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Bremen-Liga-Derby Der Abwehrstabilisator ist wieder da

Der Rücktritt von Trainer Markus Werle führt zur Rückkehr von Lokman Abdi in den Kader des Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack
28.09.2023, 15:45 Uhr
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Von Jens Pillnick

Das Nachbarschaftsduell in der Fußball-Bremen-Liga zwischen dem Blumenthaler SV und der SG Aumund-Vegesack, das Sonnabend um 15 Uhr im Burgwall-Stadion angepfiffen wird, wird von hoch interessanten personellen Fragen und Veränderungen begleitet. Für die Platzherren ist es ein erhebliches Manko, dass Spielertrainer und Führungskraft Marco Schultz, der gegen Vatan Spor (1:2) und den Brinkumer SV (1:2) schmerzlich vermisst wurde, offenbar weiterhin verletzungsbedingt fehlen wird. Einen Paukenschlag gab es mit dem vor knapp zwei Wochen erfolgten Rücktritt von Trainer Markus Werle zu vernehmen, die Nachfolge ist derzeit nur interimsmäßig geregelt. 

Eine Entwicklung, die für die SAV beim Blick auf die nackten Zahlen und den Kader positive Folgen hatte. Denn im Spiel eins nach Markus Werle blieben die Nordbremer im ersten Punktspiel der laufenden Saison ohne Gegentreffer und besiegten die Leher TS mit 4:0. Das Spiel eins nach Markus Werle war zugleich das Spiel eins mit Lokman Abdi, dem Werle in der Saisonvorbereitung seinen Kaderplatz entzogen hatte. "Es hat nicht mehr gepasst", hatte Werle im August begründet. Nun ist jener Lokman Abdi, der zuletzt in der zweiten Vertretung in der Bezirksliga aufgelaufen war, also zurück. Abteilungsleiter Bernd Siems, die Mannschaft und das Interimstrainer-Duo Issam El-Madhoun und Miguel Garcia begrüßen das. Der 27-jährige Lokman Abdi sowieso, denn er hatte nicht nur diese Saison bleiben wollen, sondern sieht auch seine weitere Karriere bei der SAV. Der Verbleib hing aber zuletzt am seidenen Faden. Denn laut Abdi seien Angebote eingegangen, gegen die er sich aber entschieden habe.

"Ich habe nur meine Meinung gesagt"

Eine für ihn gute Entscheidung wie sich ein paar Wochen später herausstellte, denn jetzt ist der Soldat, der 2006 mit seiner Familie aus Syrien nach Schwanewede kam, wieder da wo er sein möchte und da, wo ihn der Bremen-Ligist dringend benötigt: in der Abwehrzentrale. Schmutzige Wäsche möchte der Innenverteidiger hinsichtlich seines Ex-Trainers Werle nicht waschen. "Wir beide haben uns einfach nicht verstanden. Ich habe immer nur meine Meinung gesagt", sagt Abdi, der sich an zwei Szenen erinnert, die dem Verhältnis offenbar nicht gutgetan hatten. In der Vorbereitung auf die Saison 2022/23 habe er Markus Werle mitgeteilt, dass er kein Verständnis dafür habe, dass ihm beim Turnier in Löhnhorst ein A-Junior vorgezogen werde. Und einige Wochen später hatte Abdi im Punktspiel bei Tuspo Surheide vom Spielfeld aus mehr Ruhe im Trainerstab gefordert: "Ich war der Meinung, dass wir auf Sieg und nicht auf 0:0 spielen müssen." Anschließend sei aus "einer Mücke ein Elefant gemacht worden". Es folgte eine mehrwöchige Suspendierung.

Die ersten sechs Punktspiele der Saison haben dann gezeigt, dass die SAV die Lücke, die Lokmann Abdi hinterlassen hat, nicht so schnell geschlossen werden kann. Schließlich fehlte nicht nur Abdi, sondern auch Mario Vukoja (Kreuzbandriss). Diese beiden hatten ein sich perfekt ergänzendes Innenverteidiger-Duo gebildet, das nicht nur brillant organisierte, alles wegverteidigte und Garant für die mit Abstand wenigsten Gegentore (33) in der Bremen-Liga war, sondern auch extrem wertvoll bei der Spieleröffnung. Plötzlich fehlten die Diagonalbälle von Vukoja und die Vorstöße von Abdi.

Bis Mario Vukoja auf dem Spielfeld zurück ist, werden noch etliche Wochen vergehen. Aber Abdi, der Fitness als große Leidenschaft neben dem Fußball nennt, ist sich sicher, dass er auch mit Christian Böhmer für Defensivstabilität sorgen wird und das gegen LTS gesetzte Zeichen der gut funktionierenden Mannschaft nur der erste Schritt war. Was den weiteren Saisonverlauf angeht, ist der 27-Jährige optimistisch: "Wir kommen unter die Top 3." Und so soll der Blumenthaler SV an diesem Sonnabend nicht zum Stolperstein auf dem Weg zu neuer Stärke, neuer Stabilität und neuem Selbstbewusstsein werden. Abdi: "Wir sind gut drauf. Wir gehen da hin, um drei Punkte zu holen."

Dort am Burgwall hat Lokman Abdi viele Jahre seiner Fußballer-Laufbahn verbracht. Über den FC Hansa Schwanewede und die TuSG Ritterhude landete er in der C-Jugend beim Blumenthaler SV und spielte dort in der A- und B-Jugend in der Regionalliga. Zwei seiner Wegbegleiter waren damals Kilian Lammers und Malte Tietze. Und die spielen immer noch, beziehungsweise wieder, beim Blumenthaler SV und wollen ihren Teil dazu beitragen, dass Lokman Abdi und Co. die Punkte nicht vom Burgwall Richtung Vegesack entführen. Viele spannende Personalien, die das Nachbarschaftsduell begleiten. Und dabei ist eine ganz besondere noch gar nicht geklärt: die Trainer-Nachfolge bei der SG Aumund-Vegesack.

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