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Abschlussfeier: Die Studierenden des zehnten Abschlussjahrgangs verlassen die Jacobs University Sie haben es geschafft

Stolze Eltern, stolze Studenten und ein zeitweise groovender Präsident – unter anderem aus diesen Zutaten bestand die Abschlussfeier der Jacobs University. Sie feierte gestern den zehnten Abschlussjahrgang, die "Class of 2013".
08.06.2013, 05:00 Uhr
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Von Ulf Buschmann

Stolze Eltern, stolze Studenten und ein zeitweise groovender Präsident – unter anderem aus diesen Zutaten bestand die Abschlussfeier der Jacobs University. Sie feierte gestern den zehnten Abschlussjahrgang, die "Class of 2013".

Grohn. Ahmed Kebdani aus Spanien fühlte ich wie ein Sieger. Das zumindest ließ seine Pose vermuten. Der Absolvent der Jacobs University Bremen ist einer von 362 jungen Leuten, die am gestrigen Freitag ihre Urkunden bekamen. Kebdani hob seinen linken Arm wie ein Sieger, hat er doch seinen Bachelor of Science in der Tasche. Der Spanier feiert zusammen mit der "Class of 2013" sowie 1200 Gästen im Sports- und Convention Center auf dem Campus. Hauptredner in diesem Jahr war der britische Dirigent Alexander Shelley, der auch schon die deutsche Kammerphilharmonie Bremen geleitet hat.

An diese Zeit knüpfte der Brite in einer von den Zuschauern mit viel Beifall bedachten Rede an. Shelley berichtete von den Musikern der Kammerphilharmonie, für die der Beruf auch Berufung sei. Aus dieser inneren Haltung heraus arbeiteten sie unter anderem mit benachteiligten Jugendlichen in Osterholz Tenever.

Das habe ihn tief beeindruckt und Shelley ermutigte die jungen Leute der "Class of 2013", nicht nur den reinen Wissenserwerb in den Vordergrund zu stellen. Sie erreichten ihr Ziel nur dann, wenn sie auch innerlich hinter dem stünden, was sie tun. Er selbst habe sich seinen Herzenswunsch Stück für Stück erarbeitet: vom Piano- über den Cellounterricht bis hin zum Orchesterspiel und seiner Tätigkeit als international anerkannter Dirigent.

In dieser Funktion war Shelley gerade mit einem Orchester in China unterwegs. Von dort brachte er ein Bild der Nationalphilharmonie in Peking mit, das seiner Meinung nach hervorragend ausdrückte, um was es gehe: Ying und Yang. Herz und Kopf gehen eine Symbiose ein, aus der der Erfolg für jeden einzelnen Menschen entspringe.

Peitgen zitiert Marley

Diese Worte kamen bei den Studenten und den Besuchern an. Mit einem "Wonderful!" und stehenden Ovationen reagierten sie auf die Worte des Dirigenten. Zu ihnen gehörte Johanna Hartke aus Lohne im Kreis Oldenburg. Wie Ahmed Kebdani hat die junge Frau den Bachelor of Science erworben. Doch das ist für sie nur der erste Schritt hin zum beruflich-akademischen Traum.

Johanna Hartke studiert mit Beginn des neuen Semesters an der Universität Groningen weiter: Astronomie. "Ich habe dort an einem Institut gearbeitet", begründete sie ihre Wahl und musste trotz aller Freude über ihren Bachelor doch die sprichwörtliche Träne im Knopfloch wegdrücken. Sie habe die vergangenen drei Jahre an der Jacobs University genossen, wenn das studentische Leben auch hart gewesen sei.

Daran erinnerte sich Sofonias Feleke aus Äthiopien gestern mit einem Lächeln. Der junge Mann wechselt demnächst von Grohn nach Washington D.C., um an der dortigen Universität Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren. Die Zeit an der Jacobs University beschrieb Feleke als "Entdeckung" für ihn selbst. Dies hoben auch Robin Wanjiru Njenga und Owen Alan Gurrey in ihren Ansprachen hervor.

Missen, so der Eindruck während der Abschlussfeier, möchte die Jacobs-Zeit keiner der jungen Leute – war es doch für die meisten der damals Neuen die erste Erfahrung, ohne die Sicherheit des Elternhauses auskommen zu müssen, wie Unipräsident Heinz-Otto Peitgen in seiner Rede anmerkte. Einige seien sogar das erste Mal ganz aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen worden.

Peitgen stellte einige Zeilen des "Redemption Song" von Bob Marley in den Mittelpunkt seiner Rede. Er forderte die angehenden Akademiker auf: "Entwickelt einen emanzipierten, freien Geist, setzt neue Maßstäbe! Denn Fortschritt ist oft nur durch drastische Umbrüche möglich. Umbrüche, die von starken, mutigen Persönlichkeiten ausgehen, die sich auf ein solches Wagnis einlassen und sich von Beschränkungen und Zwängen ihrer Zeit und ihrer Umgebung lösen konnten."

Der Präsident entpuppte sich als echter Marley-Fan, denn als die beiden Studenten Lebogang Shilakoe und Pablo Ochoa den "Redemption Song" interpretierten, ging Peitgen genauso mit wie die "Class of 2013". Diese Einlage bekam genauso viel Applaus wie der Unichor "J-Capella" mit seinem Song "For the Beauty of the Earth" und der sehr witzigen Interpretation des Bon Jovi-Songs "It‘s my Life".Es war das musikalische Finale, bevor es gegen 13.30 Uhr zum obligatorischen Werfen der Hüte ging.

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