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Kraut & gut Minze fürs Erfrischungsspray

Wie vielfältig die Welt der Kräuter ist, erfahren Besucher der Ökologiestation in Schönebeck. Hier können Kinder und Erwachsene unter Anleitung unter anderem Naturkosmetikprodukte aus Kräutern fertigen.
30.08.2021, 15:05 Uhr
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Minze fürs Erfrischungsspray
Von Patricia Brandt

Ohne Kräuter geht es für Martina Schnaidt, Biologin in der Schönebecker Ökostation, nicht. Fast immer steckt auch ein Kraut in einem ihrer Rezepte. Martina Schnaidt führt Kinder, Schüler und Erwachsene häufig über das Gelände des Umweltbildungszentrums am Talhang der Schönebecker Aue, wo Mitarbeiter und Freiwillige eine Kräuterspirale und ein Arzneibeet angelegt haben und wo es rund um das alte Hofmeierhaus jede Menge Wildkräuter zu finden gibt. Am Ende der Rundgänge entsteht fast immer etwas, dass die Besucher aufessen oder mitnehmen können.

„Wir haben zum Beispiel jedes Jahr den Termin ‚Naturkosmetik‘ im Programm", berichtet Martina Schnaidt. Bei den Zusammenkünften  fertigt die Biologin zusammen mit Kursteilnehmern etwa Badesalze aus Lavendelblüten, grobem Meersalz und ätherischem Öl. „Es sind eigentlich immer einfache Rezepte, die wir in einem kurzen Zeitraum von vielleicht anderthalb Stunden herstellen können.“ Die Zutaten fürs Badesalz würden einfach in ein verschließbares Glas gegeben, gut durchgeschüttelt und - schon sei der Badezusatz verwendbar.

An diesem Sommertag warten zwar keine Besucher vor der Tür des Hofmeierhauses. Die Mitarbeiterin der Ökologiestation hat dennoch zahlreiche Produkte der Ökostation auf einem der hölzernen Tische im Seminarraum aufgebaut, um zu zeigen, was mit Kraut alles geht. In einer Vase steht Minze, daneben liegen Zitrusfrüchte: Daraus entsteht  im Handumdrehen ein Erfrischungsspray: „Einfach eine halbe Apfelsine und eine halbe Zitrone zerschneiden, ein wenig Minze zerhacken, alles mit etwas Wasser aufkochen, abkühlen lassen, zehn Milliliter Apfelessig zugeben. Und dann einfach auf die Sprayflasche aufziehen.“

Das Spray sei bei Kursteilnehmern sehr beliebt. Auch eine Kindergruppe habe sich begeistert gezeigt: „Die fanden den Duft so schön. Die haben die halbe Pulle schon hier versprüht“, erzählt die Biologin und lacht.

Häufig sind ganze Schulkassen zu Gast auf dem Landgut Lamotte. „Normalerweise kochen wir dann eine wilde Suppe“, berichtet Martina Schnaidt. „Wir gehen raus in den Garten und suchen nach Wildkräutern. Löwenzahn, Giersch, Sauerampfer, Brennnesseln", zählt sie auf. Damit niemand giftige Pflanzen pflückt, erklärt Martina Schnaidt vor dem Sammeln sehr genau, wie die gesuchten Kräuter aussehen. „Am besten schmeckt die wilde Suppe aber im Frühjahr. Nicht, dass es die Kräuter jetzt nicht mehr gibt, aber im Laufe des Jahres werden sie immer bitterer“, berichtet die Fachfrau. Auch nach dem Sammeln wirft Martina Schnaidt dann noch einen Blick in die Schüsseln – damit tatsächlich nichts Giftiges im Topf landet – und nichts Fleischhaltiges: "Unter den Blättern können auch schon mal Zecken sein..."

Gerade bei Wildkräutern gibt es einige giftige Doppelgänger. Als Beispiel nennt die Expertin Wiesenkerbel und gefleckten Schierling, die sich zum Verwechseln ähnlich sähen. Nur ihre Wirkung unterscheidet sich stark. Während der Wiesenkerbel gesund ist und sich gut in Kräutersaucen macht, hat der Schierling schon Sokrates unter die Erde gebracht. Vorsicht sei durchaus geboten: In einigen Ecken von Bremen-Nord habe sie den Gefleckten Schierling schon entdeckt. „Ich rate daher vor allem Kindern immer, nicht einfach alles in der Natur abzurupfen und zu essen, was man findet, wenn nicht ein erfahrener Erwachsener dabei ist.“

Kräuterführungen bietet Martina Schnaidt seit Jahren auch für Erwachsene auf dem rund 20 Hektar großen Gelände der Ökologiestation an. Mit wachsendem Erfolg. „Die Führungen sind sehr schnell ausgebucht. Wir haben deshalb schon eine zweite Führung im Terminkalender angesetzt.“ Die Nachfrage sei groß und es falle ihr jedes Mal schwer, interessierte Gäste abzuweisen. „Corona hat die Nachfrage befördert. Die Leute wollen raus gehen und sie wollen auch mehr wissen über die Natur.“

Um Sachkunde geht es auch bei ihren Kräuterzauber-Kursen, bei denen schon Kinder im Grundschulalter Arzneikräuter kennenlernen können. Meistens kocht Martina Schnaidt für alle Teilnehmer dann schnell noch einen Tee aus Apfelminze. „Den mögen Kinder besonders gern. Apfelminze enthält fast kein Menthol.“

Viele eigene Produkte wie die Ringelblumensalbe verkauft das Team der Ökologiestation auf seinem Kunsthandwerkermarkt im Herbst. Als Verkaufsschlager gilt aber nicht nur Selbstgefertigtes aus Kräutern. Auch ein Produkt aus einem Steinobstgewächs werde von den Nordbremern gern genommen: Der Schlehenlikör, den Martina Schnaidt aus den Früchten der Schlehen auf dem Gelände des Umweltbildungszentrums ansetzt.

Info

Produkte aus Kräutern

Während des Kunsthandwerkermarkts am 14. November von 11 bis 17 Uhr in der Ökologiestation (Am Gütpohl 11) bietet das Umweltbildungszentrum eigene Produkte aus Kräutern zum Kauf an. Außerdem verkaufen an dem Tag diverse Aussteller Handgefertigtes, darunter Papier- und Holzarbeiten, Mappen, Schmuck, Glaskunst und Sterne.

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