegen der steigenden Zahl an Flüchtlingen anfangs schnell gebraucht wurden. Und darum, meint der Sprecher von Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne), sind sie nicht so gebaut worden wie herkömmliche. Das soll jetzt, fünf Jahre nach dem Umbau der ehemaligen Werftzentrale zur Erstaufnahmestelle des Landes, nachgeholt werden.

Wie auch anderes: Fenster, die sich nicht öffnen lassen, sollen ausgetauscht und die Kapazität der Einrichtung, in der es auch reguläre Wohnräume gibt, heruntergefahren werden. Ursprünglich war das Gebäude an der Lindenstraße in Fähr-Lobbendorf für bis zu 750 Menschen gedacht, jetzt soll es auf 650 Plätze begrenzt werden. Momentan leben nicht mal ein Drittel so viele Frauen, Männer und Kinder in der Anlaufstelle, auch wegen Corona. Im Vorjahr war es zu Protesten von Bewohnern gekommen, die über zu enge Zimmer und zu wenig Schutz vor dem Virus klagten. Zwischenzeitlich wurde von ihnen und Initiativen die Schließung der Einrichtung gefordert.

Zuletzt hatte sich die Linke, die für eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen ist, gegen das Umbauvorhaben gewehrt – ist aber am Ende von ihrem Nein abgerückt. Bedenken kamen Parteivertretern vor allem deshalb, weil die Stadt die Umbaukosten der Bührmann-Gruppe, der das Gebäude gehört, überlassen will. Und dem Bremer Unternehmen zur Refinanzierung des Vorhabens eine Verlängerung der Mietzeit angeboten hat. Eigentlich läuft der Vertrag mit dem Veranstaltungsplaner und Immobilienentwickler in fünf Jahren aus. Jetzt soll erst 2036 Schluss sein. Nach eigenen Angaben hat die Firma rund 20 Millionen Euro in den damaligen Umbau investiert. 

Wie sie zum neuen Angebot der Stadt steht, lässt Dieter Kröger offen. Der Projektleiter der Bührmann-Gruppe sagt nur, dass es Verhandlungen mit der Stadt gibt – aber noch kein endgültiges Ergebnis. Kröger, der vor Jahren die monatelangen Bauarbeiten in der früheren Werftzentrale betreut hat, verweist auf die noch ausstehenden Entscheidungen der Sozialdeputation sowie des Haushalts- und Finanzausschusses. Erst wenn die sich festgelegt haben, wird ihm zufolge auch das Unternehmen etwas zu dem Umbauvorhaben des Gebäudeflügels sagen. Kröger geht davon aus, dass Ende der Woche klar sein wird, was werden soll.

Für die Sozialbehörde ist es das schon jetzt. Laut Behördenmitarbeiter Schneider sollen die Arbeiten im September beginnen und innerhalb von sieben Monaten abgeschlossen sein. Er sagt, dass etwa die Hälfte der Bewohner umquartiert werden müssen und dass zurzeit 200 Menschen in der Zentralen Erstaufnahmestelle wohnen. Ihm zufolge sind von Anfang des Jahres bis Ende Mai etwas mehr als 400 Flüchtlinge nach Bremen gekommen. Nach den Zahlen der Behörde gab es Ende vergangenen Jahres etwa 3400 Frauen, Männer und Kinder, die in den Unterkünften des Landes und der Stadtgemeinde Bremen untergekommen sind.

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