Zweiter Spieltag – erster Sieg. Bis der knappe 4,5:3,5-Erfolg gegen den SC Turm Lüneburg feststand, waren die Spieler des Schach-Klubs Bremen-Nord äußerst intensiv gefordert, denn gleich fünf Partien endeten mit einem Remis. In der Landesliga Nord stehen die Nordbremer jetzt auf dem sechsten Tabellenplatz.
Dass es in diesem ersten Heimspiel der Saison nicht leicht werden würde, schien vor dem ersten Zug bereits klar zu sein. Denn zu Gast war der starke Aufsteiger SC Turm Lüneburg, der mit der Empfehlung eines 5,5:2,5-Auftaktsieges gegen die Bremer SG angereist war. Und die Lüneburger unterstrichen auch gegen den SKBN, dass sie sich wehren können. Jan-Okke Rockmann (DWZ 1884), der mal wieder an Brett acht aushalf, konnte gegen Tim Schulze (1774) mit Weiß keinen Vorteil aus der Eröffnung holen. Als der Gegner dann auch noch einen Bauern gewann, waren die Gastgeber froh, dass Rockmann durch listige Drohungen das Material wieder ausgleichen konnte und schließlich ein Remis errang.
Der erste ganze Punkt ließ auch danach noch auf sich warten. Denn auch Gerd Janusch (2076) an Brett vier holte nichts Zählbares aus seiner Weißpartie heraus, sein Gegner Uwe Rick (2020) bot dann selbst die Punkteteilung an, was Janusch sofort akzeptierte. Auch an Brett zwei, wo Peter Issing (2097) gegen David Rennkampf (1993) spielte, konnte keine Seite einen Vorteil erkämpfen. Logischer Schluss war folglich ebenfalls ein Remis. An Brett sieben entbrannte von Anfang an ein harter Kampf. Für den geopferten Bauern hatte Gerhard Lunkmoss (2008) gegen Johannes Rennkamp (1900) gutes Figurenspiel, was bis ins Endspiel anhielt. Nach einer Ungenauigkeit des Gegners konnte Lunkmoss dann eine Figur gewinnen, die 2,5:1,5-Führung für den SKBN war geschafft.
"An Brett drei sah es nach einem wilden Gemetzel aus", erklärte Gerd Jasnusch. Dort standen sich im Zentrum plötzlich mehrere Bauern gegenüber, aber auch hier fand jeder wohl die beste Fortsetzung. Letztlich steuerte Carsten Koch (1977) gegen Niklas Gerdau (1968) mit Schwarz ein sicheres Remis bei. Thorsten Döscher (2027) sorgte an Brett sechs dann für den nächsten Sieg. Er kam gegen Alfred Helmut Müller (1978) mit Weiß gut aus der Eröffnung und der Gegner übersah eine taktische Drohung, somit war Figurenverlust unvermeidbar. Döscher musste sich noch lange mühen, ließ aber letztendlich nichts mehr anbrennen und es stand 4:2 für den SKBN.
Jetzt fehlte den Nordbremern nur noch ein halber Punkt aus den letzten beiden noch laufenden Partien zum Mannschaftssieg. Gut, dass Robert Kosak (2067) an Brett fünf die Angriffsdrohungen seines Gegenüber Paul Wusterack (1968) aufmerksam abwehrte. Dieser machte jedoch bis ins Läufer- und Bauernendspiel seine Gewinnversuche. Nach etwa vier Stunden Spielzeit musste aber auch er ins Remis einwilligen, der nötige halbe Punkt war da.
Doch es sollte noch die spannendste Partie des Tages folgen. An Brett eins hielt Arne Döscher (2113) mit Schwarz gut dagegen, was angesichts beidseitiger Zeitnot mit Drohungen gegen den eigenen König keine einfache Aufgabe war. Nach der Zeitkontrolle schien Döscher sogar deutlich im Vorteil zu sein, aber sein Gegner Daniel Lichtmannecker (2194) fiel nicht um. Als das Ganze dann schließlich in einem Damen- und Bauernendspiel mündete, hatte der Nordbremer nicht einmal mehr Dauerschach. Der gegnerische Freibauer lief dann zur Dame. "Was für ein Kampf von beiden, mit dem besseren Ende für die Gäste", musste letztlich auch Gerd Janusch anerkennen.