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Angebot der Bibliothek Vegesack Spaß mit Büchern

Gedichte für Wichte - diese Reihe der Stadtbibliothek Vegesack richtet sich an ganz kleine Kinder, die erste Erfahrungen mit Büchern machen. Wir haben in der wuseligen Runde vorbeigeschaut.
23.04.2019, 17:22 Uhr
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Von Iris Messerschmidt

Vegesack. „Wir sind die kleinen Wichte, und hören gern Gedichte, wir singen und wir machen mit Büchern tolle Sachen...“, singt voller Inbrunst Lauryn. Das kleine Mädchen, das erst vor ein paar Tagen vier Jahre alt wurde, ist sichtlich stolz, dass sie das von Inga Warnecke angestimmte Lied kennt.

Hier, in der oberen Etage der Stadtbibliothek am Aumunder Heerweg, fühlt sie sich sichtlich wohl, lässt durch ihre Körperbewegungen und die Stimme die Tierwelt mit Vöglein (piep, piep), Hündlein (wau, wau) und Häslein (hüpf, hüpf) auferstehen, aber auch ihrer Fantasie freien Lauf. Es ist „Gedichte für Wichte“-Donnerstag in Vegesack, ein kostenloses Angebot, das Eltern und Kinder gleichermaßen schult.

„Wir sind hier regelmäßig zu Besuch“, erzählt Christina Rach. Seit zwei Jahren komme sie mit ihrer Tochter Lauryn zu dem Nachmittagsangebot für kleine Kinder. Das bedeute nicht nur für sie selbst eine Abwechslung und eine Anregung für Spiele und Bücher im Alltag mit ihrer Tochter. Mit Freude beobachte sie auch, wie sich Lauryn entwickele, sich mit den Singspielen und Büchern beschäftige. „Es gibt hier kaum ein Buch, das sie noch nicht kennt.“ Darüber hinaus habe die Vierjährige an diesem „Gedichte für Wichte“-Nachmittag auch die Gelegenheit, mit anderen Kindern in der Gruppe zu singen und zu spielen. Denn: „Wir haben leider immer noch keinen Kindergartenplatz für Lauryn“, erläutert ihre Mutter Christina Rach.

Derweil hat sich Lauryn als Kennerin der Szene schon auf die Suche nach dem „grünen Sack“ gemacht. Den postiert Organisatorin Inga Warnecke immer vor der Stunde irgendwo in dem gemütlich ausgestatteten Bibliotheksraum. „Die Kinder wissen dann schon, dass sie auf die Suche gehen dürfen“, bezieht Inga Warnecke den Nachwuchs von Anfang an in das Geschehen ein.

Das gemeinsame Aufbauen einer Kissenlandschaft auf dem Fußboden, das Sitzen im Kreis, das Begrüßungslied, die Vorstellungsrunde und das anschließende Suchen des grünen Säckchens sind die festen Rituale, die auch der Vierjährigen sichtlich Spaß machen. Dabei gibt es gleich noch Farbenlehre. „Was ist denn hier alles so grün?“, fragt Inga Warnecke in die Runde und bekommt prompt Antwort von Lauryn, die allerlei Gegenstände wie Bücher, ein Tuch und sogar einen Mantel an der Garderobe zuordnen kann. Am Fenster entdeckt sie schlussendlich den grünen Beutel samt dem darin verborgenen Inhalt: das Buch, das an diesem Tag im Mittelpunkt stehen soll.

„Mit diesem Angebot sollen viele Sinne angeregt werden, die Sprache aber auch die motorischen Fähigkeiten der Kinder gefördert werden“, macht Inga Warnecke deutlich. Gedichte für Wichte, die Stunde für Kinder von Null bis drei Jahren, die Inga Warnecke auch dienstags in der Stadtbibliothek in Lesum anbietet, sei durchaus etwas für die ganze Familie. „Auch Geschwisterkinder sind willkommen“, sagt Inga Warnecke, die gerade völlig gelassen auf dem Boden hockt, gleichzeitig mit Müttern spricht, mit Lauryn die Bilder im aufgeschlagenen Buch kommentiert und ganz nebenbei noch den einjährigen Kian beobachtet, der gerade lieber die auf dem Boden liegenden Kissen von A nach B räumt, als sich der Geschichte von Hahn und Henne zu widmen.

„Der Kontakt zu anderen Kindern, aber auch das Vorlesen und Entdecken der Bücher ist total wichtig“, findet Jennifer Becker. Mit ihrem Sohn Kian komme sie deshalb so oft es geht in die „Gedichte für Wichte“-Stunde. „Allerdings ist Kian eine Schlafmütze“, gesteht Jennifer Becker und lächelt dabei. So könne es schon passieren, dass der kleine Junge bis in den Nachmittag hinein schlafe und sie dadurch nicht rechtzeitig in die Stadtbibliothek komme. An diesem Nachmittag hat sie es geschafft. Kians Interesse ist ebenfalls geweckt. Und zwar an einem besonderen Buch. Das hat er gerade aus der Kiste gezogen, die in der Mitte der Kissen steht und noch weitere Bücher zum Inhalt hat.

Nach dem Aufräumen wird gesungen

„Guck mal, wer da blubbert“, lautet der Titel des Buches, das Kian jetzt seiner Mutter in die Hand drückt. Und während Inga Warnecke gemeinsam mit ihrem „Freund und Helfer“, dem Teddy Bruno, sowie Lauryn auch noch die grünen Äpfel in ihrem aufgeschlagenen Buch entdecken, erlebt Kian die Unterwasserwelt in dem Buch, in dem sich Krake und Fische sogar noch extra bewegen lassen. Mit dem Satz, „ihr räumt auf, und ich gehe noch ein bisschen spielen…“, demonstriert dann am Ende Lauryn, dass auch ihr Zeitgefühl stimmt. Die Nachmittagsstunde ist fast herum. Bevor allerdings das gemeinsame Schlusslied das offizielle Ende bestätigt, wird tatsächlich aufgeräumt.

Allerdings steht auch hier das Spiel im Vordergrund, die Kinder räumen Kissen und Bücher hin und her, die Mütter helfen mit – und unterhalten sich dabei. So werden Informationen ausgetauscht, über die Schwangerschaften, Inga Warnecke erwartet ihr viertes Kind, „Gedichte für Wichte wird da gegebenenfalls nur ganz kurz ausfallen müssen“, über allgemeine Themen, über den Kindergarten.

„Ich stelle das Gedichte-für-Wichte-Angebot auch in den Kitas vor, auf Elternabenden. Allerdings neu erst nach den Sommerferien“, erzählt Inga Warnecke noch an diesem Nachmittag, dann sind Bücher, Kissen und Bruno an ihrem Platz, das Abschiedslied ist gesungen und für Eltern und Kinder bleibt nur noch die Frage, ob sie sich bis zum nächsten Treffen nach Ostern noch ein wenig Lektüre mit nach Hause nehmen.

Weitere Informationen

Das nächste kostenlose Treffen für Eltern und Kinder (null bis drei Jahre) in der Stadtbibliothek, Aumunder Heerweg 87, findet am Donnerstag, 25. April, von 16 bis 17 Uhr statt.

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