Die Sieben foulte die Sieben. Damit verursachte Dilges Bayrak von der SG Aumund-Vegesack einen Strafstoß, den der gefoulte Spieler selbst, Maurice Kirsch, sicher verwandelte. Weil es sich dabei aber nur um den zweiten Ehrentreffer des FC Union 60 zum 2:7-Endstand in der Fußball-Bremen-Liga handelte, krähte danach kein Hahn mehr (89.).
„Wir sind ein bisschen schwer ins Spiel reingekommen“, stellte SAV-Trainer Issam El-Madhoun nach dem sechsten Sieg in Folge fest. Sebastian Kurkiewicz machte mit dem 1:0 nach 22 Minuten aber vieles leichter. Nach einem Pass von rechts von Avni-Serdar Güngör legte sich Kurkiewicz den Ball von seinem linken auf den wesentlich schwächeren rechten Fuß, vollstreckte aber dennoch sicher zur Führung. Güngör selbst nahm dann einen langen Ball von Innenverteidiger Lokman Abdi auf, tanzte seinen Gegenspieler aus und überwand FC-Keeper Jonathan Grubich im Eins-gegen-Eins zum 2:0.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde tankte sich Sebastian Kurkiewicz bis zur Grundlinie durch und legte das Spielgerät zurück auf Alexander Schlobohm, der den Ball ebenfalls mit seinem schwächeren rechten Schlappen aus Nahdistanz zum 3:0 in den Knick beförderte. „Das holen wir noch“, munterte Unions Jannik Tölle seine Mitspieler vor dem Anpfiff der zweiten Hälfte auf. Die besseren Gelegenheiten besaßen zu Beginn des zweiten Durchgangs aber wieder die Gäste.
Mücahit Özkul wuchtete den Ball aber nach einer schönen Kombination über Sebastian Kurkiewicz klar drüber. Unions Noa Roskamm rettete zudem im Anschluss an eine Hereingabe von Dilges Bayrak in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten „Xandi“ Schlobohm. Auf der anderen Seite zählte ein Kopfballtor von Jannik Tölle wegen einer Abseitsposition nicht (55.). „Mal alle wach werden so langsam“, forderte El-Madhoun seine nachlassenden Schützlinge auf. Das 1:3 fiel dennoch. Ludwig Voss nahm einen Pass in die Tiefe auf und setzte die Kugel an SAV-Torwart Jan Dähne vorbei ins lange Eck. „Da haben wir komplett geschlafen und waren nicht griffig“, kritisierte Issam El-Madhoun. Nur wenige Sekunden später stellte „Müca“ Özkul aber wieder den alten Abstand her. Nach einem Vorstoß über die Schokoladenseite der Grün-Weißen, den linken Flügel, schlug Özkul einen Haken und zog trocken zum 4:1 ins kurze Eck ab (58.). Wohl auch, weil der Gast zuvor nicht gerade geglänzt hatte, blieb sein Jubel komplett aus. „Mit dem 4:1 haben wir wieder in die Spur zurückgefunden und es souverän zu Ende gespielt“, sagte El-Madhoun.
Einen Longline-Ball von Dilges Bayrak auf links leitete Mücahit Özkul direkt zum durchgelaufenen Mussa Tasmin weiter, der in der Mitte auf 5:1 erhöhte. „Sehr schönes Ding, Müca“, wusste Issam El-Madhoun, wem ein großer Anteil an diesem Treffer zufiel. Avni-Serdar Güngör streichelte den Ball kurz darauf förmlich an den Innenpfosten und machte das halbe Dutzend Tore damit voll. Sebastian Kurkiewicz probierte es nach 74 Minuten rotzfrech aus spitzem Winkel von rechts mit links. Jonathan Grubich erwischte das Leder so gerade eben noch vor der Linie. Das 7:1 vermochte Grubich aber dennoch nicht zu verhindern. Der eingewechselte Niclas Ochse holte Mücahit Özkul im Strafraum von den Beinen und verwandelte den Elfmeter selbst aus seinem Blickwinkel sicher unten links. Die Platzherren bewiesen aber Moral. Nachdem Marcus Kenneweg noch am linken Pfosten gescheitert war, markierte der quirlige Maurice Kirsch noch das 2:7. „Alle haben heute überzeugt“, freute sich Issam El-Madhoun.