Beim Thema Strandlust wedelt der Schwanz mit dem Hund. In der Debatte um das Traditionshotel und was künftig am Standort entstehen soll, vollzieht die Vegesacker CDU jetzt eine Rolle rückwärts. Anders als noch im April wendet sich die Union nun gegen eine Wohnbebauung auf dem Areal. Mehr noch: Der bereits laufende Architekturwettbewerb mit renommierten und internationalen Planungsbüros solle ganz eingestellt werden. Das jedenfalls war die Forderung eines Antrages, den die Union unterstützte. Eine Mehrheit fand dieses Anliegen im Beirat zwar nicht, aber es war knapp.
Dass sich politische Meinungen ändern können, zumal wenn sich durch eine Wahl das Personal verändert hat, ist nicht verwerflich. Vielmehr ist es ein anderes Detail, das aufhorchen lässt. Die CDU hat den entsprechenden Antrag keineswegs selbst eingebracht, sondern sich dem Politneuling Ingo Schiphorst angeschlossen. Das kann man machen. Aber wenn doch so viele Bürger im Wahlkampf die CDU auf das Thema angesprochen haben, wie die Union jetzt zur Begründung ihres Sinneswandels anführt, warum schafft sie es dann nicht, einen eigenen Antrag zu formulieren?
Entweder ist sie also auf den populistischen Karren aufgesprungen, was bedenklich genug wäre. Oder sie hat schlicht im Windschatten die Stimmung ausloten wollen, ohne selbst allzu viele Schrammen zu riskieren. Das ist einem Oppositionsführer unwürdig.
